Distanz: 83km
Aufstiege: 1290m
Ich war skeptisch, dass das vom Hotel angebotene Frühstück etwas ist, was den Namen verdienen würde... Und so war es auch: neben Kaffee, Cookies und selbstzubereitenden Haferbrei war nicht viel mehr zu haben. So entschied ich mich, ein wehrschaftes Frühstück im Zentrum von Steamboat Springs einzunehmen. In einem netten Restaurant neben einem Bach bestellte ich "huevos Rancheros" und bekam eine Riesenportion, die ich nur mit Mühe und Not vollständig verschlang, ohne jedoch irgendwelche Bauchbeschwerden danach zu kriegen.
Die ersten 30km ging es auf asphaltierter Strasse einen Fluss entlang sanft bergauf. Ich war völlig überrascht, dass ich vollgepackt und ohne Rückenwind problemlos Geschwindigkeiten von über 30km/h ohne grosse Anstrengung erreichte. Es machte Spass so flott dahinzugleiten!
Nach 35km wechselte ich auf gefestigter Schotterstrasse und es wurde ernst mit dem Bergauffahren: bis zu über 10% verzeichneten einige Stellen, was schon maximale Kraftanstrengung von meinen Beinen abverlangte.
Trotzdem kam ich gut voran bis die Route eine Abzweigung in eine recht steinige Bergstrasse nahm, wo es dann richtig zur Sache ging: streckenweise schiebte ich das Fahrrad, nicht weil es zu steil war, sondern weil mir die holprige Strasse langsam auf die Nerven ging.
Nach mehr als 2 Stunden auf dieser, für den Autoverkehr gesperrte Bergstrasse, erreichte ich die auf fast 3000m Höhe gelegenen Passhöhe. Aber auf der anderen Seite konnte ich nicht viel schneller fahren, denn auch bergab ging es über Stock und Stein und musste immer voll die Bremsen ziehen.
Weiter unten normaliaierten sich die Strassenbedingungen und schliesslich vor 15Uhr erreichte ich die Brush Mountain Lodge, wo ich der einzige Gast war und auch für diesen Tag blieb. Für $50 nahm ich eine Übernachtung im 4-Bett-Zimmer und zum Abendessen gabs Fried Rice mit Chicken gekocht von der Besitzerin der Lodge Kirsten.
Distanz: 88km
Aufstiege: 1347m
Heute in den frühen Morgenstunden (zwischen 3 und 4Uhr) hat sich der Führende des "Tour Divide"-Rennens für einen kurzen Schlaf und Essen in der Lodge angemeldet. Der Schweizer Robin Gemperle versucht auf der Strecke einen neuen Rekord aufzustellen, und es scheint, dass er auf dem besten Weg dazu ist!
Ich Stand um 7Uhr auf, aber Robin war noch am schlafen. Schliesslich frühstückten wir gemeinsam und um 9Uhr ging es für ihn bereits wieder weiter...! Wünschte ihm viel Glück für das Gelingen!
Die Strecke des Tour-Divide-Rennens ist, mit einigen Ausnahmen, identisch mit der, die ich mache, nur umgekehrt: der Start ist in Banff/Kanada und endet an der Grenze zu Mexiko in New Mexico. Es ist ein hartes Rennen, ohne Fremdunterstützung, welches alles an einem abverlangt!
Ich nahm es jedoch heute locker, da ich die ca. 135km nach Rawlins/Wyoming in 2 Etappen machen wollte: da eine Starkwindphase für Freitag und Samstag angesagt war, wollte ich diese im Komfort eines Hotels in Rawlins abwettern. Zwischen Rawlins und das ca. 350km entfernte in nordwestlicher Richtung liegende Pinedale ist hügelige Steppe, wo der Wind ungehindert darüberblasen kann; wenn man da den Wind von vorne hat, kommt man kaum vorwärts. Abgesehen davon ist die Strecke staubtrocken!
Also fuhr ich um 10Uhr los. Die ersten 21km gingen bergab, danach folgte eine geteerte Strasse, auf der man jedoch einige hundert Höhenmeter überwinden musste.
Beim höchsten Punkt zweigte die Route wieder auf eine Schotterstrasse ab, die im späteren Verlauf einige wenige giftige Gegensteigungen enthielt.
Irgendwann wurde der Wald immer weniger und die Landschaft verwandelte sich in eine hügelige Grasssteppe auf über 2300müM.
Dafür gab es wieder asphaltierte Strasse und der Wind bliess von schräg hinten.
Kurz nach 15Uhr bemerkte ich neben der Strasse eine Campierstelle mit Toiletten, so entschied ich mich den Tag hier zu beenden.
Am späteren Nachmittag tauchten plötzlich hunderte von Rinder auf, die meinem Zeltplatz ziemlich nahe kamen. Mit Gebrüll und Steine werfen versuchte ich sie zu vertreiben, aber erreichte genau das Gegenteil: jetzt wurden sie erst so richtig neugierig und kamen immerwieder zurück und gafften mich die ganze Zeit an.
Irgendwann hatte ich dann die Methode herausgefunden, wie ich sie überzeugen konnte, dass sie hier nicht erwünscht waren...!
Noch vor Sonnenuntergang hatte ich dann wieder Ruhe und den ganzen Campground für mich alleine.
Distanz: 49km
Aufstiege: 292m
Schon vor Sonnenaufgang war ich wieder wach, aber mit dem Gefühl gut geschlafen zu haben. Ich merkte langsam, dass ich weiter nördlich bin und die Tage immer länger werden, das heisst früher hell und später dunkel...
Knapp vor 8Uhr hatte ich all meine Sachen gepackt und schwang mich aufs Fahrrad. Die Strecke verlief mehrheitlich bergab, aber hatte, wegen der welligen Topographie, einige nicht allzu steile Gegensteigungen zu verzeichnen.
Der Wind kam aus Südwesten und ich fuhr mehrheitlich gegen Norden, also hatte ich gute Karten, um die 48km in kurzer Zeit zu absolvieren! Am Ende waren es ca. 1:25Stunden, und dies trotz müden Beinen!
In einer Bergabphase brach ich meinen bisherigen Allzeitgeschwindigkeitsrekord: 92.7km/h verzeichnete mein Tacho! Da musste ich mich am Lenker festhalten...!
Um ca. 9:30Uhr kam ich in Rawlins downtown an und entschied mich ein zweites Mal zu frühstücken. Dabei wählte ich wiedereinmal Mexikanisch.
Nach dem Frühstück ging ich noch zum Walmart, denn es war noch zu früh, um ins Hotel einzuchecken.
Auf dem Rückweg vom Walmart musste ich gegen den in der Zwischenzeit stark gewordenen Gegenwind ankämpfen, der mich fast von der Strasse bliess. Ich schaffte es im kleinsten Gang dann trotzdem bis zum Hotel und war wieder im siebten Himmel, als ich unter der warmen Dusche stand und mich in ein sauberes Bett legen konnte!
Distanz: 180km
Anstiege: 1283m
Nach zweieinhalb Tagen abwarten in Rawlins bis das Wetter wieder einigermassen gut wurde, bin ich heute um 6Uhr früh bei kalten 4°C losgefahren.
Die letzten zwei Tage waren nämlich geprägt von starken Westwind (bis über 40kn!). Und dies ist genau die Richtung, die die Route als nächstes weiterführt, also war mit starken Gegenwind zu rechnen!
Heute Vormittag jedenfalls hat sich der Wind beruhigt, was ein "normales" Fortkommen ermöglichte.
Die ersten 69km waren asphaltiert mit gemässigten Steigungen.
Danach ging es wieder auf die gewohnten Schotterpisten.
Die Strecke führt nun durch das berühmt-berüchtigte Great Basin von Wyoming, wo das Regen-/Schneewasser weder in den Atlantik noch in den Pazifik abfliesst, sondern vorort versickert.
Die Gegend ist völlig unbewohnt mit harschen Klima: im Sommer kann es brütend heiss und trocken sein und im Winter bitterkalt und schneereich!
So habe ich auch die meiste Zeit keiner Seele begegnet und es fühlte sich recht einsam an. Nur ab und zu sah man ein paar Rinder, Pferde und vorallem Antilopen... die mit dem weissen Hintern.
Mein Ziel war es, die 214km bis nach Atlantic City in einem Tag zu schaffen. Anfänglich lag ich sehr gut in meinem Zeitplan, jedoch am Nachmittag kam wieder mässiger Westwind auf, der meine Fahrt erheblich bremste und meine Anstrengung unangenehm steigerte.
So entschied ich mich bei einer Wasserquelle nach 180km Halt zu machen und mein Zelt aufzustellen.
Als ich an der Wasserstelle ankam, waren schon einige biker dort, die schon am Vortag losgefahren sind.
Müde und verschwitzt suchte ich mir eine geeignete Stelle für mein Zelt aus und kochte mir ein deftiges aber leckeres Essen (Kartoffelpüree mit Hühnchen, Speckstückchen, Mayonnaise und fritierten Zwiebeln).
Der Wind nahm dann gegen Abend ab und es wurde ganz ruhig, vorallem auch weil sich alle biker schon früh in ihre jeweiligen Zelte verkrochen hatten.
Distanz: 157km
Anstiege: 1687m
Als ich am Morgen früh erwachte, bliess wieder ein mässiger Wind aus nördlicher Richtung, was besagte, dass es wieder, zumindest für die ersten 35km bis Atlantic City einen Kampf mit dem Gegenwind sein wird.
Als ich um 7:20Uhr losfuhr, waren schon alle anderen biker auf der Piste. Nach kurzer Zeit holte ich die ersten ein und bis vor Atlantic City hatte ich auch den letzten überholt.
Atlantic City ist ein verschlafenes Nest 40 Meilen vom nächsten grösseren Ort entfernt und liegt in einer tiefen Mulde. Angeblich war mal vor vielen Jahren der Bergbau der Wirtschaftsmotor der Region, aber in der Zwischenzeit läuft ausser ein bisschen Turismus eigentlich gar nichts!
Durch Zufall fand ich einen kleinen Laden, der ein paar Lebensmittel und Getränke anbot. Kaufte mir einen Frühstücksburrito und bekam einen Kaffee gratis dazu, der jedoch einen undefinierbaren Geschmack hatte.
Mit der Zeit kamen trudelten dann weitere Fahrer ein, sowohl die die nach Norden unterwegs waren wie auch die nach Süden.
Die weitere Route machen eine scharfe Wendung Richtung Südwesten, sodassfür dieses Mal der Wind günstig stand. So zörgerte ich nicht lange und fuhr mit meinem neuen Begleiter Chris bald los.
So steil es hinunter ins Dorf führte, so steil musste man wieder hochfahren.
Die Gegen wurde nach und nach hügeliger und die noch schneetragenden Berge der Wind River Range kamen immer näher.
Nach ca. 30km erreichten wir den höchsten Punkt auf ca. 2400müM und es gab anschliessend eine lange Abwärtsphase, die in eine lange flache Phase überführte. Dabei drehte der Wind wieder auf westliche Richtung und ich mit den mittlerweile müden Beine konnte Chris nicht mehr ganz folgen.
Schliesslich kamen wir nach 157km gegen Abend in Boulder an, verpflegten uns im Tankstellenshop und fuhren nochdie 2km zum Campingplatz weiter, wo uns eine heisse Dusche erwartete und weiteres selbsgekochtes Essen.
Distanz: 19km
Anstiege: 36m
Ich hatte das Privileg in einen alten Pferdewagen zu übernachten, so musste ich mein Zelt nicht aufstellen, während Chris sein Zelt nebenan aufstellte.
Der Morgen begann windstill, nahm jedoch im Verlaufe des Vormittags an Stärke etwas zu, ohne dabei irgendwie hinderlich zu sein.
Es waren nur 19km bis nach Pinedale, wo wir gemeinsam frühstückten.
Nach dem Besuch des lokalen Supermarktes trennten sich unsere Wege: ich entschied mich zu bleiben und nach dem Wäschewaschen es ein bisschen ruhiger zu nehmen, während Chris nochmals mehr als 100km abspulen wollte.
Nachdem ich mich ins Hotel eingecheckt hatte, ging ich zum lokalen Fahrradshop, um mir einen neuen Hinterreifen zu kaufen, denn meiner war bereits ziemlich abgefahren.
Dort traf ich unerwarteter weise Grant und Barb (Barb unterstützt ihren Mann Grant auf sein Vorhaben, den GDMBR nach Kanada zu absolvieren), die ich seit New Mexico nicht mehr gesehen hatte!
Gemeinsam gingen wir dan zu einem mexikanischen Restaurant Abendessen.
Distanz: 120km
Anstiege: 1238m
Heute ist mal wieder ein richtiger Bergpass auf dem Programm und wie jeden Morgen kommen die Zweifel und die immer gleichen Fragen auf: schaffe ich das? Habe ich mich genug von der Anstrengung vom Vortag erholt? Ist der Weg einigermassen fahrbar? Bleibt das Wetter trocken? Werde ich wieder Gegenwind haben? etc., etc., etc.!
Auf alle Fälle nutzte ich die Gelegenheit in einem Dorf zu sein, in einen Restaurant frühstücken zu gehen.
Um 8:45Uhr war ich mit dem Frühstück fertig und fuhr auf die ersten 50km auf asphaltierter Strasse los.
Die Beine fühlten sich gut an und nach einer 20minütigen Aufwärmphase erreichte ich schon ein flottes Tempo.
So holte ich bald zwei bekannte biker ein und liess sie gleich stehen.
Nach den 50km endete der Asphalt und begann die wohlbekannte Schotterpiste.
Ich machte einen kurzen Halt und instantan stürzten sich hunderte Mosquitos auf meine nackte Haut!
Da ich keinen Spray dabei hatte, zog ich in windeseile meine lange Hose an und stülpte mir mein Kopfmosquitonetz über die Birne.
So war ich dann relativ gut geschützt, aber ich war verzweifelt bei der Vorstellung, dass diese Mosquito-Hölle mich den ganzen Weg begleiten würde.
Ich fuhr gut eingepackt los und kam gleich zum schwitzen, obwohl es noch gar nicht richtig bergauf ging: ich hatte wegen den Fliegen viel zu viele Kleider an!
Zu meiner Überraschung besserte sich die Situation nach 5km markant, sodass ich kurze Zeit später, mich von der schützenden Hülle befreien konnte.
Am Fusse des Anstiegs machte ich nochmals kurz einen Snack-Halt und ging dann die deftige Steigung vorsichtig an.
Zum Glück war nur der Anfang richtig steil, denn nach wenigen Kilometern mässigte sich die Steigung und ich konnte die wunderschöne Landschaft während der Fahrt geniesen! Die Szenerie erinnerte mich sehr an die Alpen: Schneeberge und grüne Weiden und dazwischen immerwieder Wald. Nur die Dörfer fehlten, was mich unweigerlich wieder in die Amerikanische Realität zurückversetzte.
Nach 70km holte ich Grant ein, der 1:45Std früher gestartet war.
Mit Grant und seiner Frau Barb hatte ich ja am Vortag in Pinedale abendgegessen...
So gegen 17:00Uhr erreichten wir schliesslich die Union-Passhöhe auf fast 2940müM.
Danach gab es eine ca. 10km lange Abfahrt bis zu einem Restaurant, wo wir gemeinsam, auch mit der mittlerweile mit dem Auto eingetroffenen Barb, abendassen.
In der Nähe gab es dann die Möglichkeit unsere Zelte aufzustellen und kurz nach 20Uhr verkrochen wir uns jeweils in unsere Schlafsäcke.
Distanz: 142km
Anstiege: 1682m
Der Tag begann, wie ich es mir bereits gewohnt bin, mit wolkenlosen Himmel und, obwohl der frühe Morgen empfindlich kalt war, wärmten die ersten Sonnenstrahlen schnell die Luft auf, sodass ich kurzärmlig losfahren konnte.
Gleich zu Beginn der Etappe ging es zur Sache: vier steile Steigungen mit über 100 Höhenmeter kurz nacheinander waren zu bewältigen, sodass ich schnell an meine Grenzen kam.
Bei der vierten Steigung holte ich den um fast eine Stunde früher gestarteten Grant ein und liess ihn sogleich hinter mir.
Dass man viele Richtung Süden fahrende biker antraf, war nicht aussergewöhnlich: das grosse Mittelfeld war beim Tour Divide Rennen erst bei Halbzeit, während der Sieger Robin schon längst wieder Zuhause ist! Aber schliesslich kämpft bei dieser Veranstaltung jeder gegen seinen eigenen "Sauhund" und nicht um ein eventuelles Preisgeld!
Nach den vier "kleinen" Steigungen ging es dann ca. 9km lang auf eine grössere vielbefahrene Strasse, die leicht anstieg, mit dem relativ starken Gegenwind jedoch, wurde diese Passage fast zur Qual!
Dann ging es jedoch auf einer unasphaltierten Strasse hoch zum wunderschön gelegenen Brooks Lake.
Die letzten Kilometer des grossen Bergpreises des Tages waren wieder einmal in schlechten Zustand. Aber kurz nach Mittag erreichte ich die Togwotee Passhöhe auf über 2900müM und freute mich schon auf die lange Abfahrt. Diese Freude war jedoch verfrüht, den das Bergabfahren gestaltete sich strenger als angenommen: starker Gegenwind erschwerte das Vorwärtskommen und die "leeren" Beine gaben nichts mehr her, da ich wiedereinmal zuwenig gegessen hatte!
Ich erreichte dann schliesslich erst um 15Uhr das Buffalo Valley Cafe, wo ich mir einen Hamburger und viel Cola bestellte.
Kurz danach trudelten Barb und Grant ein. Grant hatte eine Abzweigung verpasst und wurde von Barb dann mit dem Auto abgeholt.
Bevor ich noch die letzten 50km des Tages in Angriff nahm, gönnte ich mir eine grosse Portion ice cream, die mir offenbar, zusammen mit dem Rest des Essen und der Cola die nötige Energie gab, wieder voll in die Pedale treten zu können. Für Grant jedoch war der Tag gelaufen: zu müde um weiter zu fahren. So machten wir in einen von Barb vorreservierten Campground ab, wo ich dann um 19:40Uhr ankam.
Distanz: 60km
Anstiege: 467m
Heute Morgen musste ich mich von Barb und Grant verabschieden, denn sie wollten den 4. Juli mit Verwandten feiern, sodass Grant erst wieder am Montag in einer Woche weiterradeln würde.
Ich meinerseits startete die Tagesetappe wo ich sie am Vortag aufgehört hatte, nämlich an der vielbefahrenen Strasse zwischen dem Teton NP und dem Yellowstone NP.
Ich musste jedoch schon nach einer Meile wieder auf eine unbefestigte Strasse, die nach Idaho führt, abbiegen, entschied mich jedoch nochmals, im an der Abzweigung liegenden Restaurant zu frühstücken.
So startete ich schliesslich erst um 10Uhr, hatte aber das Gefühl, dass meine Beine die Anstrengung vom Vortag noch nicht ganz weggesteckt hatten.
Die Strecke bot, gemäss meiner Karte, topographisch keine grossen Herausforderungen. So versuchte ich mich auch nicht zu sehr anzustrengen.
Die Strecke verlief über einen nicht allzu hohen Bergübergang, der gleichzeitig die Grenze zwischen Wyoming und Idaho markierte.
Erschwerend kam nach ca. 10km hinzu, dass die Strassenoberfläche aus einem sehr feinen, zentimeterdicken Sand bestand, der von den vorbeifahrenden Autos und Geländewagen zu einer riesigen Staubwolke aufgewirbelt wurde! Dazu bremste der weiche Untergrund das Vorwärtskommen des Rades beträchtlich.
Schlussendlich war ich froh, dass ich in meiner Richtung mehr Berabfahrten hatte als bergauf, musste jedoch mit mässigen Gegenwind kämpfen.
Nach schliesslich mehr als 50km endete die Staubstrasse und konnte wieder das schöne Rollen auf asphaltierter Strasse geniessen!
Kaum 2km auf der Asphaltstrasse gefahren, kehrte ich in die Squirrel Lodge ein, um eigentlich nur etwas erfrischendes zu Trinken und etwas kleines zu essen, denn ich wollte noch zusätzlich 60km weiterfahren.
Die Wirtin war so herzlich und das Angebot zum Duschen und Wäschewaschen so verlockend, dass ich mich kurzentschlossen entschied zu bleiben.
Nachdem ich geduscht und meine Wäsche in die Waschmaschine geworfen hatte, stellte ich mein Zelt im Garten auf und ging ein leckeres und gesundes Essen mit Fleisch, Salat, Gemüse, Pommes frites und Knoblauchbrot vom Lodgebesitzer selbst gekocht, geniessen.
Eigentlich waren wir lange Zeit nur zwei biker als Gäste der Lodge, jedoch am späteren Nachmittag kamen nochmals 2 an; alle ausser mir fuhren richtung Süden.
Distanz: 137km
Anstiege: 1059m
Für die heutige Etappe gönnte ich mir ein ehrgeizigeres Ziel in anbetracht der relativ flachen Teilstrecke: 136km bis Red Hawk Lodge.
Um 7:30Uhr gabs Frühstück, wo ich erfuhr, dass Robin, ein älterer biker aus Iowa notfallmässig um 3 Uhr morgens wegen Nierensteine ins Spital gefahren werden musste.
Trotzdem war ich am Tisch nicht alleine, denn eine junge Australierin kam noch spätabends in der Lodge an und frühstückte mit mir. Dabei hatte sie viel zu erzählen und beichtete mir, dass sie sich auf dieser Reise sehr einsam fühle, da sie nicht das Tempo anderer mithalten kann und demnach abgehängt wurde.
Als ich kurz vor neun abfahrtsbereit war, war Robin wieder aus dem Spital entlassen worden, mit entsprechenden Medikamente. Die Reise hat jedoch für ihn ein jehes Ende genommen!
Anfänglich fuhr ich durch welliges Ackerland, welches mich sehr an Europa erinnerte!
Ein Teil der Strecke verlief entlang eines alten Bahntrassees, welches entlang eines schönen Bergflusses langsam an Höhe gewann! Es war für mich eine genüssliche Fahrt mit schöner Aussicht und wenig Anstrengung.
Nach ca. 70km erreichte ich "Big Spring" in der Nähe des Dorfes Island Park; eine klare Flussquelle malerisch eingebetet in saftig grünen Wiesen und schönen Tannenwälder. Dementsprechend war es sehr turistisch, was schon vor über 100 Jahren der Fall war.
Relativ spät (um ca. 15Uhr) kehrte ich in ein Restaurant ein und zwang mich, etwas zu essen, denn ich hatte keinen Appetit und war bereits müde.
Ich bestellte mir Fetuccini Alfredo, welche nach entsprechender Einwirkzeit ihre Wirkung in den anschliessenden 54km positiv entfalteten. Ich kam nochmals in Fahrt und konnte dabei die wunderschöne und eindrückliche Landschaft geniessen!
Um 19:30Uhr erreichte ich dann die Red Hawk Lodge, wo ich noch 3 biker antraf, die jedoch gerade am gehen waren.
So blieb ich ganz alleine zurück, denn nicht einmal die Besitzer waren zugegen, noch irgendwelche Angestellte: die Besitzer stellten einfach ihr ganzes Haus für biker zur Verfügung! Eine Geste, die ich so noch nie erlebt habe!
So konnte ich duschen, mein Essen kochen und meinen wundgefahrenen Hintern pflegen.
Ich konnte mir auch das beste Bett aussuchen, musste jedoch in meinem Schlafsack schlafen.
Um elf Uhr nachts erschrak ich im Halbschlaf, als plötzlich die Haustüre aufging und Licht gemacht wurde: die Besitzer kamen unverhoffterweise nach hause!
Nach kurzem Wortwechsel ging ich dann aber bald wieder schlafen.
Distanz: 83km
Anstiege: 438m
Als ich am Morgen aufstand, kochte der Besitzer bereits seinen Kaffee.
Wir kamen schnell ins Gespräch und philosophierten fast 2 Stunden über Gott und die Welt! Seine Welt als ein 69jähriger "Eingeborener" Cowboy war geprägt durch klare Grundwerte und einfachen Regeln, inklusive die Notwendigkeit bewaffnet zu sein. Aber es war ein friedliches Gespräch und der Abschied war herzlich!
Durch das lange Gespräch kam ich dann auch nicht dazu mein Frühstück einzunehmen, was ich dann nach ca. einstündiger Fahrt nachholte.
Die Strecke hatte die Tendenz eher abfallend zu sein und mit ein bisschen Rückenwind ging es in der ersten Tageshälfte flott voran durch ein durch Weideland und Rinderzucht geprägtes weites Tal.
Obwohl es "nur" 83km bis Lima waren, kam ich müde und abgekämpft in dieses kleine Dorf an, welches nur ein Restaurant beherbergt, welches bereits um 14Uhr zugemacht hatte.
Ich entschied mich im einzigen Motel der Ortschaft zu bleiben, in der Hoffnung den fehlenden Schlaf der Vornacht nachholen zu können.
Im einzigen Tankstellenshop fand ich dann Burritos, Sandwiches und Wraps, die mein Bedürfnis an Essen einigermassen befriedigte.
Überraschenderweise und völlig unerwartet tauchten wieder Barb und Grant einige Stunden später auf und logierten im gleichen Hotel.
Distanz: 130km
Anstiege: 968m
Eigentlich wollten wir biker im Café nebenan frühstücken, aber entgegen den Erwartungen machte da Lokal erst um 8Uhr anstatt um 7Uhr auf. Da blieb uns nichts anderes übrig, als wieder im Tankstellenshop etwas Essbares zu finden.
Mit einem Eiersalatsandwich, Eier und Wurst burrito und kleine donuts fühlte ich mich halbwegs gut gerüstet für den Tag!
Anfänglich ging es entlang einer Parallelstrasse zur Autobahn 12km bis zur Abzeigung auf die Schotterstrasse, die sanft während über 40km anstieg bis zu einen Bergübergang auf über 2400müM.
Am Anfang der Steigung holte ich Douglas aus New Mexico ein und radelte und quatschte fast die ganze Steigung mit ihm; so war die Steigung kaum zu spüren und die Zeit verging im fluge!
Knapp vor der Passhöhe aber machte ich mich auf und davon, denn ich wollte erstens noch Grant, der fast über eine Stunde vor mir gestartet war, einholen und ich machte mich Sorgen über die rasche Überentwicklung der Wolken zu bedrohlichen Gewitter.
Mitten in der Abfahrt holte ich ihn dann ein und wir fuhren gemeinsam hinunter bis zur Autostrasse, wo bereits Barb mit dem Auto wartete.
Dort verabschiedete ich mich dann definitiv von Grant und Barb, denn sie fuhren anschliessend zu Verwandten in Wyoming den 4. Juli zu feiern.
Ich machte mich dann schnellstmöglich auf den Weg, denn das Gewitter kam bedrohlich nahe und es fing schon an zu regnen!
Gottseidank war meine einzuschlagende Richtung weg vom Gewitter und mit Hilfe von Rückenwind konnte ich der Nässe erfolgreich entfliehen.
Mein Tagesziel war das Ghosttown Bannack im gleichnamigen State Park.
Das Gewitter machte einen Bogen und kam mir knapp vor dem Ziel wieder bedrohlich nahe. Zum Glück hatte ich Rückenwind und die Steigungen waren relativ sanft, so konnte ich Bannack trotz ausgelassenem Mittagessen und ohne Energie in den Beinen doch noch trocken erreichen.
Ich machte im Geisterdorf noch eine Besichtigungsrunde, bevor ich dann zum dazugehörigen Campground ging, mein Zelt aufstellte und mir endlich ein deftiges Essen gönnte!
Distanz: 118km
Anstiege: 1509m
Am Morgen nach dem Aufstehen machte ich noch einen kurzen Schwatz mit meinem Zeltnachbarn aus Utah, der auch auf der Strecke unterwegs ist, aber in südlicher Richtung. Im Allgemeinen sind viel mehr biker in südlicher Richtung unterwegs als nach Norden; ich denke, dies hat mit dem Rennen "Tour Divide" zu tun, die dieses Jahr am 13.06. in Banff/Kanada gestartet ist.
Heute war mehrheitlich Asphalt auf dem Programm und es ging über einen namenslosen Pass hinunter nach einem kleinen Ort namens Wise River.
Der Tag begann bewölkt und bereits am Anfang holte mich Pat ein, ein junger Texaner aus Dallas.
Gemeinsam fuhren wir den Pass hinauf und in Wise River assen wir gemeinsam Mittagessen im einzigen Lokal.
Pat blieb für die Nacht in Wise River und ich wollte noch das grösste Hindernis des Tages, oder vielleicht der gesamten Strecke, hinter mir bringen: einen Hang mit über 30° Steigung, bei dem der Weg schnurstracks gerade hinaufführt...und dies über 300 Höhenmeter hoch!
Ich kam ca. um 16:00Uhr am Fuss der Steigung an, blickte hoch und fragte mich, wie zum Teufel ich mein beladenes Fahrrad da hochkriegen kann!?
Das Fahrrad gerade hochstossen überstieg meine physischen Kräfte, so versuchte ich im Zickzackkurs langsam durch das Gestrüpp Schritt für Schritt mit all meiner Kraft es hoch zu drücken. Dabei musste ich jedesmal nach wenigen Schritte innehalten, um wieder Luft zu schnappen und mich auszuruhen für die nächsten wenigen Meter!
Dabei war es mittlerweile sonnig geworden und die Stechfliegen, aber vorallem auch die Rossbremen rochen Blut und machten mir die Aufgabe umso schwerer.
Auf halben Weg entschied ich mich meine Taktik zu ändern, indem ich einen Teil des Gepäcks abmontierte und so mal das Fahrrad und mal anschliessend das Gepäck einzeln den Berg hoch zu transportieren.
Alles in allem brauchte ich fast zwei Stunden, um diese Höhe auf einer Distanz von weniger als 1km zu überwinden!
Danach ging es nur noch bergab bis zum Zeltplatz inmitten des Waldes.
Dort wurde ich von einem Wohnwagenbesitzer begrüsst und gleich zum Nachtessen eingeladen: eine Geste, die in Amerika keine Seltenheit ist!
Noch vor Dunkelheit verabschiedete ich mich herzlich dankend von Ross und Dana und verkroch mich in meinen Schlafsack.
Distanz: 59km
Anstiege: 774m
Nachdem ich eine halbwegs ruhige Nacht im Zelt verbracht hatte, freute ich mich auf das heutige Ziel in Butte, ein grösserer Ort, der bekannt für seinen ehemaligen Kupferbergbau ist, wo ich bereits ein Hotelzimmer reservierte.
Schon nach einem Tag Fahrradfahren ohne duschen, ist das Schlafen mit Schweiss und Staub angereicherte Haut eher unangenehm und die verschwitzte Fahrradhose trägt das seine dazu bei, Scheuerstellen am Hintern zu verschlimmern!
Die 59km des Tages schienen eine einfache Sache zu sein, wenn nicht wieder eine lange und steile Steigung dazwischen liegen würde. Diesmal jedoch war sie befahrbar, auch wenn ich wieder an meine Grenzen gehen musste.
Schliesslich holte mich in der zweiten Hälfte wieder Pat ein, der angeblich weniger Mühe als ich mit "der Mauer" gehabt hatte.
Gemeinsam fuhren wir dann die lange Bergabstrecke nach Butte und konnten noch einen schönen, schwungvollen "single trail" dazwischen geniessen.
Da wir bereits vor 12Uhr in Butte ankamen, gingen wir zuerst einmal in den Walmart, denn der Zimmerbezug in den Hotels is in der Regel erst ab 15:00Uhr möglich.
Da Pat ein anderes Hotel reserviert hatte, verabschiedeten wir uns noch im Walmart und jeder ging seines Weges.
Ich hatte Glück und konnte in meinem Hotel bereits um 13:30Uhr einchecken.
Nach einer ausgedehnten Dusche und ein entspanntes Nichtstun, machte ich mich zum benachbarten Restaurant auf, wo ich mir ein typisch amerikanisches BBQ-Essen gönnte.
Heute ist der Unabhängigkeitstag der USA und in vielen Ortschaften, wie auch hier in Butte, wird eine Parade der Einwohner abgehalten. Dabei defilieren Vereine, Geschäfte, Sportmannschaften, Schulen und alle anderen die Spass haben, sich mal in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Die Zuschauer sichern sich schon frühzeitig ein Plätzchen mit ihrem Klappstuhl entlang der vorgegebenen Strecke und decken sich mit Getränke und US-Fähnchen ein.
Die Teilnehmenden werfen dann hauptsächlich Bonbons und andere Süssigkeiten ins Publikum, während sie sich gegenseitig zuwinken. Aus welchen Grund diese Tradition entstanden ist, konnte ich nicht ausfindig machen, aber die Leute scheinen Spass dabei zu haben.
Ich wartete nicht den letzten Wagen der Parade ab, sondern machte eine Runde mit meinem Fahrrad in die Altstadt, welche noch etliche Ziegelsteingebäude aus den besseren Gründerzeiten stehen hat.
Butte wurde um 1860 als Minenstadt gegründet, als man verschiedene Mineralien, wie Gold und Silber entdeckte, aber so richtig reich und wichtig wurde Butte bei der Gewinnung von Kupfer, als dieses Material sehr wichtig für die Elektrifizierung der Wirtschaft anfangs des 20ten Jahrhunderts wurde. Zeitweise wurde ca. 25% des weltweiten Kupfers in Butte gewonnen und die Minen in Butte galten als die erträglichsten weltweit!
Mittlerweile wurde die Minentätigkeit eingestellt und die lokale Wirtschaft verstärkte ihre Aktivitäten vor allem im Turismus und Einzelhandel.
Obwohl der Bergtagebau hässliche Narben in der Landschaft hinterliess, liegt Butte inmitten von schöner, bergiger Landschaft mit viel Tannenwald und unzählige Outdoor-Sportaktivitätsmöglichkeiten.
Abgesehen von meinem Rundgang nutzte ich die Gelegenheit mich auszuruhen und meine Energiespeicher in Form von Essorgien wieder aufzufüllen!
Distanz: 131km
Anstiege: 2076m
Das Knallen des Feuerwerks am Abend des 4. liessen mich nicht schnell einschlafen, so erwachte ich mit dem Gefühl, nicht ganz ausgeruht zu sein...
Der Plan war von Butte die 131km nach Helena in einen Tag zu schaffen; ich wusste, dass dies ein sportliches Ziel war, da 4 Anstiege mit einigen Höhenmeter und steilen Rampen zu bewältigen war, aber ich war zuversichtlich, denn ich hatte ja einen Ruhetag gemacht!
Knapp vor 8Uhr fuhr ich vom Hotel los, nachdem ich soviel wie möglich vom Hotelfrühstück in mich geschaufelt hatte.
Der Tag fing sonnig aber frisch an.
Schon bei der ersten Steigung noch in der Stadt kam ich ins schwitzen, aber bei der darauffolgenden Abfahrt war es mir wieder zu kühl! Trotzdem zog ich meine Jacke nicht wieder an, da ich wusste, dass die erste längere Steigung nicht lange auf sich warten liess.
Mitten in der Steigung holte ich Michael aus New York ein, mit dem ich im Great Basin in Wyoming campiert und seitdem nicht mehr gesehen hatte.
Nach kurzen Wortwechsel liess ich ihn stehen und erreichte anschliessend den ersten Bergübergang mit einer langen Abfahrt nach Basin, ein kleines Kaff an der Autobahn I15.
Von Basin ging es dann zur längsten Bergfahrt des Tages hoch: ca. 650 Höhenmeter waren zu überwinden!
Ich machte noch einen Mittagshalt mit selbstgekochten Ramen-noodles bevor es zur Sache ging, denn ich wollte genügend Energie in meinen Speicher haben.
Die Fahrt führte durch eine enge aber mit grossen Tannen bewaldete idyllische Schlucht mit anfänglich steilen Rampen.
Beim höchsten Punkt erfolgte eine Abzweigung, die ich beim ersten Anlauf verpasst hatte, aber beim zweiten führte sie in eine steile Bergabfahrt mit hochgradigen Mountain bike Bedingungen, das heisst technisch relativ anspruchsvoll.
Unten angelangt ging es gleich wieder steil bergauf, was mich nötigte, das Fahrrad zu schieben.
Die vierte Steigung war die kleinste, aber mit 350 Höhenmeter nicht unbedingt einfacher, da meine Beine doch erste Ermüdungserscheinungen zeigten!
Schliesslich erreichte ich Helena nach langer Abfahrt ca. um 17:00Uhr, reservierte ein günstiges Hotel im Zentrum und ging anschliessend auswärts Nachtessen.
Ich traf den Ort völlig verschlafen an: die Strassen waren fast leer und ich genoss die friedliche Atmosphäre; sehr wahrscheinlich nutzten die meisten Einwohner das verlängerte Wochenende, um die Zeit mit der Familie auswärts zu verbringen!?
Helena ist die Hauptstadt von Montana am Rande eines weiten Tals gelegen. Die Aglomeration von Helena zählt ca. 92'000 Einwohner und ist diesbezüglich nicht die grösste Stadt von Montana: dies ist Billings mit ca. 192'000 in der Aglomeration.
Die Winter in Helena sind kalt, aber nicht unbedingt schneereich: nahe Helena wurde der bisherige nationale Kälterekord von ca. -56°C gemessen!
Distanz: 100km
Anstiege: 1858m
Heute Morgen war zum Frühstücken in der Nähe nichts offen, ausser "Hardee's", eine Hamburgerbude a la McDonalds.
Danach ging es während mehr als 16km auf einer 2spurigen Schnellstrasse richtung Westen.
Da es Sonntag ist, sind viele Ausflügler unterwegs und dementsprechend war der Verkehr ätzend! Dazu kam noch bei der leicht ansteigender Strasse ein unangenehmer Gegenwind. So kam ich mit nur ca. 16km/h vorwärts.
Endlich kam dann die Abzweigung auf die Schotterstrasse und der Verkehr war dann nicht mehr existent. Dafür nahm die Steigung stetig zu und die steilsten Passagen überstiegen die 10% Marke deutlich. Aber mittlerweile waren meine Beine soweit gekräftigt, dass ich auch längere steile Abschnitte ohne anzuhalten durchziehen kann.
Nach dem langen ersten Aufstieg folgte die lange Abfahrt.
Als Zwischenhalt bot sich die "Llama Ranch" an, wo die Besitzerin, die ein paar Alpacas hält, den biker sowie den CDT hiker völlig gratis Essen, Getränke und sogar Unterkunft zur Verfügung offeriert. Dabei waren über 20 Leute dort, die alle herzhaft zugriffen, so auch ich!
Was das für sie kosten muss...?!
Mein Ziel war das 20 Meilen weiter entfernte Lincoln, so hatte ich eine gute Ausrede, um nicht zu bleiben.
Als ich wegfahren wollte, bemerkte ich, dass mein Hinterrad Luft verlor. Mit Hilfe von anderen biker schaffte ich dann nach einer Stunde den Reifen wieder in Ordnung zu bringen.
Um 16:40Uhr fuhr ich dann los auf die anspruchsvollen 20 Meilen, denn es war ein steiler Bergübergang von mehr als 500 Höhenmeter zu überwinden, mit einer anschliessend nicht weniger steilen Abfahrt mit viel Geröll auf dem Weg.
Schliesslich kam ich dann um 19:30Uhr in Lincoln an und bekam gerade noch das letzte Zimmer in einem der wenigen Motels.
Nach dem Duschen ging ich noch mir ein Nachtessen gönnen und bestellte Pasta an Chipotle-Sauce mit gegrillten Hähnchen und Knoblauchbrot, dazu noch einen Salat.
Als die Bestellung kam, dachte ich müsste einen Teil zum mitnehmen einpacken lassen. Aber am Schluss hatte ich alles sauber aufgeputzt und ich fühlte mich nicht einmal voll!
Geschlafen habe ich dann wie ein Murmeltier...!
Distanz: 113km
Anstiege: 1173m
Heute gönnte ich mir ein amerikanisches Frühstück mit Eier, Speck und pancakes, aber pancakes der Riesensorte!
Erst um 9:40Uhr war ich dann soweit, dass ich losfahren konnte.
Die 62km bis zu meinem Mittagshalt in Ovando verliefen wieder über einen zünftigen Bergübergang, wobei die Gegend so wild war, dass ich hoffte, endlich meinen ersten Grizzly zu sehen! Aber daraus wurde wieder nichts!
In Ovando war das einzige Restaurant eher eine Entäuschung, da es nur Sandwiches auf der Menükarte gab. Trotzdem bestellte ich einen BLT-Sandwich und die obligate Cola.
Am Nachmittag fuhr ich dann weiter bei deutlich wärmeren Temperaturen: man merkte, dass eine Hitzewelle im Anrollen war...!
Die Strecke war nicht sonderlich anspruchsvoll, obwohl es doch einige Steigungen zu bewältigen gab.
Um 17Uhr kam ich dann in Seeley Lake an und hoffte auf ein gutes Restaurant...vergebens.
In einem Tankstellenshop gönnte ich mir ein paar Getränke und in einem zweiten kaufte ich mir eine kleine Pizza fürs Nachtessen.
Im Big Larch Campground fand ich einen Zeltplatz und noch bevor die Sonne unterging, wusch ich meine Fahrradklamotten und mich selbst im angenehmen Wasser des Seeley Lake.