Demnächst Start zur Pacific Crest Trail Wanderung an der Grenze zu Mexiko...
Bleibe dran!
Heute sind wir spät gestartet (13:17): von San Diego versuchten wir eine Fahrgelegenheit zum Wanderweg Anfang zu organisieren. Schliesslich wurde Cyndy im Internet fündig und ein sogenannter "trail angel" hat uns für null Dollars hingefahren.
Mit schweren Rucksäcke marschierten wir dann endlich los.
Schon bei den ersten Meter merkten wir, dass wir uns vorsichtig an das Vorhaben heranwagen sollten: die Rucksäcke zu schwer und unsere physische Vorbereitung ungenügend!
So kamen wir mit Erleichterung an unseren ersten Übernachtungsplatz an, verspeisten unsere gefriergetrockneten Instantmenüs, stellten das neue Zelt auf und machten uns bereit die erste Nacht ohne grossen Schaden zu überstehen.
Grosse Schmerzen verspüren wir nach den ersten Meilen keine, aber sind gespannt, wie unser Körper am nächsten Tag aufwachen wird!?
Das Wetter zeigte sich fürs Wandern von der idealen Seite: Sonnenschein mit frischen Temperaturen; trotzdem kamen wir ins schwitzen!
Heute Früh sind wir um 8:30 losmarschiert, nachdem relativ gut geschlafen haben, obwohl die Zeltunterlage nicht ganz eben war...
Die Rucksäcke waren nicht mehr so schwer, da wir ein Grossteil des mitgebrachten Wassers aufgebraucht hatten.
Der Tag gestaltete sich mit Sonnenschein und frischer Brise recht angenehm; trotzdem hatten wir die Meilen vom Vortag immernoch in den Knochen.
Schlussendlich schafften wir die 12,6 Meilen bis Lake Morena doch noch und waren froh endlich im campground angekommen zu sein.
Ich machte mich dann noch schnell auf den Weg zum nächsten Laden, um die zur Neige gegangenen Getränkevorräte wieder aufzufüllen. Ich nutzte auch den im Laden integrierten take away um uns mit frischgemachte double cheesburger zu verwöhnen.
Wieder einen wunderschönen sonnigen Tag erwartete uns auf dieser Marschetappe.
Da es auch in Südkalifornien Frühling ist, blühen auch hier die Wiesen, Sträuche und Bäume. Bei angenehmen Temperaturen ging es durch ein malerisches Flusstal (der Fluss war aber nur ein kleines Rinnsal, da das Jahr bisher ziemlich trocken war).
Nachdem wir nach 6 Meilen in einen Campingplatz noch unsere Wasservorräte auffrischten, nahmen wir den Aufstieg zu unserem Tagesetappenziel in Angriff.
Obwohl der Höhenunterschied nicht allzu gross war (ca. 400m), so war das Wandern mit unseren (allzu) schweren Rucksäcke doch sehr schweisstreibend!
Ich schaltete einen Gang höher, um uns einen guten, von den nicht allzu zahlreich vorhandenen Zeltplätze in Fred Canyon zu sichern.
Wir übernachteten neben einem ausgetrockneten Flussbeet unter schönen Laubbäume zusammen mit anderen 6 Wanderer.
Da wir in Fred Canyon kein Wasser bekamen und uns das Frühstück ausgegangen war, mussten wir noch eine Stunde wandern bis zur nächsten Wasserstelle: ein Campingplatz 0.7Meilen weg vom pct.
Mit den 4 Liter Wasser waren wir für die nächsten 5 Meilen gut bedient.
Wir rasteten zum Mittagessen an einem kleinen Flüsschen, wo wir nochmals 2 Liter filtern konnten.
Der Tag war sehr windig und böig, sodass ich bei einer Böe meinen Sonnenhut verlor: ein äussrst wichtiges Accessoir bei dieser Sonneneinstrahlung! (Der Hut wurde einen felsigen Abhang runtergeblasen, sodass er nicht mehr auffindbar war...)
Auf fast 6000ft.ü.M. wechselte die Vegetation von Buschwald zu Föhrenwald.
Wir schlugen unser Zelt wieder in einem, fast leeren, Campingplatz auf und nutzten die frühen Nachmittagstunden, um schnell noch einen Hamburger im nahe gelegenen Restaurant zu verspeisen, bis diese um 6Uhr dicht machte.
Die Nacht war windig und haben dementsprechend unruhig geschlafen.
Mit einer Frau, die soeben ihre Wanderung auf dem pct, wegen Blutdruckprobleme, aufgab, konnten wir verschiedenes von ihrer Ausrüstung ergattern: wie z.B. eine neue Luftmatraze (die im Nachhinein leider zu klein ausfiel), verschiedene Nahrungsmittel und vor allem einen neuen Sonnenhut für mich!
Um 10Uhr liefen wir erst los, so kamen wir leider nicht so weit.
Die Strecke bis Meile 77 verspricht sehr trocken zu werden. Dementsprechend muss die Wasserversorgung gut geplant, bzw. genügend Wasser mitgetragen werden!
An einer picnic Stelle schlugen wir dann unser Zelt auf, wo auch etliche andere Wanderer das gleiche taten.
Da dies die letzte Wasserstelle für die nächsten 7 Meilen ist, füllten wir unsere Wasserbehälter bis zum Maximum auf (ich 6 Liter, Cyndy 3 Liter).
Obwohl das Etappenziel tiefer lag, ging es doch ständig rauf und runter mit einem letzten steilen Abwärtsstück.
Nach 7 Meilen musste ich nur 1 Liter nachfüllen, sodass wir wieder maximal mit Wasser versorgt waren, da uns bis Julian (Meile 77) das Wasser reichen musste.
Die letzte Meile ging dann, mit den schweren Rucksäcke, so richtig in die Knie, sodass Cyndy am Abend geschwollene und schmerzhafte Knie hatte; mit Ibuprofen konnte sie dann die Schmerzen lindern.
Der gefundene, idyllische Zeltplatz bei Meile 63.6, den wir ca. um 14:15 erreichten, füllte sich schnell gegen Abend mit anderen Wanderer auf.
Der Wind nahm dann in der Nacht stetig zu...
Der Morgen begrüsste uns mit deutlich tieferen Temperaturen und viel Wind.
Wir entschieden uns anstatt die 13.4 Meilen bis nach Scissors Crossing, von wo man in der Regel nach Julian per Autostop fährt, zu wandern, den knieschonenderen Weg (ca. 5 Meilen) nach Banner (auf halben Weg zw. Julian und Scissors Crossing) zu nehmen.
In Banner, welches eine kleine Ansammlung von trailerhomes ist, trafen wir drei Typen, von denen einer sich freundlich anerbot, uns nach Julian zu fahren.
Mit seinem Auto, welches einem Schrottauto mehr als das Wasser reichen konnte und in anderen Länder sofort von der Polizei aus dem Verkehr gezogen worden wäre, fuhren wir dann sofort los (...ja, es sprang sogar sofort an....!;-) ).
Es stellte sich sofort heraus, dass sein Name Volker ist und dass er 1968 als Deutscher bereits nach USA ausgewandert ist. Auch machte er schnell klar welche Überzeugung er vertrat: dass die Wahl manipuliert worden ist, die Richter korrupt und gekauft und dass Trump die Wahl bei weitem gewonnen hat. Dass Biden das Land an die Wand fährt und dass hunderttausende mit Covid infizierte Immigranten das Land überschwemmen.
Aber, so Volker, es ist gottseidank Lösung in Sicht, da das Volk gut bewaffnet sich gegen diese unrechtmässige Regierung demnächst auflehnen wird...😱.
In Julian frühstückten wir erst einmal, bevor wir uns auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeiten machten.
Leider sind die Hotels kurzfristig fast alle voll, aber wir wurden ausserhalb von Julian fündig für USD120!
Wir nutzten aber die Gelegenheit unsere Wäsche zu waschen (Mann, da kam einer braune Brühe heraus!) und uns ausgiebig zu duschen.
Wir entschieden uns heute einen Ruhetag einzulegen, nicht nur um die Knie zu erholen, sondern auch um Nahrungsmittel einzukaufen und die Ausrüstung aufzubessern.
Julian ist bekannt für seine Apple pie, so konnten wir nicht widerstehen einen zu probieren... Fazit: sehr süss und lecker, aber in Europa sind sie besser!😉
Julian liegt genau an einer Wetterscheide, sodass es während dem gesamten Aufenthalt neblic trüb und nass war. Dafür hatten wir eine Unterkunft mit Heizung...😊
Um 8Uhr Früh machten wir mit einem trailangel ab, uns von unserem Hotel zum pct zu fahren; hat pünktlich geklappt.
So um 9Uhr liefen wir dann los. Es ging stetig bergauf durch die Wüstenlandschaft, aber mit einer angenehmen Steigung sodass wir flott vorankamen.
Die Knieprobleme von Cyndy haben sich fast in Luft aufgelöst, nachdem wir eine Kniestützbinde und Ibuprofen gekauft haben.
Nach einem neuen Tagesstreckenrekord von 14 Meilen schlugen wir das Zelt in der Nähe einer Wasserstelle auf.
Die Wasserstelle wird von Privaten gesponsert und besteht aus zwei Paletten Trinkwasserbehälter à 1 Galone.
Um ca. 8:30 machten wir uns auf, die ca. 17 Meilen bis nach Warner Springs hinter uns zu bringen, was wir aber doch nicht ganz schafften.
Zuerst ging es nochmals bergauf um ca. 1200Fuss und dann kam ein langer Abstieg bis zu einer weiteren Wasserstelle.
Zur angenehme Überraschung gab es "trail magic": das ist, wenn jemand etwas Gutes für die Wanderer tun will, wie z.B. kühle Getränke anbieten oder Sandwiches...und alles umsonst! Das sind Amerikaner von der guten Seite...!🥰
Bei Cyndy und bei mif machten sich schmerzhafte Blasen an den Füssen bemerkbar, sodass wir uns spotan für einen Zeltplatz entschlossen der idyllisch an einem kleinen Bächlein liegt unter schatgigen Bäumen.
Beim Aufwachen war der Himmel trübe, was nach Regen aussah, der sich jedoch nicht bewahrheitet.
Nach "nur" 2 Gehmeilen hatten wir ein Kuriosum vor Augen: the eagle rock. Eine natürliche Felsformation, die einem Adler mit ausgestreckten Flügel sehr ähnlich ist.
Da es Sonntag war, sind wir vielen Tagesturisten begegnet, u.a. auch einem jungen Pärchen, die mit Vollmontur auf dem pct in Gegenrichtung unterwegs waren und die Wandergenehmigungen kontrollierten.
Nach zusätzlichen 2.5 Meilen erreichten wir das community center von Warner Springs, nach einer schönen Wanderung entlang eines Bächleins mit vielen schattenspendenden Bäumen.
Dort trafen wir eine schon seit Julian bekannte hikerin, die den ganzen Weg mit Badesandalen (mit harten, aber dünnen Sohlen) unterwegs war und nun für ein paar Tagen zur Erholung nach Hause flog: mit total kapputen Fusssohlen!🙄
Wegen der Pandemie waren die sonst üblichen Dienstleistungen für Wanderer auf ein Minimum heruntergefahren. Nichtsdestotrotz konnten wir eine Dusche mit Eimer nehmen.
Danach wanderten wir noch ein Stück weiter bis wir nach einem mittelschweren Aufstieg ein idyllisches Plätzchen neben einem kleinen Bächlein für die Nacht fanden.
Nach dem wunderschonen Vortrag präsentierte sich das Wetter grau in grau...und feucht.
Während des Tages intensivierte sich der Regen und die Temperaturen gingen nochmals um ein Stück zurück, auch wegen der zunehmenden Höhe.
Noch vor dem Mittag waren wir von innen und aussen durchnässt und wir begannen zu frieren. Dazu kam, dass Cyndy mit Blasen an den Füssen zu kämpfen hatte und sehr müde war. Auch ich fing an zu zittern sodass es nur eines gab: weiter wandern bis zu Mike's Place, wo wir mit Unterschlupf rechnen konnten.
Noch bevor wir unser Etappenziel erreichten, wandelte sich der Regen in Eisregen um.
Trotzdem kamen wir heil an und waren froh, dass wir uns an einem Feuer wieder halbwegs auftauen konnten.
Die Nacht versprach sehr windig und kalt zu werden, sodass uns der Hauswart des privaten Hauses uns freundlicherweise Übernachtung in einem alten Wohnmobil anerbot. Wir waren dann auch äusserst froh drinnen übernachten zu können, auch wenn wir das Wohnmobil mit zwei jungen Frauen teilen mussten.
Schön war auch, dass wir Wanderer sogar Essen anerboten bekamen (für eine freiwillige Spende).
Nach einer kalten und windigen Nacht (gottseidank waren wir im Schutz des Wohnmobils) und nach einem dürftigen Frühstück (kaum waren die pancakes, Speck und Rühreier angerichtet, waren sie auch schnell weg...!).
Heute fühlte sich mein Rucksack zentnerschwer an: da wir am Vortag Mahlzeiten wegen dem Regenwetter übersprangen, mussten wir heute mit Energielosigkeit bezahlen.
Aber nach den ersten Energieriegel kam dann meine alte Stärke zurück und fand wieder zu meinem flotten Gehrythmus.
Zuerst ging es ca. 2 Meilen bergauf, gefolgt von einem langen Abstieg.
Obwohl der Morgen wolkenlos war, verdichteten sich die Wolken am frühen Nachmittag und reichte für ein paar schwache Schauer.
Dieses Mal zog ich präventiv meine Regensachen an, was sich schlussendlich als nicht nötig herausstellte.
Kurz vor unserem Übernachtungsplatz filterte ich 4 Liter Wasser aus einem kleinen Rinnsal tief unten in der Schlucht, was uns ohne Probleme durch den Abend und die Nacht bringen sollte.
Ca. 1.4Meilen nach der Wasserstelle fanden wir wieder ein schönes Plätzchen, wo wir unser Zeltlager aufschlugen.
Die ersten Sonnenstrahlen weckten uns, als die Sonne im fernen Horizont aufging. Das Wetter versprach einen wundeeschönen Frühsommertag zu werden!
Nachdem ich den Grossteil unser verbliebenes Trinkwasser für das Anrichten der Milch fürs Frühstückmüesli aufbrauchte, machten wir uns auf zur nächsten vorgesehenen Wasserstelle in ca. 1.2 Meilen.
Aber nach ca. 2 Meilen war noch keine Wasserstelle in Sicht...; ob ich diese ev. übersehen hatte?!
Die nächste verlässliche Wasserstelle ist aber noch mehr als 6 Gehmeilen entfernt!😱
Ich gab meinen letzten Liter Cindy und machte mich mit grossen Schritten den Berg hinauf, in der Hoffnung nicht ausgetrocknet zu werden...
Schliesslich erreichte ich nach ca. 1 1/2 Std das Wasser ohne dehydratationssymptome aber mit einem verstauchten Knöchel, der mich jedoch beim laufen nicht hinderte (abgesehen von leichten Schmerzen).
Cindy war auch gut unterwegs und erreichte den Rastplatz kurz nach mir.
Schnell füllte sich der (begrenzte) Rastplatz mit nachkommenden pct-hiker, sodass wir uns bald wieder auf den Weg machten, nicht jedoch vorher eine volle Mahlzeit aus unserem gefriergetrockneten Menü-sortiment zu verspeisen.
die letzten 6.5 Meilen bis zum Highway 74 waren dann ein rauf und runter. Aber nachdem ich mich wieder warmgelaufen hatte, musste ich es wiedereinmal der Jugend zeigen und einer nach dem anderen hinter mir liess.
Cindy war mit ihren Blasen an den Füssen widererwarten sehr gut unterwegs und kam wenige Zeit nach mir zum Rastplatz in der Nähe der Strasse.
Eigentlich wollten wir im naheliegenden Paradise Cafe etwas Leckeres zu uns nehmen, bevor wir ev. per Autoanhalter weiter nach Idyllwild fuhren, aber ich fand im Internet keine Übernachtungsgelegenheit: alles ausgebucht und schweineteuer!...wir sind irgendwie gestrandet...!
Aber plötzlich tauchte Richard, ein Tageswanderer aus Seattle (der im nächsten Jahr den pct auch in Angriff nehmen möchte), auf und nach kurzem Gespräch anerbot er sich, uns runter nach Palm Desert zu fahren, wo die Auswahl an Hotels grösser ist, als im kleinen Idyllwild.
So landeten wir schliesslich im Hotel "the Inn at Deep Canyon" mit Hilfe dieser manchmal aus dem Nichts auftauchende "trail angels", die einem das Leben in schwierigen Situationen einiges einfacher machen!
Nochmals durch dieses Medium ein herzliches Dankeschön.😇👏🙏
Das ausgesuchte Hotel entpuppte sich als klein aber fein, mit Swimmingpool, Jacuzzi, Waschgelegenheit und freundliche und hilfsbereites Personal.
Die Preise in den USA sind nicht mehr das, was sie einmal waren, sodass wir uns mit einem Übernachtungspreis von ca. USD100 bereits mehr als zufrieden fühlten.
Wir entschlossen uns ein paar Austage zu gönnen, um nicht nur uns zu erholen, sondern auch für mich die zweite Dosis der Covid-Impfung zu organisieren und Cindy ihre Steuerunterlagen einzureichen.
Heute mussten wir noch vor dem Wochenende für unsere Sachen eine Lösung finden:
1. Auto mieten: ich fand eine Enterprise-Vermietungsstation in der Nähe, aber es gab Probleme mit der Kreditkarte, sodass wir uns anderweitig umsehen mussten und bei Hertz fündig wurden.
2. Eine Bank of America finden, wo Cindy einen Scheck für die Begleichung ihrer Steuerschuld ausstellen konnte, den sie zusammen mit ihrer noch zu unterzeichnenden Steuerunterlagen, die eine Nachbarin nach Idyllwild schicken wird, zum Steueramt einsenden muss.
3. Einen Termin und Impfstelle suchen für meine 2. Dosis Covidimpfung. Ich bin dann fündig geworden bei der Apotheke von Albertsons (eine bekannte Supermarktkette im Westen der USA). Wenn alles nach Plan verläuft, bin ich morgen ab 10Uhr vollständig geimpft!😁👍👌
Heute morgen habe ich meine Covid-Impfung mit der 2. Pfizer Dosis vervollständigt.
Nach der Impfung sind wir noch schnell ins nicht allzu frische Nass des Hotelschwimmbecken gesprungen, da die Temperaturen bereits vor dem Mittag die 30°C-Marke überschritten haben.
Palm Desert liegt auf 220 Fuss über Meer und die Temperaturen können locker im Sommer die 45°C-Marke knacken!🥵
Am frühen Nachmittag fuhren wir dann mit dem Mietauto die 43 Meilen hoch in die Berge nach Idyllwild, um Cindys Steuerpendenzen zu erledigen. Dabei war deer Temperaturunterschied gut und gerne 15°C und der Höhenunterschied ca 5500Fuss!
Bevor wir zurück fuhren, machten wir noch einen kurzen Abstecher nach Hemet auf der anderen Seite der Berge, der aber nicht unbedingt lohnenswert war. Dafür haben wir uns dort mit einem frozen yoghurt entschädigt.
Zurück in Palm Desert hatten wir gegen 8Uhr abends immernoch 99°F, nachdem wir oben nur noch 73°F hatten!
Heute war ein ereignisloser und ruhiger Tag.
Wir unternahmen einen kurzen Nachmittagsausflug zum südlich gelegenen Salton Lake, der sich als äusserst uninteressant präsentierte, ausser der Tatsache, dass es sich um einen See in der Mitte der Wüste handelt.
Aber auffällig waren die vielen Dattel- und Orangenplantagen, die von "weiss-wo-her" kommenden Wasser gespeist werden.
Auf dem Rückweg machten wir noch einen kurzen Halt in Coachella: ein Kaff mit mexikanischem Einfluss.
Wir nahmen die Gelegenheit war lecker und günstig mexikanisch zu essen.
Heute machten wir uns endlich wieder auf dem Weg den pct zu erobern.
Wir vereinbarten mit einem lokalen trail angel uns zum pct zu fahren, wo wir zuletzt aufgehört hatten, d.h eine ca. 25Meilen weite Autofahrt.
Um 11Uhr gaben wir das Mietauto zurück und pünktlich wie vereinbart holte uns Kate ab, um uns zum Wanderweganfang zu fahren.
Es stellte sich heraus, dass sie nicht nur schon den pct vollständig gewandert ist, sondern auch den apalachhian trail und den am meisten respektierten continental divide trail! ...also, ein Vollprofi in Sachen Langdistanzwandern.
Als wir uns bereitmachten los zu marschieren, stellten wir fest, dass die Gehstöcke unten in Palm Desert liegen geblieben sind.
Also, nochmals runterfahren, aber diesmal per Autostopp, da Kate schon abgefahren war.
Wir wurden von einer jungen Frau mit ihren 4 Kleinkinder in ihrem VW-Bus mitgenommen und am Ort (Marriott Hotel), wo wir die Gehstöcke liegen liessen, abgeladen.
Für den Rückweg hinauf zum pct bestellten wir dann einen UBER-Taxi, der uns dann USD43 gekostet hat.
Mit ca. 3 Stunden Verspätung marschierten wir knapp vor 15:00 los. Dementsprechend fiel die Etappe relativ kurz aus, aber sie hatte es doch in sich: saftige Anstiege und zuletzt mit Wind, Nebel und Kälte.
Diesmal hatten wir nicht gut geschlafen: der Rucksack hatte gegenüber gestern an Gewicht zugenommen (dabei hatten wir einen Grossteil des mitgeschleppten Wassers aufgebraucht!) und die Beine wollten nicht auf Touren kommen. Dabei sollte die Etappe einer der anspruchsvollsten werden: ein rauf und runter mit einem Schlussaufstieg auf über 8500 Fuss!
Aber auf halben Weg entschieden wir uns anders, nicht zuletzt wegen der schwierigen Wassersituation, da nur kaum Wasserstellen auf dem Weg vorhanden sind.
Nach 6.6 Meilen zweigten wir auf einem Nebenwanderweg ab ins Tal bis zu einer Strasse, wo wir dann zum nächsten Campground autostoppten.
Obwohl der Vorabend relativ mild war, präsentierte sich der Morgen bei fast frostigen Temperaturen: die Muldenlage des campings war wohl der Grund, dass sich die Kaltluft von den umliegenden Bergen dort sammelte.
Aber bei makellosen blauen Himmel und Sonnenschein gingen die Temperaturen schnell hoch, sodass wir auf der Wanderung wieder recht ins schwitzen kamen!
Die 8 Meilen nach dem inmitten von Nadelwälder gelegenen Ort Idyllwild waren geprägt durch verbrannte Wälder, aber schönen Aussichten...
Auf der letzten Meile begegneten wir eine junge Frau mit ihrem Hund, die uns freundlicherweise mit ihrem Auto dann ins Zentrum brachte.
Wir kamen gerade noch rechtzeitig in Idyllwild an, um eines der letzten Zimmer im pct-hiker- freundlichen Hotel Silver Pines Lodge zu ergattern.
Da konnten wir auch unsere Wäsche zum waschen geben und am Abend einen leckeren Hamburger (ich) und spareribs (Cindy) in einem in der Nähe liegenden Restaurant geniessen.
Wegen felendem Empfang in den nächsten 4 Tagen konnte ich meine Tagesberichte nicht rechtzeitig hochladen...
...aber nachfolgend kommen sie nachträglich:
Heute ging es mit neuer Energie, nach dem gestrigen Erholungstag, auf eine anstrengende Bergetappe: zuerst ging es von 5300 Fuss auf über 9000 Fuss hoch, um dann einen unendlich langen Abstieg von 20 Meilen (!) bis auf 1700 Fuss ü Meer zu bewältigen!
Aber den Abstieg musste ich nach 18.5 Meilen Tagesetappe mit einer Übernachtung unterbrechen, da ich vor allem meine Füsse zu sehr strapaziert hätte.
Aber von 9000 Fuss bis zum Fusse des Mt. San Jacinto auf 1700F.ü.m. gab es keine Wasserstelle mehr. D.h. für den 20Meilen langen Abstieg musste man genügend Wasser mitnehmen. Ich füllte meine 5l Wasservorräte auf, aber trotz kühlen Temperaturen und Abstieg habe ich bis am Abend fast das ganze Wasser aufgebraucht. Die fehlenden 8.6Meilen bis zum Wasserhahnen am Fuss des Berges würde ich am nächsten Morgen ohne Wasser schon iregendwie schaffen...!? Aber mehr dazu am nächsten Tag.
Nichtsdestotrotz habe ich die Etappe gut überstanden und habe die Aussicht und die wunderschöne Landschaft geniessen können!
Nachdem ich mein Zelt an einer zwischen Büschen gut windgeschützten Stelle aufgestellt und relativ gut geschlafen hatte, frühstückte ich einen Apfel, Brot und Käse und nahm den letzten Schluck Wasser bevor ich mich (trocken!) auf die restlichen 8.6Meilen vom Abstieg bis zur Wasserstelle begab.
Anfänglich lief es noch ganz gut, aber bei Sonnenschein und schnellem Schritt lief mir doch bald der Schweiss von der Stirn herab; 8.6Meilen sind 13.8km! ...und ohne Wasser!
Am Schluss war ich doch erleichtert die Strecke ohne Halluzinationen überstanden zu haben...😉
Aber die nächste Herausforderung liess nicht lange auf sich warten: das Überqueren des Tales (ca. 4Meilen) bei sandigem Boden und z.T. starken Gegenwind; als ob man am Sandstrand gegen den Sturm ankämpfen muss, und dies mit vollbeladenen Rucksack mit 5l Wasser!
Endlich bei der Unterquerung der Autobahn I 10 machte ich meine wohlverdiente Mittagsrast: nicht gerade ein romantisches Örtchen unter der vielbefahrenen Autobahn von LA nach Phoenix/Arizona und zusätzliche Eisenbahn.
Danach ging es wieder in die Berge, aber dieses Mal hatte ich den Wind von hinten...👍😁.
Bei einem kleinen aber giftigen Pass machten meine Beine dann langsam schlapp: kein richtiges Frühstück, der lange Abstieg ohne Wasser und die anstrengende Überquerung im Gegenwind hinterliessen doch ihre Spuren!
Noch vor Eindunkeln erreichte ich den Whitewater Preserve, wie eine Oase in der Wüste, und machte meinen Etappenhalt.
Heute versprach der Wetterbericht wieder heisse Temperaturen; nicht ganz an die 38°C vom Vortag herankommend, aber fast...!
Offenbar hatte ich noch mit den Folgen der Strapazen vom Vortag zu kämpfen, den kaum ging es ein bisschen steiler bergauf, musste ich gleich zwei Gänge zurückschalten und mächtig schnaufen!
So ging es vom eine Flusstal zum anderen. Dafür hatte man die Aussicht ständig Wasser tanken zu können, denn der Weg führte an einem glasklaren Bach entlang.
So ging es auch stetig bergauf bei knallender Sonne, über Stock und Stein immer wieder den Bach überquerend und manchmal den Weg verlierend... Trotz literweise trinkend musste ich niemals austreten: alles rausgeschwitzt!
Als ich auf der Karte mir mein Etappenziel nähert anschaute, fand ich keinen Hinweis auf Wasser und zu diesem Zeitpunkt war der Bach immer kleiner geworden bis er gänzlich verschwand!
Kein Wasser mehr für die Nacht und völlig erschöpft schleppte ich mich bis zum Etappenziel, wo ich mit Freude und Erleichterung noch noch ein Rinnsal vorfand, aus dem man Wasser filtern konnte.
Die wenigen Wanderer, die ich während des Tages traf (genaugenommen 2!), hatten mit denselben Leiden zu kämpfen wie ich!
Eine traurige Seitenbemerkung: der Bruder meiner guten Freundin aus Bolivien ist heute 50jährig an Covid gestorben. Er hinterlässt seine Frau (die zur Zeit auch mit der Ansteckung zu kämpfen hat) und zwei Töchter. Ich bin in Trauer und gedenke seiner Familie...
Einmal mehr wird einem vor Augen geführt, wie wir in der westlichen Welt es noch viel besser haben, als die in der dritten Welt...gerade eben in schwierigen Zeiten!
Nach einem nicht allzu gutem Schlaf ging es gleich von Anfang an zur Sache: steil bergauf!
Jeder Schritt war wie ein Hochstemmen eines Zentners; jeder Schritt verlangte einen schweren Atemzug! Es schien, dass ich am Ende meiner Kräfte war.
Mit Durchhaltewille, Geduld und Zeit kämpfte ich mich von 6100Fuss auf 8000Fuss hoch, wo ich meiner "leichten" Rucksack mit zusätzlichen 5kg Wasser belud, denn in den nächsten 16Meilen war kein Wasser zu erwarten!
Ab jetzt ging es sanfter hinauf und der Wind wehte frisch ins Gesicht. Und erstaunlicherweise fand ich nach und nach wieder zu meiner alten Stärke zurück, sodass ich gegen Ende des Tages die Anhöhen fast hinaufrannte!?
Es war meist eine angenehme Wanderung durch lichte Föhrenwälder mit ständigem Auf und Ab zwischen 8000 und 8700Fuss.
Beim flotten Abstieg Richtung Tagesziel musste ich eine abrupten Halt machen, den wiedereinmal schlängelte sich gemütlich majestätisch eine Klapperschlange über den Weg; nur ein kurzes Rascheln mit dem Schwanz gab mir zu verstehen, dass ich mich ja nicht näher an sie heranwagen sollte.
Die letzten 10 Meilen bis zur Strasse, von wo ich per Autostop nach Big Bear Lake fuhr, waren geprägt durch einfacher Topographie, d.h. tendentiell absteigend und relativ flach entlang den Hügelabhängen.
Nach relativ kurzer Zeit an der Strasse hielt ein junger Mann an, der mich bis zu einer Abzweigung mitnahm; danach brachte mich eine junge Frau bis zum Restaurant Denny's, wo ich mir das schon weit im Voraus erträumte Steak-Gericht bestellte.
Danach fuhr ich per Lyft (Konkurrent von Uber) zum Hotel, wo ich mich und meine Wäsche gründlich wusch.
Heute habe ich einen Ruhetag eingelegt, ein sogenannter "zero day".
Zuerst habe ich das Hotel gewechselt, da ich etwas näher an den Einkaufsmöglichkeiten sein wollte.
Dann habe ich noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt eingekauft, wie getrocknetes Fleisch und Tunfisch (als Proteinquelle) und bin mit Wanderfreunden mexikanisch Abendessen gegangen.
Da das Restaurant Dennys fast gegenüber dem "Black Forest"-Hotel, gönnte ich mir erst einmal ein ausgiebiges Frühstück mit Spiegeleier, 2 Würstchen, 2 Speckstreifen, Rösti und 2 pancakes. Nach dem auschecken im Hotel nahm ich den lokalen Bus zum Supermarkt, um noch ein paar Wasserflaschen zu kaufen. Danach ging es mi Lyft (wie UBER) zum pct-Anfang, wo ich ihn vor zwei Tagen verlassen hatte.
Nach dem gestrigen Ruhetag fühlte ich mich ausgeruht und mit guter Energie. Das Tageswegprofil war nicht sehr anspruchsvoll, sodass ich einen zügigen und konstanten Schritg einschlug. Obwohl ich mich doch nicht sonderlich schnell fühlte, überholte ich nach und nach Wanderer die vor mir gestartet waren.
Trotzdem genoss ich das Wandern durch die lichten Wälder und Hügel der Big Bear Lake Region und immerwieder war es ein Augenschmaus den Ausblick auf den See und die dahinter liegenden Berge des San Bernardino Wilderness.
Die letzten Stunden war ich dann mutterseelen alleine und kam noch bei Sonnenschein an den nicht eingeplanten Übernachtungsort nach 19.4 Meilen an.
Das war eine kalte Nacht!🥶 Nachdem ich Schlaumeier meinen schönen warmen Schlafsack Cindy mitgegeben habe, im Glauben ihren sei für mich warm genug, waren die Kälteverhältnisse im recht windigen Zelt doch grenzhaft.
Aber ich bin ohne Erfrierungen recht früh aufgestanden, sodass ich um 7:00 schon unterwegs war.
Da es hauptsächlich bergab ging und während dem Tage immer wärmere Temperaturan zu erwarten waren, versuchte ich Meilen während der ersten Tageshälfte zu machen.
Wassernotstand war nicht zu befürchten, da der pct entlang des Holcomb creek führte und danach entlang des Deep creek.
An einer Stelle des Deep creek gibt es Thermalquellen, sodass diese Stelle auch von nicht Wanderer rege frequentiert wird. Ich machte gerade aus diesem Grunde keinen Halt, denn ich wusste eine schöne Stelle am Fluss (aus meiner Wanderung vom 2017), die ich jedoch nicht wieder fand.
Zum Baden und waschen reichte es trotzdem noch, obwohl ich mein bisheriges Distanzmaximum von 25 Meilen in den Beinen hatte.
Der Deep creek schlängelt sich tief unten durch eine enge Schlucht (deshalb der Name). Aus diesem Grunde pfeift zeitweise der Wind wie durch eine Düse. So blies es doch die ganze Nacht aber mit nachlassender Tendenz. Das andere Problem waren did Ameisen, die neugierig sich überall reinkrabbeln.
Diesmal versuchte ich noch früher zu starten, denn die Wärme auf dieser Höhe 3500Fuss) versprach erbarmungslos zu werden. Durch den ständig auffrischenden Wind wurde es aber nur halb so schlimm.
Heute war auch der Tag, an welchem ich meine in Big Bear Lake neu angeschafften Trekking Stöcke ausprobierte. Meine erste Erfahrungen: Knieprobleme...!?
Werde am nächsten Tag wieder ohne laufen, um zu sehen ob es an den Stöcken liegt...?
Da ich am Vofmittag gut vorankam, plante ich meinen Mittagshalt am Silverwood Lake, einen Stausee auf 3200Fuss. An einer Picnic Stelle traf ich nette Tageswanderer und als diese dann endlich gingen, konnte ich mein Essen kochen und mich im See waschen, nachdem ich 3 Meilen vorher über ein stehendes Gewässer sprang, dabei ausrutschte und mich dreckig machte.
Nach mehrstündigen Aufenthalt setzte ich gut ausgeruht, gestärkt und sauber die restlichen 3 Meilen bis zu meinem Nächtigungsort fort.
Gleich am Anfang ging es bergauf, wobei es eine angenehme Steigung war, bei der man ein flottes Tempo einschlagen konnte. Zusätzlich wurde ich noch von anderen Wanderer angesport, die einen flotten Schritt drauf hatten.
Am Ende der Steigung erwartete uns wiedereinmal "trail magic", d.h. jemand der den Wanderer etwas Gutes tun will, wie etwa mit Getränke und Esswaren verwöhnen...umsonst!
Die 12.5 Meilen bis zum Cajon Pass waren ereignislos. Mit Hilfe von 2 jungen pct-hiker habe ich die Strecke fast ohne Halt durchgezogen und in weniger als 4 Stunden absolviert.
Die Ankunft am Cajon pass, am Ende einer kleinen Schlucht, war wie ein Schock: obwohl wir das Horn der Eisdnbahn schon Meilen vorher hörten, kam der Lärm der 5-spurigen Autobahn hinzu. Dazu war noch ein event mit offroad-Autos in der Nähe angesagt, sodass an der Raststätte viel los war!
Über den Cajon Pass verläuft die Hauptverkehrsader zw. Los Angeles und den Rest der USA, angefangen mit Las Vegas.
Um mich für die nächsten bergigen Etappen besser auszuruhen, habe ich mir ein Zimmer im einzigen Hotel genommen...
Da ich am Vorabend noch schnell nebenan mir einen Taco-salad eingekauft und vor dem Schlafengehen runtergedrückt habe, bin ich um 02:00 schon wieder wach gewesen und konnte nicht mehr richtig einschlafen.
Ich nutzte diese Gelegenheit um bereits um 5:20 unterwegs zu sein.
Der Rucksack schwer mit 5l Wasser beladen, denn auf den nächsten 22 Meilen war kein Wasser zu erwarten, fühlte sich aber gut an, denn ich fühlte mich denoch ausgeruht und vor allem gut genährt.
So legte ich die ersten 6Meilen, anfänglich in der Dämmerung, ohne grosse Anstrengung zurück.
Am Anfang der grossen Steigung ( es waren 5000Fuss zu überwinden!) machte ich meinen ersten Zwischenhalt, um den dafür aufgesparten Sandwich zu geniessen.
Dann ging es rein in die Steigung und mit konstanten Schritt überholte ich die vor mir gestarteten hiker einer nach dem anderen.
Bei Meile 20 war dann langsam die Luft draussen, bzw. die Füsse meldeten sich mit zunehmenden Schmerzen. So war ich froh endlich mein Nachtlager in einem öffentlichen Campground (der total leer war...) noch vor Sonnenuntergang erreicht zu haben.
Das Wetter war anfänglich windig, kühl und mit tiefhängenden Wolken.
Je mehr ich dann an Höhe gewann, kam die Sonne immer mehr zum Vorschein und die anfänglichen Wolken entpuppten sich dann als Nebelmeer, welches die südliche Seite des Gebirges, sprich Los Angeles, den ganzen Tag bedeckte.
Am Abend bliess ein empfindlich kalter Wind auf 7900Fuss Höhe, der eine kalte Nacht ankündigte.
Zuletzt gesellte sich noch eine nachkommenden hikerin, die jedoch die unverschämtheit hatte, ihr Zelt genau dort hinstellen zu wollen, wo ich schon reserviert hatte. Dies obwohl der campground sehr gross und leer war!
Wir assen dann doch zusammen und sie entpuppte sich dann als fast zu redselig...!
Die meisten hiker machen in diesem Streckenabschnitt einen Halt in Wrightwood, welches zu Fuss oder aber auch mit Autostoppen in wenigen Meilen erreichbar ist.
Ich entschied mich weiter zu wandern. Dabei gab es ein Problem zu welchem ich noch keine Lösung bereit hatte: wegen einem grossen Waldbrand im letzten Jahr ist ein Teil des pct gesperrt worden. Als Alternative gibt es eine Strasse, die durch diese Zone führt, aber Grüchte besagten, dass auch diese gesperrt war.
Ich nahm das Risiko auf mich und wanderte bis zur Absperrung: tatsächlich war die Strasse gesperrt, aber ein Strassenbauarbeiter versicherte mir, dass sie um 15:00 wegen dem behobenen Erdrutsch wieder freigegeben wird.
Ich nutzte die Zeit und machte mich zu Fuss auf der gesperrten Strasse weiter...
Nach ca. 12 Meilen überquerte der pct zum ersten mal die Strasse, aber der Weiterweg war nachwievor geprägt durch den verheerenden Waldbrand, was ein Weiterwandern nicht unbedingt schmackhaft machte.
Da in der Zwischenzeit die Strasse wieder freigegeben wurde, traf nach kurzer Zeit ein Wagen beim Rastplatz, wo ich einen Zwischenhalt einlegte, ein, der eine pct-hikerin dort ablanden wollte.
Für mich war das ein Glücksfall, denn nach kurzer Lagebesprechung entschied sich der Autofahrer uns bis zum Wanderweg zu fahren, ab dem wir wieder sicher weiterwandern konnten.
So konnte ich am gleichen Tag einen weiten Sprung nach vorne machen, obwohl ich "nur" 23 Meilen gelaufen bin.
Beim "Strassenwandern" nahm ich wieder die Gelegenheit war, mich an die Wandefstöcke zu gewöhnen, nachdem ich beim ersten mal vor ein paar Tagen mit komischen Knieschmerzen entäuscht wurde.
Un siehe da: die Stöcke sind wahrlich ein gutes Hilfsmittel und die Knieschmerzen meldeten sich nicht mehr...😁.
Gleich zu Beginn der Etappe ging es ca. 400m in die Höhe, dabei überholte mich zu Beginn gleich ein bekannter junger hiker, der mich sofort mitzog. Da kam ich schon zu Anfang an gewaltig ins schwitzen und musste befürchten, mein Pulver bereits zu verschiessen.
Trotzdem reichte die Energie bis zu den letzten 3 Meilen, bei denen ich nochmals an meine Grenzen ging, sodass ich am Schluss komplett geschlaucht war.
Bei Meile 11 war wieder eine angenehme Überraschung bereit: trail magic! Jemand überliess uns hiker verschiedene Getränke in einer Kühlbox.
Nach diesem Halt nach einem langen Abstieg, ging es wieder ein langes Stück bergauf, wobei sich bei zunehmender Höhe das Fortkommen durch Zuwachsen des Weges mehr und mehr erschwerte. Ich entschied mich schlussendlich die letzten Meilen entlang einer alten Bergstrasse, die fast paralell zum pct verlief, weiter zu laufen. Dabei war die Strasse widerewarten so steil, dass ich mich völlig verausgabte.
Nichtsdestotrotz genoss ich den schönen Ausblick.
Das Zelt stellte ich auf ca. 6400Fuss Höhe auf, wo der Wind ziemlich unangenehm bliess.
Heute war der lange Abstieg von 6400Fuss bis auf 2200Fuss hinab auf dem Programm. Kurz vorweg: das ging mit einem relativ schweren Rucksack ganz schön in die Beine. Trotzdem erreichte ich das Ziel des Acton KOA campground schon vor 12:00; die Aussicht auf Dusche, Wäschewaschen und Leckereien, wie ice cream war zu verlockend um es gemütlich anzugehen.
Nach 5.7 Meilen lag eine ranger station, wo die meisten einen Zwischenhalt einlegten, da es vorallem Trinkwasser, aber auch verschiedene Getränke und Snacks für einen Unkostebeitrag von USD1 zu haben gab. Danach ging es nonstop bei warmen Temperatur wieder hinab in wüstenähnliche Regionen.
Im Laden vom campground gönnte ich mir zuerst einmal ein Ben&Jerrys ice und nach einer langen Pause machte ich mich an die Arbeit meine Wäsche und mich selbst zu waschen.
Auch im campground gab es trail magic: u.a. offerierte ein in seinem Wohnwagen lebender Gast selbstgemachte, äusserst leckere Hamburger.
Bei dem Versuch eine Pizza fürs Abendessen online zu bestellen, scheiterte ich kläglich, sodass mir nichts anderes übrig blieb eine Pizza aus der Tiefkühltruhe des Ladens zu kaufen und im dafür vorgesehenen Ofen zu backen.
Die Nacht im Acton KOA war widererwarten pasabel, trotz campieren zw. Strasse und Schiene. Trotzdem war ich früh wach und begab mich bereits 6:10 auf dem Weg.
Ich musste das Zelt nass einpacken, da es viel Tau gab; arm waren die dran, die sich entschieden die Nacht im Cowboy-Stil zu verbringen, d.h. unter freiem Himmel.
Nachdem ich am Vortag nur knapp 14 Meilen gelaufen bin, fühlte ich mich ausgeruht und erholt. So benötigte ich für die 10 Meilen nach Agua Dulce, trotz zwei heftigen Strigungen, "nur" 3 Stunden, was zu einem leckeren Frühstück in einem lokalen Café gereichte. Das Café war fast ausschliesslich von hikern besetzt, sodass zusätzliche darauf warten mussten, einen freien Tisch zu bekommen.
Nach Agua Dulce ging es dann die längste Steigung, fast 600 Höhenmeter hinauf und dann wieder hinunter um schlussendlich nochmals eine giftige Steigung von ca. 200 Höhenmeter zu bewältigen.
Am Ende gab es die bisher längste Strecke der Wanderung: 27.3 Meilen, also mehr als eine Marathon-Distanz und mehr als 1500Höhenmeter mit einem mittelschweren Rucksack!
Früh um 6:30 hiess es wieder alles zusammenpacken und weitermarschieren.
Auf dieser Strecke war nur eine kurze aber anspruchsvolle Steigung zu bewältigen; der Rest war flach oder ging bergab.
Am Ende des Abstiegs stellten wir fest, dass die nächsten 26Meilen jegliches Betreten untersagt war. Das Zwang uns auf die Strasse auszuweichen, was schliesslich nicht allzu schmerzlich war, denn erstens machten wir dadurch eine Abkürzung und zweitens gab es die Möglichkeit in ein naheliegendes Restaurant einzukehren und das Zelt schliesslich in einem sicheren Ort mit Toilette, in einer Vogelstrauss-Farm, aufzstellen.
Nach einem kurzen Regenschauer in der Nacht klarte es auf, sodass sich in den frühen Morgenstunden leichter Frost bildete.
Vor Sonnenaufgang machten wir uns (Iron, Speed Goat, Old Soul und ich) auf den Weg weiterhin das Feuersperrgebiet zu umgehen, indem wir anstatt hoch oben auf den Hügel wanderten, entlang der Strasse im Tal entlang gingen. Aber nach ca. 12 Meilen erreichten wir wieder den pct und genossen die weite Aussicht über die Mojave-Wüste in der klaren Luft.
Kurz nach Mittag erreichten wir nach etwas mehr als 17 Gehmeilen unser Tagesziel in "Hiker Town", ein als kleines Wildwest Dörfchen nachempfundenen Hiker-Treffen im Niemandsland, wo man für USD10 eine kleine Kabine mieten kann.
Ein in 4 Meilen entfernter Lebensmittelladen und Café organisiert ein shuttle-service, um die hungrige Kundschaft in den Laden zu bringen.
So habe auch ich die Möglichkeit wahrgenommen und habe mir den Bauch mit einem Sandwich in fragwürdiger Qualität vollgeschlagen und nochmals mir zur Neige gehenden Energieriegel aufzustocken.
Während des Tages kamen nach und nach mehr hiker an, die jedoch keine Kabinen mehr zur Verfügung fanden. Einige wanderten weiter, andere stellten ihr Zelt auf und andere versuchten in geschützten Stellen cowboy-campieren, denn der Wind bliess unablässig und die Temperaturen waren im kühlen Bereich.
Die Nacht in Hiker Town war nicht sonderlich schlafreich: nachdem ich mir den Bauch noch am Abend mit einem "bean and cheese burrito" vollgeschlagen und eine Cola und ein Starbucks-Frapucino mir gegönnt habe, fiel mir schwer meinen Koffeinspiegel unter Kontrolle zu bringen und die Raumluft halbwegs geruchsfrei zu halten...😉🤣
Auch die unregelmässige Liegefläche des Bettsofas hat das Seine beigetragen, obwohl ich meine aufblasbare Liegematte draufgelegt hatte.
Wenigstens war ich früh schon munter, sodass ich bereits vor Sonnenaufgang die relativ langweilige Überquerung des Tales in Angriff nahm, was schon etliche vor mir, die noch früher aufgestanden waren, getan hatten.
Um diese monotone Strecke so schnell wie möglich hinter mir zu bringen, nahm ich die Trekking-Stöcke zur Hilfe, sodass ich im flotten Nordic-walking-Stil einen Wanderer nach dem anderen ein- und überholte.
Als Folge davon machte sich schon nach 12 Meilen ein leichtes Ziehen im linken Fussgelenk bemerbar, welches sich ab Meile 17 mit bereits leichten Schmerzen äusserte.
Ab Meile 20 begann dann der lange Aufstieg in die Berge der anderen Talseite, was ich bereits im gemächlichen Tempo absolvieren musste.
Bei der ersten natürlichen Wasserstelle seit langem (ein kleines Gebirgsrinnsal) machte ich Halt, nicht nur um nochmals 2L Wasser zu filtern, sondern auch die bis dahin immer stärkeren Schmerzen oberhalb des linken Knöchels durch eine Ruhepause zu lindern.
Eigentlich wollte ich 29Meilen an diesem Tag machen, aber die Schmerzen wurden so unerträglich, dass ich bereits nach 27.5 Meilen das Zelt für das Nachtlager aufschlug; ich musste ja schliesslich am nächsten Tag mind. 13.4 Meilen bis zur Zivilisation überwinden.
Bei windigen Verhältnisse stellte ich mein Zelt in einem kleinen, verlassenen Tal auf.
Als die Sonne unterging beruhigte sich auch der Wind; interessant mitzuerleben wie die Windverhältnisse funktionieren: am Tag wird die Wüste aufgeheitzt und die warme Luft steigt und daher wird Luft in bodennahen Schichten vom Meer her angesaugt, was zu mässigstarken Winden tagsüber führt und dies mit riesigen Windräderfarmen ausgenützt wird.
Die Temperaturen tagsüber waren im angenehmen Bereich, sodass es eigentlich ein idealer Wandertag war.
Da die meisten Hügel am Rande der Wüste eigentlich ausschliesslich aus wenig bewachsenen Sand bestehen, wird ein Grossteil dieses Gebietes als Spielplatz für Motocross- und Autocross-Liebhaber benutzt.
Mein Fuss hatte sich in der Nacht nur ungenügend erholt, sodass ich im Schneckentempo die anfängliche Steigung in Angriff nahm. Dabei waren mind. 500 Höhenmeter zu überwinden.
Heute war nicht mehr das Ziel so schnell wie möglich anzukommen, sondern überhaupt anzukommen!
Die 13.4 Meilen bis zur nächsten Strasse waren geprägt durch die bereits erwähnte anfängliche Steigung, sowie durch einen doppelt so langen Abstieg, mit dem ich mit meinem entzündeten Knöchel besonders Mühe hatte.
Um mich kurz zu halten, habe ich die ganze Strecke, wohl mit mehreren Pausen, in mehr als acht Stunden vollbracht; meine langsamste Etappe überhaupt, da die Schmerzen im Fuss immer unerträglicher wurden.
Ankommend an der Autostrasse ging es keine 15 Minuten und schon nahm mich ein netter junger Mann nach dem naheliegenden Tehachapi mit.
In Tehachapi hatte ich gehofft schnell ein Hotelzimmer zu finden, aber Fehlanzeige: alles ausgebucht!
Obwohl mir die Dame an der Rezeption versicherte, dass sie kein Zimmer mehr für mich frei hatte, versuchte ich es über "booking.com" und siehe da brkam ich doch noch das allerletzte Zimmer... leider zu einem rel. hohen Preis!
Obwohl alles nur mit dem Auto in den Dörfer von USA in vernünftiger Zeit zu erreichen ist, musste ich doch ein schönes Stück laufen, um beim Walmart etwas Essbares einzukaufen und Schmerzmittel für meinen Fuss zu besorgen.
So ging ich halt mit Schmerzen ins Bett, mit der Hoffnung, dass am nächsten Tag diese dann abgeklungen seien.
Heute ist es bereits sommerlich warm geworden und Schattenplätze waren ein begehrtes Gut!
Tehachapi ist ein beliebter Ort für die pct-hiker um sich auszuruhen, Wäsche waschen und sich mit Lebensmittel für die nächsten Etappen wieder einzudecken. So habe auch ich ein Packet bei der Post abgeholt, welches mir meine Schwester einige Tage vorher geschickt hat.
Meine Entzündung am Fuss wurde vor Tehachapi immer schmerzhafter, denn es mussten noch ca. 14 Meilen zurückgelegt werden, hauptsächlich bergab, mit dem mein Fuss am meisten Mühe hatte. Aber nach 7 Stunden vorsichtigen Laufens war auch dies geschafft.
An der Strasse nach Tehachapi verging es keine 15 Minuten bis mich ein freundlicher junger Mann mitnahm.
In Tehachapi musste ich mit Schrecken feststellen, dass alle Hotels ausgebucht waren. Denoch konnte ich noch ein letztes Zimmer online buchen, sodass ich mich für die nächsten vier Tage zurücklehnen und mein Fuss mit Eispackungen und Ibuprofen pflegen konnte.
Tehachapi is ein kleines, ruhiges Durchgangsstädtchen, welches hauptsächlich von der Windenergie lebt: hunderte von Windmühlen stehen am östlichen Rand der Besiedelung, wo das Tal sich verengt und durch den Düseneffekt die Turbinen antreibt. Dabei ist sehr auffällig zu sehen, wie der Wind bei Sonnenuntergang langsam abnimmt und am nächsten schönen Morgen, wenn die Sonne die Wüste im Osten aufwärmt, die warme Luft aufsteigt und von Westen her in bodennahen Schichten Luft angesaugt wird.
Das der Supermarkt Walmart und verschiedene Imbissbuden höchstens 20 Gehminuten vom Hotel entfernt sind, habe ich mich wärend dem Aufenthalt gut versorgen können, währen mein Fuss von Tag zu Tag sich besser anfühlte.
Am vierten Tag traf ich dann die Entscheidung eine noch längere Wanderpause einzulegen, da die Schwellung noch nicht ganz geheilt war und ich für die nächsten strengen Etappen nichts riskieren wollte. So entschied ich mich nach Colorado zu fliegen, um Cindy, die dort mit ihrer Familie an einem Familienfest teilnahm (90igster Geburtstag ihrer Mutter) zu besuchen.
Nach 7 stündiger Reise kam ich bei Dunkelheit im kleinen Flughafen von Colorado Springs an, von wo ich sogleich ein Auto für die nächsten sieben Tage mietete.
Ich traf Cindy in einem Hotel in Manitou Springs, wo wir die erste Nacht zusammen verbrachten.
Wir blieben noch weitere zwei Nächte in Manitou Springs in einer Wohnung, welche uns ein guter Bekannter von Cindy zur Verfügung gestellt hat (Cindy hat in ihrer Anfangszeit in den USA mehrere Jahre in Manitou Springs gelebt und gearbeitet, wo auch z.Zt. einer ihrer Brüder wohnt).
Die kleinen Ausflüge in der Manitou Springs Umgebung gaben schon einen ersten guten Eindruck, was man von diesem Staat erwarten kann: obwohl sich die Sonne in den ersten Tagen rar machte, so war es unmissverständlich, dass Colorado bezüglich landschaftlicher Schönheiten sehr viel zu bieten hat!
Nach den ersten Tagen machten wir eine mehrtägige Rundfahrt mit dem Auto, von welcher die nachfolgenden Bilder besser erzählen mögen...
Nachdem ich gestern die 550 Meilen lange Strecke von Tucson/Arizona nach Ridgecrest/California ohne Probleme mit dem Mietauto gefahren bin, suchte ich sogleich nach Ankunft im Hotel eine Mitfahrgelegenheit nach Kennedy Meadows für den nächsten Tag.
Mit einer Telefonnummer, die mir Cindy liebenswürdigerweise auskundschaftet hat, bin ich auch gleich fündig geworden: der trail angel Laura fuhr zufälligerweise am nächsten Tag mit ihrem Wohnwagen und zwei Adoptivsöhne zum campieren hinauf.
Am Morgen war Frühstück im Dennys angesagt, bevor ich noch wenige Besorgungen erledigen musste, wie den für die Sierra Nevada obligatorischen Bär Kanister kaufen, Gaskartuschen für den Kocher und sonstige Kleinigkeiten.
Um 11Uhr musste ich dann das Mietauto bei Budget abgeben, wo mich dann auch sogleich Laura abholte und mich zu ihrem Haus fuhr, wo wir dann bis zur Abfahrt um 16:30 herumhingen.
Laura ist eine geschiedene Frau, die sich kirchlich und sozial sehr engagiert: hat mehrere Adoptivkinder im postadoleszenten Alter mit psychischen Behinderungen und macht bei Hilfleistungen und missionarischen Projekten ihrer Kirche mit. Da Ridgecrest mehrheitlich republikanisch wählte, ist auch Laura vom neuen Presidenten nicht sehr angetan.
Die lange Steigung hinauf nach Kennedy Meadows (25 Meilen) schaffte ihren Monster SUV mit dem angehängten Wohnwagen angestrengt aber tapfer!
Das Ziel: Grumpy Bear, ein Restaurant mit Hamburger und Pizzas, wo sich schon zahlreiche hikers bei lauter Musik angeregt unterhielten. Ich entschied mich jedoch dem ganzen Trubel aus dem Weg zu gehen und nahm die Gelegenheit wahr, mit einem anderen trail angel die 3 Meilen bis zum dem Wanderweg näher gelegenen Kennedy Meadows Store mitzufahren.
Da war es dann einiges ruhiger und konnte am gleichen Ort mein Zelt aufstellen wie vor vier Jahren.
Da ich ausser dem Frühstück während dem Tag nichts gegessen hatte, verspürte ich ein Loch im Bauch. Auch meine Stimmung rutschte ins Loch, nachdem ich mich am Vortag auf dem Wiederbeginn meiner Wanderung so gefreut hatte. Plötzlich fühlte ich eine Leere und eine Einsamkeit, die ich mithilfe von einem Spaghetti Gericht z.T. wieder auffing.
Die Tagestemperatur in Ridgecrest bewegte sich um die 45°C; die in Kennedy Meadows gefühlte 17 Grad weniger!
Nicht beklagen kann ich mich über meine erste Nacht im Zelt seit langem: gut geschlafen, obwohl ich um 4Uhr wieder wach war. Es wurde trotzdem erst sieben bis ich den pct in Angriff nahm.
Da ich früh morgens noch keinen Hunger hatte, beschloss ich mit leerem Magen loszuwandern und das Frühstück nach ca. 2 Stunden einzunehmen.
Ich begann mit einem vorsichtigen Tempo, wohlwissend, dass ich mehr als 3 Wochen nichts gemacht habe und nicht erwarten konnte, dass ich einfach so weitermachen konnte, wie ich aufgehört habe.
Trotzdem, schon bereits nach 5 Meilen war die Energie in meinen Beinen verbraucht! Hinzu kam noch, dass ich einen schweren Rucksack zu tragen hatte (1.2kg Bär Kanister und Essen für ca. 10Tage), bereits der Morgen schon ziemlich warm war und die Wanderung bereits bei 2000müM begann und es stetig aufwärts ging bis auf ca. 8400Fuss.
Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass es für mich ein Leidenstag war.
Trotzdem genoss ich die Natur, denn die Landschaft war sehr schön!
Nach 14.5 Meilen beschloss ich mein Zelt aufzustellen und die Nacht neben dem Kern River zu verbringen, der genügend Wasser zum trinken und sogar zum baden hatte.
Da ich bereits nach 14:00 ankam, hatte ich genug Zeit zum baden und Wäsche waschen und Dehnübungen zu machen, in der Hoffnung, dass dies die Erholung der Muskulatur über Nacht beschleunigt und am nächsten Tag ein bisschen weniger leiden muss.
Bin am Vorabend sehr früh schlafen gegangen, um heute morgen früh aufzustehen, sodass ich genügend Meilen hinter mir bringen kann, bevor die Hitze einsetzt!
Die Wärme am Vorabend dauerte noch weit in die Nacht hinein. Aber um 2Uhr bin ich dann von der Kälte wach geworden, da ich den Zelteingang offengelassen und mich nur ungenügend zugedeckt habe.
Um 5Uhr ging es los, gerade genug hell, um die Stirnlampe im Rucksack zu lassen...
Es ging weiter aufwärts, aber ich fühlte mich schon besser als gestern. Trotzdem war nach 5 Meilen wieder die Luft draussen, da der pct langsam zur 9000 Fuss Marke gelangte. Offensichtlich muss ich mit ein paar Tagen Eingewöhnungszeit rechnen, denn heute überschritt ich die 10000er Marke und übernachtete auf 10300Fuss.
Jede kleinste Steigung bereitete Mühe, ich keuchte jedoch langsam aber tapfer Meter um Meter hoch.
Eigentlich waren es 2 Steigungen, sodass am Tagesende weit über 1000 Höhenmeter zu bewältigen waren.
Die Hitze hielt sich in Grenzen, da sich am Nachmittag Gewitter zusammenbrauten. Der Regen setzte dann freundlicherweise erst als ich das Zelt um ca. 17Uhr aufgestellt hatte. Grosse Regenmengen waren nicht dabei, aber während der Nacht gab es dann immerwieder kleine Spritzer, die sich bis in die frühen Morgenstunden hinzogen.
Die 20 Meilen von heute habe ich relativ gut überstanden, mein linkes Knie jedoch plagte mich mit Schmerzen. Ein ähnliches Problem mit dem rechten Knie hatte ich vor ca. einem Monat, als ich zum ersten Mal mit Stöcke wanderte. Ich setzte damals die Stöcke für ein paar Tage ab, bis der Schmerz verschwand und versuchte es danach mit den Stöcken nochmals, ohne dass der Schmerz wieder kam. So habe ich es heute am Nachmittag auch gemacht. Und siehe da, der Schmerz hielt sich in Grenzen, ohne jedoch ganz zu verschwinden. Mal sehen was der morgige Tag bezüglich Schmerz dann bringt...
Heute lag ich im Zelt und überlegte mir, ob ich aufstehen sollte, oder warten bis die Sonne aufging und die Regenschauer nachliessen. Ich entschied mich für einen Kompromiss und war "erst" um 6:30 marschbereit. Es tröpfelte nur leicht und bald liess der Regen ganz nach.
Die anfänglichen Meilen gestalteten sich einfach, da der Weg entlang eines flachen Bergrückens verlief sodass ich zügig vorankam.
Nach 5 Meilen gab es eine Abzweigung, die zu einem kleinen Bächlein führte, wo ich Wasser auftankte: Obwohl man im Hochgebirge wandert, erwartet man viele Bächlein...Da jedoch Südkalifornien im Sommer ein trockenes Klima hat und dieses Jahr besonders akute Trockenheit herrscht, muss man die Wasserstellen gut einplanen, ansonsten man riskiert, dass man in der Hitze ohne Wasser dasteht!
Obwohl viel Wald zu sehen ist, besteht dieser nur aus Tannen; der Boden ist sandig und lässt offenbar keine andere Pflanzen zu.
Eigentlich hatte ich mir ca. 20 Meilen vorgenommen, vorausgesetzt das Knie macht mir keine Probleme (anfänglich hat es geschmerzt, liess aber bald an Heftigkeit nach. Dafür fing meine rechte Ferse an zu schmerzen und meine Füsse wollten einfach nicht weiterlaufen, sodass ich am schönen, hochalpinen Chicken Spring Lake Halt machte und mein Zelt, obwohl es erst 13:00 war, für die Nacht aufstellte.
Den Rest des Tages verbrachte ich mit Waschen, Stretching und Ausruhen.
Irgendwie habe ich am Vorabend Mühe gehabt einzuschlafen, und dies nicht nur wegen dem lauten Gerede von anderen hiker, die am gleichen Ort übernachteten. Sehr wahrscheinlich waren die 14 gelaufenen Meilen zu wenig, um genügend Müdigkeit für die Nacht zu bewerkstelligen...😉.
Auf alle Fälle war ich nach kurzem Schlaf bereits um 3Uhr wieder wach und schlief danach nicht wieder ein! Dafür war ich bereits um 5:30 wieder beim wandern.
Man hätte befürchten können, dass mit so wenig Schlaf es ein mühsamer Wandertag werden würde. Aber genau das Gegenteil ist eingetroffen: der vierte Wandertag nach meiner langen Pause war der Beste! ...fast fühlte ich mich wieder so stark wie vor der Pause.
Dabei hatte diese Etappe einige herausfordernde Passagen zu bieten: lange steile Aufstiege sowie knackige Abstiege: die Füsse und die Knie mussten einiges wegstecken!
Trotzdem hatte ich genügend Energie, um auch die Landschaft während des Wanderns zu geniessen, denn sie bot Schönheit nur vom Feinsten: schroffe Gipfel, unendlich grosse, lichte Wälder, Alpwiesen, glasklare Bäche und klare, frische Luft bei Sonnenschein. Kurz: ein perfekter Wandertag.
Heute war auch der Tag an dem ich die Grenze zum Sequoia und Kings Canyon National Park überschritt, wo strengere Verhaltensregeln für hiker herrschen, wie das obligatorische Mitführen von Bär Kanister für die Nahrungsmittelaufbewahrung und restriktives Verhalten beim Feuermachen.
Da ich auch zügig voran kam, genoss ich einen längeren Mittagshalt an einem von mehreren paradiesischen Bergbäche, wo ich meine Füsse im kühlen Nass pflegen konnte ("das Abkühlen der Füsse während einer Wanderetappe wirkt Wunder...!").
4 Meilen vor meinem Tagesziel gab es eine Abzweigung, um den höchsten Berg von den USA (ausser Alaska), den Mt. Whitney, zu besteigen. Den steinigen Aufstieg zum Gipfel und die vielen Wanderer, die sich dieses Ziel vornahmen (und es sind viele!), wollte ich mir ersparen; einen ganzen Tag für diese Eitelkeit wollte ich nicht opfern, also liess ich den Berg links liegen!
Dafür kam ich bereits um 16:00 an meinem Ziel, neben einem glasklaren Wildbach, an (der nicht einmal so kalt war), wo ich mich erfrischen konnte, Wäsche waschen und Wasser filtern.
Ausnahmsweise tat mir heute nichts weh, mit Ausnahme einer sich vergrössernden Blase an der rechten Ferse (der Schuh hat eine abgenutzte Stelle: beim nächsten Shopping Ausflug werde ich mir wohl neue Schuhe besorgen müssen...!).
Mein Schlaf hat sich noch nicht normalisiert: heute früh um 1Uhr wach geworden und obwohl ich wieder eingeschlafen bin, wieder um 5:30 aufgewacht.
Schlaftrunken packte ich meine Sachen und war um 6:00 bereits unterwegs! Eigentlich war mir weiter zu schlafen zumute, aber die "Königsetappe", d.h. der höchste Punkt des pct, stand auf dem Programm und versprach anspruchsvoll und zeitaufwendig zu werden!
Es mussten ca. 1000 Höhenmeter überwunden werden, um den Forester Pass auf 13200Fuss (etwa 4035m) zu überschreiten.
Eigentlich handelt es sich um eine Scharte (siehe Bilder) und nicht unbedingt um einen Pass.
Aber nichtsdestotrotz ist es ein spektakulärer Übergang!
Die letzten Höhenmeter ging es nur langsam und keuchend hoch: nicht nur ich musste leiden, sondern alle die die Herausforderung annahmen!
Auf der anderen Seite ging es nicht mehr so steil hinunter, aber die endlosen Serpentinen verlängerten die Talfahrt beträchtlich, sodass die Beine und Knie ganz schön arbeiten mussten. Denn es ging bis auf 9500Fuss hinunter. Anfänglich hochalpine Felsenlandschaft und anschliessend entlang eines malerischen Bergbachs mit Wiesen und Wälder.
Am Talboden war ich dann fix und fertig: wollte nur noch meine Füsse im kühlen Bach baden und ein Nickerchen machen. Aber so paradiesisch sich die Landschaft präsentiert, so mühsam sind die Mosquitos (begierig auf mein Blut, ...aber liessen sich leicht totschlagen...) und die neugierigen Ameisen, die alles "beschnuppern" wollen!
Zuletzt musste ich nochmals 1500Fuss bis zu meinem Etappenziel überwinden. Aber die hatten es in sich: eines der steilsten Aufstiege bisher! So langsam bin ich noch keinen Berg hochgelaufen!
Aber ich möchte den Amerikaner doch ein Kompliment machen: der Wanderweg ist in tadellosen Zustand und bietet von der Streckenführung Wandern vom Feinsten!
Das Wetter hat sich, wie zu erwarten, von seiner schönsten Seite gezeigt: ideal zu Wandern!
Dennoch wurde meine Freude ein bisschen durch eine sich verschlimmernde Blase an der rechten Ferse eingetrübt. Da man nicht einfach schnell zur Apotheke laufen kann, hoffe ich sehr, dass ich sie mit der richtigen Pflege in den Griff bekomme.
Wieder um 3Uhr wach... Wenigstens hat es den Vorteil schon im Morgengrauen auf dem pct zu sein und das Erwachen der Natur geniessen zu können.
Da ich sozusagen am Fusse des nächsten zu besteigenden Passes campierte, fehlten nur 1.3 Meilen bis zum Scheitelpunkt des knapp 12000Fuss hohen Glen Pass.
Der Aufstieg gestaltete sich ähnlich wie beim Forester Pass: in die Felswand herausgehauenen Serpentinenweg!
Als ich oben ankam, begrüsste mich die aufgehende Sonne.
Der Abstieg gestaltete sich ähnlich steil wie der Aufstieg. Dabei brach einer meiner Trekkingstöcke; gemerkt habe ich es erst, als der eine kürzer als der andere war...!
Eigentlich hatte ich schon am Vortag meine Zweifel, ob ich mir das für heute gesteckte Etappenziel wohl schaffen würde, denn 1. war die gestrige Etappe ganz schön anstrengend und 2. ohne ausreichenden Schlaf ist keine Leistung zu erwarten...!, und 3. sind 2 Pässe zu bewältigen: beim ersten Pass (Glen Pass) geht es 1000 Fuss auf knapp 12000Fuss hoch, auf der anderen Seite bis auf 8500 Fuss runter, dann wieder auf über 12100 Fuss (Pinchot Pass) hoch und zum Schluss auf 10300 Fuss herunter zum Etappenziel. Und das Ganze auf einer Länge von 21.5 Meilen!
Auf alle Fälle ging ich den Tag bewusst langsam an: trotz Höhe versuchte ich in meinem "Komfortbereich" zu laufen.
Dies zahlte sich aus, denn ich hatte vor allem beim zweiten Aufstieg das Gefühl noch einen Gang höher schalten zu können!
Über die Landschaft brauche ich keine Worte zu verlieren; die beigefügten Bilder sprechen ihre eigene Sprache: ein Leckerbissen für das Auge!
Und doch, was zunehmend lästiger wurde, sind die Mosquitos: kaum hält man an, stürzen sie sich schon auf die nackte Haut; vor allem in der Nähe von Gewässern und Wiesen.
Da die Sierra Nevada mit ihren bekannten Nationalpärke (Sequoia, Kings Canyon und Yosemite) gut mit Wanderwege dotiert ist, sieht man auch entsprechend viele Wanderer. Aber alle müssen Zelt und Essen selbst mitnehmen, da man z.T. Tagesmärsche von der nächsten Zivilisation entfernt ist.
Auch dementsprechend hat man keinen mobilen Telephon Empfang: langsam mache ich mir Sorgen, dass meine Liebsten Zuhause sich wegen mir Sorgen machen, da schon fast eine Woche ohne Lebenszeichen von mir vergangen ist...!: "ist er wohl vom Bären gefressen worden", oder "über eine Felswand gestürzt", oder "von einem Wildbach mitgerissen worden...?" Vieles kann auf so einer Wanderung passieren...!
Vor was ich am meisten Angst habe, sind die "kleinen" Verletzungen, wie entzündete Sehnen, umgeknickte Knöchel oder entzündete Hautblasen, die die Wanderung in wilder Natur zum Überlebenskampf verwandeln können!
Apropos Blasen: meine grosse Doppelblase an der Ferse des rechten Fusses hält sich in Grenzen, da ich den Schuh ganz locker schnüre, sodass fast keine Reibung zw. Schuh und Socke entsteht. Dafür macht sich langsam eine Blase am Vorfuss bemerkbar und wegen dem lockeren Halt im losen geschnürten Schuh eine erhöhte Beanspruchung der seitlichen Knöchelbänder.
Um 5:20Uhr war ich bereits zum Mather Pass (12093 Fuss) in 5.5 Meilen Entfernung unterwegs. Auch dieser Pass ist im Schlussaufstieg sehr steil, aber der Weg so ausgelegt, dass er von jedermann zu bewältigen ist.
Der Abstieg von 4000 Höhenfuss ging aber richtig in die Knie. Ich war dann schlussendlich froh, dass es am Ende wieder bergauf ging!
Der Zugang zum Mather Pass von Norden her wäre eigentlich nicht begehbar, wenn die Parkverwaltung sich nicht die Mühe gegeben hätte, einen Weg in die Felswand zu bauen; war ein spektakulärer Abstieg in Serpentinen entlang der Felsen...!
Der Schlussaufstieg entwickelte sich gegen Ende zu einer Tortur denn ich habe das Mittagessen ausgelassen: so hatten meine Beine keinen Treibstoff mehr!
Langsam fange ich an zu rechnen, ob mir das Essen nicht frühzeitig ausgehen wird: bis zur nächsten Essgelegenheit sind es noch 44 Meilen! Wenn nichts schiefgeht, sollte ich es schaffen...🤔
Nachdem ich gestern völlig erschöpft, wegen mangelnder Nahrungszufuhr, an meinem Ziel ankam, war ich ängstlich über meine Erwartung, meine heutigen Leistung das mir gesteckte Ziel von mindestens 24 Meilen nicht erfüllen zu können. Denn ich musste diese Distanz machen, ansonsten mir das Essen ausgehen würde, ohne einen Ort erreichen zu können, wo ich mich verpflegen kann!
Zuerst musste der Muir Pass (11969Fuss) überwunden werden.
Obwohl er nicht der höchste Pass der Sierra Nevada ist, so stellt er doch grosse Anforderungen an den Bezwinger: steiler Passagen mit grossen Felsblöcken und Bachüberquerungen. Sogar ein bisschen Schnee war auch noch vorhanden.
Das Wetter gestaltete sich anfänglich wolkig, was nichts Gutes ahnen liess. Dazu wehte ein ziemlich kühler Wind. Dies alles gab dem Aufstieg eine eher dramatische Note.
Wenigstens erwartete uns eine Notunterkunft am Scheitelpunkt, im Fall der Fälle wenn es garstig werdem sollte.
Das Frühstück schob ich auf, bis ich eine vom Wind geschützte Stelle auf der anderen Seite des Passes finden würde. Hinter einem Felsen verschlang ich mit Vergnügen meine "Lasagna with Meatballs".
Da mein linkes Knie vom Vortag noch nicht ganz auskuriert war, kam wieder eine zusätzliche Belastung durch den langen Abstieg hinzu (über 1200 Höhenmeter!).
Am Ende schaffte ich doch mehr Meilen als erhofft, obwohl mir der Schlussaufstieg mit meinem ledierten Knie doch sehr schwer fiel.
Das Wetter besserte sich im Laufe des Tages mehr und mehr, sodass es schlussendlich sonnig wurde.
Nach den 26.7 Meilen vom Vortag bin ich immernoch beim Aufwachen müde gewesen. Dass ich dabei über meine Grenzen ging äusserte sich in erhöhter Verdauungsaktivität...😉
Da ich wusste, dass ich "nur" noch ca. 17Meilen bis zum nächsten Etappenziel zu absolvieren hatte, nahm ich mir zum Aufstehen mehr Zeit als sonst. Trotzdem ging ich um 6:30 zum nächsten Pass (Selden pass, 10912Fuss) in ca. 4 Meilen los.
Am Scheitelpunkt des Passes machte ich mir mein Frühstück (pasta primavera) und genoss den Ausblick auf die knapp darunterliegenden Seenplatte auf der anderen Seite.
Der Abstieg erfolgte ohne nennenswerte Zwischenfälle in gemässigten Gefälle. Mein Knie schien sich von den Strapazen der Vortage weitestgehend erholt zu haben, aber die Blase unter dem rechten Fussballen schmerzte umso mehr. Ich war in Sorge, dass meine Schuhe nicht mehr die letzten 48 Meilen nach Mammoth Lake (nächster grösserer Ort um Nachschub zu besorgen) überstehen könnten, denn die Löcher am Oberteile wurden grösser und grösser.
Als ich die erste von mehreren Bachüberquerungen machen musste, war klar, dass es mit dem Mosquito Frieden vorbei war: zu hunderten versuchten sie mein Blut anzuzapfen! Mir blieb nur Reissaus zu machen. Aber die Biester liessen sich nich abschütteln, sodass ich nach kurzer Zeit mich entschied lange Hosen anzuziehen und mein Kopf-Mosquitonetz überzustülpen.
Danach war wieder ein stressfreies wandern möglich.
Nach einem letzten Aufstieg von ca. 1 Stunde ging es lange 5.6 Meilen nach Vermillion Valley Resort bergab, ein einfaches Restaurant mit Laden und Übernachtungsmöglichkeit neben einem Stausee eines Elektrizitätswerkes. Bevor ich den Staudamm überqueren musste, habe ich mein erstes Treffen mit einem Bären gewärtigen dürfen: ein noch sehr jungen Schwarzbären nahm Reissaus sobald er mich sah.
Der Wasserstand des Sees war auf ein Rekordtief angelangt, nachdem der Winter nicht sehr schneereich war und seit Monaten eine extreme Trockenheit herrscht.
Im VVR (Vermillion Valley Resort) ankommend, wurde ich vom Personal mit einem freien Willkommensdrink freundlich empfangen. Das VVR ist, obwohl ausserhalb der pct-Route, ein populärer Zwischenstopp für Wanderer, um sich mit dem Notwendigsten einzudecken.
So war es auch für mich hier ein Muss einen Stopp einzulegen, mich für die letzten 2 Tage mit Nahrungsmittel einzudecken (...meine Essensvorräte haben genau bis hierher gereicht!), und meine ledierten Füsse und müden Beine zu erholen.
Trotz merklich erhöhte Preise (alles muss via Pickup auf einer langen und kurvenreichen Staubstrasse hierher transportiert werden) war das anschliessende Nachtessten nicht das Gelbe vom Ei! Duschen für USD7 war nicht billig, aber eine willkommene Annehmlichkeit.
Am Abend stach ich meine Fussballen Blase auf, während die Fersenblase langsam am verheilen war.
Das VVR war für mich die erste Vorstation der Zivilisation nach 9 Tagen Wildniss pur. Trotzdem hat es auch hier immernoch kein Internet!
Heute entschied ich, dass meine Füsse und Beine mindestens noch einen Tag zur Erholung brauchen, bevor ich die letzten ca. 30 Meilen bis nach Mammoth Lake in Angriff nehme.
Ich nutzte den Tag um viel zu Essen, Wäsche waschen, mit anderen hiker plaudern und vor allem nichtstun!
Dabei nahm ich mir Zeit die letzten 9 Tage Revue passieren zu lassen und all die wundervollen Erlebnisse und Landschaften nochmals in Erinnerung zu rufen. Nochmals kam ich zum Schluss, dass dies bisher das tollste Erlebnis meines Lebens war und die schönste Landschaft, die ich kenne!
Heute hat mich sehr früh die Verdauung aus dem warmen Schlafsack getrieben... Dabei hätte ich bis ca. 6:30 schlafen können, denn erst ab 7:00 gabs Frühstück.
Bereits vor 7:00 standen die hiker Schlange, denn jeder wollte so schnell als möglich das Frühstück einnehmen, um frühstmöglich weiter zu wandern.
Die Küche war sehr effizient und kennt die Bedürfnisse der hiker. So bekamen wir schnell das bestellte Essen.
Anschliessend bezahlte ich meine Schlussrechnung für das konsumierte während den letzten 2 Tagen: USD235! Dazu muss ich aber sagen, dass auch noch Trekkingnahrung im Wert von ca. USD80 mitgerechnet wurde, welche ich für die nächsten 2 Tage bis Mammoth Lakes voraussichtlich brauchen werde.
Nach warmherzigen verabschieden von neu gemachten Freunden (einige der Gäste sind auf dem John Muir Trail und gehen in die entgegengesetzte Richtung...) lief ich um 8:15 los, mit der Hoffnung, dass der Erholungstag vor allem meinem rechten Fuss mit den Blasen gut getan hat. Und das hat er auch, wenn auch noch nicht ganz verheilt, aber wenigstens gut genug um energisch den Goodale Pass (10997Fuss) in ca. 10 Meilen Distanz hochzujagen!
Mit dem Ruhetag in den Beinen und regelmässige Pausen mit Snacks und Getränke, schaffte ich den doch relativ anspruchsvollen Aufstieg (es waren mehr als 1000 Höhenmeter zu überwinden!) ohne Probleme.
Nach einer Mittagspause an einem malerischen Bergsee auf der anderen Seite des Passes ging es das Tal hinunter bis auf 9100Fuss. Dabei wurde die Vegetation immer dichter und die Mosquitos immer zahlreicher, denn es war ein warmer Sommertag.
Danach ging es wieder hoch auf über 10500Fuss, um zum malerischen Virginia See zu gelangen.
Nach der Umrundung desselben ging es nochmals über eine Erhöhung und hinab zum Purple See, der von steilen Felshängen umsäumt ist.
Zuletzt noch eine Umrundung eines Berges um zu meinem Zeltlager zu gelangen, in der Nähe des Duck See s.
Die Mosquitos, die mich am Vorabend früh ins Zelt verschwinden liessen, waren auch an diesem Morgen wieder aktiv!
Ich versuchte so effizient wie möglich meine Sachen zusammen zu packen und lief bald los, wie immer einen Energieriegel dabei verspeisend.
Nach einem kurzen Anstieg ging es den Rest des Weges nur noch bergab. Schliesslich mussten 2200 Fuss Höhendifferenz überwunden werden.
Bereits vor 11:00 kam ich in Reds Meadow an, von wo ich gehofft hatte, den lokalen Bus nach Mammoth Lakes zu nehmen. Aber Fehlanzeige: der Busbetrieb beginnt saisonal erst in einer Woche.
Trotzdem fand ich sofort eine Mitfahrgelegenheit, denn es war Sonntag und zahlreiche Ausflügler waren mit dem Auto unterwegs.
Nach einer 20-minutigen Autofahrt, vorbei am Skigebiet der Region, kamen wir im Zentrum von Mammoth Lakes an.
Nachdem ich die Verbindung meines Telefons mit meinem provider wieder hergestellt hatte, machte ich mich per Internet auf die Suche einer Unterkunft.
Die gefundene Unterkunft teilte ich mit einem anderen Mit-hiker, denn die Preise in diesem bekannten Skiort sind rel. hoch.
Heute war der Tag um neue Schuhe, Essen und sonstiges zu kaufen: ein wahrer Shopping Tag!
Nachdem in der Nacht relativ viel vom für die Region ersehnten Regen gefallen ist, fühlte sich die Luft am Morgen sehr feucht an, was dazu führte, dass mit der Sonneneinstrahlung sich rasch Gewitter bildeten, die spätestens am frühen Nachmittag aktiv wurden.
Ich versuchte am Morgen früh den öffentlichen shuttle zum pct zu nehmen, aber der führte mich nur gerade ein par hundert Meter zu einen Anschluss, der um diese Zeit noch gar nicht lief. So stellte ich mich an die Strasse und versuchte es mit Autostoppen. Es verging nicht lange und jemand nahm mich mit, sodass ich um 8:15 bereits loswandern konnte.
Mit dem Einkauf von gestern fühlte sich mein Rucksack sehr schwer an, aber mit meinen neuen Schuhe gewöhnte ich mich recht schnell daran, sodass ich zügig vorankam.
Um 13:30 vielen dann die ersten Tropfen und es donnerte bereits von mehreren Richtungen. Viel Regen kam erst gegen 15:30 herunter, als ich mich gezwungen sah, die Regenbekleidung anzuziehen. Auch kleine Hagelkörner waren dabei, sodass auf dieser Höhe von über 3000m ich schnell abkühlte...!
Zudem kam anschliessend noch einen Fehltritt dazu, sodass ich mir den linken Knöchel schmerzhaft verdrehte. Trotzdem konnte ich noch weiterlaufen, aber der Schrecken sass tief, sodass ich mich vorsichtig auf die Suche des Nachtlagers machte.
Fündig bin ich auf einer kleinen Halbinsel am See der tausend Inseln (so der Name) geworden, umsäumt von felsigen Gipfel, die noch Schneereste trugen; bei Sonnenschein sicher ein sehr malerischer Anblick!
Es regnete und windete noch weiter in die Nacht hinein, aber ich liess es mir gut gehen mit all den leckeren Esswaren, die ich mit grosser Müh bis hierher geschleppt habe. So gab es Stroganoff beef von meiner Lieblingsmarke Peak, gewürzt mit geriebenen Parmesan und zum Nachtisch 4 Chocochip cookies von sehr guter Qualität. Danach war ich immernoch hungrig und verdrückte noch eine Weizentortilla und ein Nussriegel mit Schoko.
Der Regen hat in der Nacht nachgelassen und als ich das Zelt um 6:00 zusammenpackte, war es schon trocken. Trotzdem war derHimmel bewölkt und es waren wieder Regenschauer und Gewitter für den Nachmittag angesagt.
Ich war jedenfalls gespannt, ob die Verstauchung des Knöchels irgendwelche Einschränkungen beim Laufen haben wird. Vorsichtshalber ging ich die Etappe behutsam an, den es waren doch 20 Meilen, mit einem Passübergang bis auf 11000Fuss, zu bewältigen!
Um es vorwegzunehmen: der Fuss hat gehalten und bin gut, auch wenn im Regen, an meinem Etappenziel in Tuolumne Meadows im Yosemite National Park angekommen.
Die ersten 7 Meilen ging es hauptsächlich bergauf zum Donhue Pass (11000Fuss). Der Weg war nicht steil aber felsig. Auf der Nordseite ging es dafür steiler bergab und bis auf 8500Fuss waren dann doch immerhin fast 800 Höhenmeter zu überwinden.
Am frühen Nachmittag bauten sich überall mächtige Gewitterwolken auf. Zuerst tröpfelte es nur ein wenig, aber 3 Meilen vor dem Ziel fing es dann ordentlich an zu regnen, sodass ich meine Regenvollmontur überstreifen musste.
Die letzten 8 Meilen waren geprägt durch angenehmes wandern entlang von Wiesen und Wälder,; das Gefälle war fasst nicht zu spüren.
Bei Ankunft in Tuolumne Meadows waren schon zahlreiche Wanderer vor und im Laden des campground versammelt und warteten bis der Regen nachliess,um ihre Zelte aufzustellen. Dieser liess jedoch nicht nach, sodass ich mich entschloss mein Zelt im Regen aufzustellen, hineinzukriechen, trockene Wäsche anzuziehen, mich mit dem Schlafsack zuzudecken und mir ein feines Essen zu kochen und leckere Waffeln aus dem Südtirol als Nachtisch zu gönnen!
Nach zwei Tage Regen sollte sich das Wetter in den nächsten Tagen wieder beruhigen. Auf alle Fälle ist die Natur dankbar, dass es, wenn auch sehr wahrscheinlich nur lokal, endlich mal ordentlich Niederschlag gab.
Irgendwann in der Nacht hörte es auf zu regnen; wann weiss ich nicht, weil ich bald eingeschlafen bin...
Um 6:00 packte ich das nasse Zelt zusammen und machte mich um 6:30 auf den Weg.
Der Himmel war wolkenlos und versprach einen schönen und warmen Tag zu werden... Leider war dies ein Trugschluss!
Aber zuerst um 9:00 machte ich meine Frühstückspause und nutzte die Gelegenheit das Zelt und Sonstiges an der Sonne zum trocknen auszubreiten.
Nun wandere ich durch den Yosemite Ntl Park, eine Naturlandschaft geprägt durch die von Gletscher der letzten Eiszeit abgeschliffenen Granitberge. Und dazwischen immerwieder Wiesen und Wälder, und Flüsse, die ihren Weg über die abgeschliffenen Felsen ins Tal suchen.
Um 15:00 plötzlich taucht eine schwarze Wolke auf, die sich rasch in ein Gewitter verwandelt. Bald fing es an zu hageln, sodass bald der Wald ein weisses Kleid von den Hagelkörner bekam. Ich entschied mich mit den Regenkleider weiter zu laufen, denn ich wollte heute ca. 25 Meilen machen.
Das Unwetter war relativ lokal begrenzt, sodass es bald wieder aufhörte. Aber Schwüle lag in der Luft und die Mosquitos warem voller Stecheifer!
Eine Stunde später kam das zweite Gewitter, das ich unter einem Baum abwartete.
Nach einer halben Stunde gings dann weiter zum Benson Pass (10100Fuss), den ich aber nur noch mit Mühe überquerte, da ich offensichtlich zuwenig gegessen hatte.
Knapp nach der Passhöhe schlug ich bei geeigneter Stelle mein Zelt auf und freute mich auf das leckere Abendessen: Pasta Alfredo von "Peak" und zum Nachtisch Waffeln von "Loacker".
Wie üblich startete ich bei Dämmerung in den Tag. Zuerst ging es bergab bei einem See vorbei und dann über felsige Landschaft Richtung Norden. Dabei verlor ich plötzlich den Weg und und kam vor einem Abgrund nicht weiter.
Dank der App, die als Navigationshilfe auf dem pct dient, fand ich bald wieder zurück auf den richtigen Weg.
Die Etappe war geprägt durch steile Abstiege und entsprechende Aufstiege, und dies mehrere Male, sodass meine Beine völlig ausgepowert waren. Trotzdem waren es am Ende über 20 Meilen und stellte mein Zelt in einem Tal auf, wo die Mosquitos besonders zahlreich und agressiv waren. Aber mit Hilfe langer Hosen und Kopf-Mosquito-Netz konnte ich mein Zelt in Ruhe aufstellen und mich schnell hinein verkriechen.
Obwohl ich relativ gut geschlafen habe, fühlten sich meine Beine noch ausgelaugt vom Vortag an.
Aber die ersten Meilen der Strecke kamen mir entgegen, da es flach entlang von Wiesen führte.
Bei jeder kleinsten Steigung jedoch brannten mein Beinmuskeln und musste sofort mein Gehtempo drosseln. Nach zwei Stunden nahm ich dann meinen ersten Energieriegel zu mich und die Situation änderte sich schlagartig: plötzlich war die Kraft und Energie zurück in meinen Beinen!
Der Weg führte über den Dorothy Pass (ca. 9100Fuss), der jedoch nur sanfte Steigungen aufwies und mit malerischen See in der Nähe der Passhöhe aufwartete.
Kurze Zeit später bemerkte ich, dass mein Solarladegeräte nicht mehr funktionierte und mein Smartphone total entladen war.
Mein Glück war, dass ich zusammen mit einem anderen Hiker war, der mir freundlicherweise sein Batteriepack zum aufladen auslehnte.
Nach einem langen und sanften Abstieg ging es nochmals richtig zur Sache: hinauf auf einen unbenannten Pass auf ca. 10500Fuss. Nach weiteren 3 Meilen fand ich mein Nachtlager auf ca. derselben Höhen. Nach und nach kamen dann noch andere Hiker und stellten ihre Zelte in einer mondähnlichen Landschaft auf.
Ein paar kleinere Gewitter entluden sich in der Nähe und eines davon streifte uns mit ein paar Tropfen und furchteinflössendem Gedonner.
Mitten in der Nacht wurde ich von einem Gewitter geweckt: es regnete ziemlich kräftig aber die Blitze waren selten und wenn, dann weiter weg. Danach schlief ich wieder ein und erwachte erst, als es schon hell war, also um ca. 5:30Uhr.
Nachdem ich mir ein burrito mit Tunfisch, gebratene Speckstückchen und Mayonaise gönnte, startete ich die 6.2 Meilen bis zum Sonora Pass um 6:55.
Der Sonora Pass ist eine Passstrasse auf 9650 Fuss. Von der Passhöhe hat man die Gelegenheit nach Kennedy Meadows North herunter zu fahren, um sich neu einzudecken, im Restaurant etwas essen, Wäsche waschen, duschen, übernachten oder einfach ausruhen und sich mit anderen Hikern auszutauschen.
Ich nutzte diese Gelegenheit auch, da mir das Essen bis zum nächsten Stopp in South Lake Tahoe in ca. 4 Tagesmärsche entfernt nicht mehr reichte.
Aber zuvor war angekündigt worden, dass zur Feier des Nationalfeiertages, jemand ein "trail magic" organisierte, d.h., dass jemand essen und trinken für uns hiker anbot, einfach so ohne Gegenleistung!
Nachdem ich mich im Laden eingedeckt habe, meinen Bär Kanister wegschicken liess, da er ab jetzt nicht mehr obligatorisch ist, mich geduscht und ein paar Kleidungsstücke gewaschen habe, entschied ich mich wieder zurück zum pct zu fahren.
Um 18:00Uhr nahm ich die Wanderung wieder auf und nahm die Gelegenheit wahr an einem schönen Aussichtspunkt mein Zelt nach 1:20 aufzustellen.
Heute war ich ein bisschen früher als sonst (5:45), denn ich habe mir vorgenommen, die 30-Meilen-Grenze zu knacken. D.h. ich wollte testen, ob mein Körper diese Distanz gut wegstecken kann...!?
Da ich eigentlich keine richtige Planung gemacht habe, um das Streckenprofil genau zu studieren, wusste ich eigentlich nicht richtig, auf was ich mich da einliess! Ich wollte die Batterie meines Smartphones so gut es geht schonen, denn mein Solarladegerät hat am Vortag den Geist aufgegeben und habe es kurzentschlossen in Kennedy Meadows in den Abfalleimer geworfen.
Um es vorwegzunehmen hier kurz die Endzahlen:
Distanz: 32 Meilen
Aufstieg: 7700Fuss
Abstieg 9600Fuss
Aber eines wusste ich von Anfang an: ohne disziplinierte Essenspausen würde die Rechnung nicht aufgehen!
Der Tag präsentierte sich von seiner schönsten Seite: Sonnenschein den ganzen Tag mit zeitweise kleinen Schönwetterwolken und Temperaturen im wohlfühl Bereich.
Eigentlich war ich ein bisschen traurig, dass nun die Nationalpärke hinter mir lagen und dass die kommende Landschaft nicht mehr so aufragend sein wird... Aber das Gegenteil ist eingetroffen: auch die nördliche Sierra Nevada wartet mit wunderschönen, hochalpinen Landschaften auf (siehe Bilder)!
Am Ende des Tages war ich nicht einmal müde und hätte, wenn es sein musste, noch weiter wandern können!
Nachdem ich am Vorabend nicht so schnell wie sonst einschlafen konnte, war ich gespannt, ob ich die mir für heute vorgenommenen 25 Meilen schaffen werde....?
Da mein linkes Knie mir am Vortag zu schaffen machte, versuchte ich die heutige Etappe ohne zur Hilfenahme der Trekkingstöcke zu absolvieren. ...und siehe da, die Schmerzen sind fast verschwunden!
Dafür begann ich den Tag energielos; die verbrannten Kalorien vom Vortag konnte ich nicht vollumfänglich mit der Nahrungseinnahme ersetzen. Dies machte sich mit Beinmuskelbrennen, sobald es steiler begauf ging, bemerkbar.
Aber gottseidank verliefen die ersten 12 Meilen mehrheitlich bergab...
Bei Meile 12 war eine Strasse zu überqueren und es gab überraschenderweise ein "trail magic", d.h. jemand bot Essen und Trinken kostenfrei an.
Die Gelegenheit nahm ich wahr, um alles möglich, was im Angebot stand, zu mich zu nehmen, angefangen mit gekühlter Cola, Kekse, Brownies, Bananen, Mandarinen usw. Ich verbrachte dabei ganze 2 Stunden und es fiel mir schwer wieder aufzubrechen.
In der 2. Tageshälfte gings mir dann besser, denn ich hatte soviel wie möglich gegessen und dementsprechend wieder Energie, bzw. Treibstoff... Dies war auch wichtig, denn es ging jetzt mehrheitlich bergauf, mit dem Carson Pass (9068Fuss) als Höhepunkt.
Da ich am frühen Nachmittag meine "Kaffee und Kuchen"-Pause machte, lief es danach Koffein bedingt wunderbar...!
Die letzten Meilen am Schluss der Etappe wurden dann fast zur Tortur, denn nicht nur die müden Beine machten mir zu schaffen, sondern auch Schwärme von agressiven Mosquitos, die in den Wiesen nur darauf warteten, bis ein mit leckerem Blut vollbeladener hiker vorüberging.
Am Ende sind es dann 28 Meilen geworden und ich stellte mein Zelt an erhöhter Lage mit Blick auf einen kleinen See (Showers Lake) auf.
Im See nahm ich dann ein langersehntes und nötiges Bad und nach einem leckeren Menü verkroch ich mich in meinem Schlafsack.
Der Tag begann wie der Vortag aufgehört hatte: mit Schwärmen von stechbereiten Mosquitos.
Nur mit Kopfmosquitonetz und langen Hosen liess sich das Zusammenpacken stressfrei und speditiv erledigen.
Die "kurzen" 8.3 Meilen verliefen fast ausschliesslich bergab, sodass ich nach kurzer Aufwärmstrecke wieder ein flottes Tempo drauf hatte. Besonders Spass machten die steilen und felsigen Abwärtspassagen, wo ich meine Liebe zum Tanzen voll ausspielen konnte: wie eine Bergziege sprang ich von Stein zu Stein, immer fokusiert das Tempo beizubehalten und möglichst Knieschonend mein Gewicht samt dem Rucksack abzufangen.
Bereits vor 10Uhr kam ich an der Strasse, die zu South Lake Tahoe führte, an und mit Hilfe eines kurz vorher getroffenen hikers nahmen wir die Hilfe eines "trail angels" in Anspruch, der uns dann die ca. 12 Meilen bis ins Stadtzentrum und zu einer günstigen Unterkunft (eine Herberge) fuhr.
Für USD39 pro Nase teilten wir uns zu viert ein Zimmer.
Den Rest des Tages verbrachte ich mit Essen, und nochmals Essen, und noch einmal Essen, und dazwischen kaufte ich mir neue Trekkingstöcke, da einer meiner "alten" abgebrochen war.
Die Temperaturen waren ungewöhnlich hoch und für das relativ hochgelegene South Lake Tahoe (ca. 6300Fuss) war dann die Nacht fast tropisch!
Der Ort South Lake Tahoe liegt mmit seinen 22000 Einwohner genau an der Grenze zwischen Californien und Nevada. So war es ein leichtes herauszufinden, wo genau die Grenze verläuft: da in Nevada die Casinos erlaubt sind und in Californien nicht, sieht man gleich an der Grenze die grossen Casino-resorts, die alle anderen Gebäude in Grösse übertreffen.
Ansonsten ist der Ort bekannt als Skigebiet im Winter und im Sommer, ausser dem Glücksspiel, ein beliebter Ausflugsort für Mountainbiker, Wanderer und Wassersportler, den der grosse Tahoe See bietet sich für alle möglichen Wassersportaktivitäten an.
Ich verbrachte den Tag wieder hauptsächlich mit Essen und mit dem Einkaufen der Nahrungsmittel für die nächsten Etappen.
Schon früh erwartete ich, dass mich Malcolm kontaktiert, um mir zu sagen, wann er hinauf zum pct fährt, denn er hatte am Vorabend mit einer Gruppe von Wanderer, die in der Herberge untergebracht waren, abgemacht, sie am nächsten Morgen zum pct zu fahren, aber noch keine fixe Zeit mit ihnen abgemacht.
Gegen 9Uhr wurde ich, aber auch Malcolm ungeduldig, denn die Gruppe meldete sich einfach nicht. So entschied sich Malcolm mich abzuholen und gemeinsam ins Hostel zu fahren.
Um es kurz zu halten, fuhr uns Malcolm gegen 11Uhr zum pct.
Ich begann meine Wanderung am Echo Lake um 11:20.
Vom Echo Lake bis zum Aloha See waren es ca. 7 Meilen, die von Tageswanderer sehr frequentiert wurde, da der Aloha See, obwohl weit über 2000m hoch, durch seine angenehme Wassertemperatur zum baden einlädt.
Nach einer kurzen Mittagspause bevor dann der Weg vom Aloha See sich entfernte, wanderte ich weiter zum 2 Meilen entfernten Susie See, wo zwei ranger mich aufhielten und ich zum ersten Mal seit Beginn der Wanderung kontrolliert wurde, ob ich eine Genehmigung besass...
Nachdem ich meine Papiere vorwiess und einen freundlichen Schwatz ging ich weiter zum Dicks Pass (9400Fuss). Obwohl der Höhenunterschied mehr als 500m betrug, bereitete mir der Aufstieg keine Mühe.
Gegen 18:30 kam ich an meinem Etappenziel, den Dicks See, der am Fusse des gleichnamigen Passes liegt, an und hatte noch Zeit, einen Schwumm im nicht allzu frischen See zu machen.
Heute habe ich mir vorgenommen 30 Meilen zu wandern... Daraus ist leider nichts geworden, denn 1. fühlte ich mich irgendwie müde und 2. war es ein sehr warmer Tag.
Aber alles der Reihe nach: knapp nach 6Uhr war ich schon unterwegs; der pct führte anfänglich hauptsächlich bergab.
Die Mosquitos vom Vorabend waren auch schon früh aktiv, sodass ich nach 4 Meilen die Nase voll hatte und mir die langen Hosen anzog, sowie das Kopf-mosquito-Netz über den Hut stülpte.
Nach fast 12 Meilen kam ich am Richardson See vorbei und ich liess es mir nicht nehmen, ein Bad im angenehm temperierten Wasser zu gönnen.
Nach dieser Abkühlung ging es dann mehrheitlich bergauf und bei einem kleinen Bächlein, wo ich wieder Trinkwasser auftankte, machte ich mich bereit Mittagessen zu kochen, als 3 Wanderer in der Gegenrichtung mir verkündeten, das ich in ca. 2 Meilen mit einem "trail magic" rechnen könne. So packte ich meine sieben Sachen und bolzte den Berg hinauf.
Oben, beim trail magic wurde ich nicht entäuscht: kühle Erfrischungsgetränke, Obst, frisch zubereitete leckere Sandwiches und Gebäck machten den mehr als einstündigen Aufenthalt zum Festmahl.
Nachdem ich auch noch eine Schnitte Wassermelone verdrückte, bedankte ich mich bei Diggy, die Gastgeberin und ex-pct-hikerin, und machte mich relativ spät auf dem Weg, um die geplanten restlichen 14 Meilen zu absolvieren.
Am Schluss sind es dann etwas über 28 Meilen geworden, die angesichts des "Auf" und "Ab" doch mich zufrieden stellten.
Eigentlich hätte ich weniger gemacht, aber da auf den letzten 8 Meilen kein Wasser zu erwarten war, musste ich doch bis zum nächsten Fluss durchbeissen.
Heute wollte sich der Schlafsack nicht von mir trennen...! Eigentlich ist es Sonntag und der Tag der Woche, an dem man ausschlafen darf. Aber heute werden, gemäss Wetterbericht, die höchsten Temperaturen für die nächsten Tage herrschen, also ist es angebracht, einen Teil der Tagesstrecke bei kühleren morgendlichen Stunden zu absolvieren.
Also es kostete mich Überwindung mich für den Losmarsch bereit zu machen, obwohl ich noch die Müdigkeit des Vortages in den Knochen spürte.
Diesmal frühstückte ich bevor ich losmarschierte. Es gab einen leckeren burrito bestehend aus 2 Weizentortillas, Tunfisch, Mayonaise und frittierte und gewürzte Zwiebeln.
Gleich zu Anfang an gings zur Sache: einen mittellangen Aufstieg von ca. 400 Höhenmeter.
Nach einem Abstieg gings gleich nochmals fast 500 Höhenmeter hinauf. Danach war ich schon ausgebrannt, denn der burrito und 2 Energieriegel lieferten bei weitem nicht die Energie für diese Leistung!
Der Grund, warum ich nicht mehr gegessen habe, lag in der Erwartung nach einem 7 Meilen langen Abstieg (eigentlich ein rauf und runter!) in einem Restaurant einen Hamburger verdrücken zu können.
Die Rechnung ging aber leider nicht auf, sodass ich mich gezwungen sah, eine viertel Meile vor dem Ziel nochmals einen Riegel zu essen; so ausgelaugt war ich, dass ich nicht einmal Energie hatte für den Abstieg!
Im Restaurant "Donner Ski Ranch" gabs dann tatsächlich den ersehnten Hamburger, der mir dann auch die letzten 7 Meilen bis zum Tagesziel ermöglichte, mit Hilfe von etlichen Colas...!
Heute hatte ich wieder Mühe aufzustehen: wohl ein Zeichen, dass der Körper mehr Erholung braucht!? So freue ich mich schon jetzt auf Sierra City, ein kleiner Ort, den ich voraussichtlich noch am Vormittag erreichen werde.
Aber zu diesen Zweck muss ich heute ca. 26 Meilen unter die Füsse nehmen, sodass der morgige Tag als "nero" gelten kann, d.h. ein fast "zero".
Ich schaffte es doch schon um 6:45 los zu marschieren.
Nach 6 Meilen kreuzte der pct einen netten Fluss, bei dem ich spontan mich für ein Bad entschied.
Ich legte mich mit samt den Kleidern ins Flussbett, sodass auch noch die verschwitzten Kleider mitgewaschen wurden.
Ein weiterer Vorteil ergab sich, dass ich mit den feuchten Kleider loswanderte, die bei den hohen Temperaturen als Kühlung funktionierten...solange sie feucht waren!
Gegen Mittag wurde die Hitze dann z.T. unerträglich und meine Leistung nahm mehr und mehr ab. Ich schüttete literweise Flüssigkeit in mich hinein, aber der Nutzen war begrenzt. Meine Kaffepause um 14:30 gab mir dann noch einen Schub, um die letzte grössere Steigung des Tages in einigermassen flotten Tempo hinter mich zu bringen.
3.5 Meilen vor dem Etappenziel gab es nochmals die Möglichkeit ein Vollbad in einem kleinen Fluss zu nehmen. Wie ein Wunder weckte das kühle Nass meine Lebensgeister, sodass ich ohne gross zu leiden an meinem Etappenziel ankam.
Eigentlich wäre heute ein lockerer Tag gewesen, mit leichten 8.5 Meilen abwärts nach Sierra City um sich dort zu verpflegen...
Als ich um 6Uhr halb schlaftrunken aus dem Zelt schaute, waren die meisten hiker, die am gleichen Ort zelteten, schon weg: offenbar wollten alle im Dorf rechtzeitig zum Frühstück sein...!?
Ich nahm es gelassen, denn eigentlich wollte ich ein "nero" machen und im Dorf übernachten.
Als ich jedoch um ca. 10Uhr in Sierra City ankam, war die Entäuschung gross, als sich das Dorf als Kaff entpuppte und fasz den Anschein machte, als ob bald alles dicht machen würde, denn an vielen Häuser und Geschäfte hing ein "zum verkaufen"-Schild.
Der einzige Ort, der offen schien, war der Dorfladen. Dort spielte sich das Dorfleben ab und dort waren auch schon etliche pct-hiker versammelt und deckten sich nochmals mit Nahrungsmittel für die kommenden Tage ein oder bestellten ein Sandwich, oder ein Frühstücks-burrito wie ich, der so gross war, dass ich fast 3 Stunden damit kämpfte, um ihn zu verschlingen.
Auch die Milchshakes waren ein Renner, von denen ich 2 grosse genoss.
Als ich erfuhr, dass die wenigen Unterkunftsmöglichkeiten bereits ausgebucht waren, entschloss ich mich nach langem rumhängen im Laden kurzerhand um 17:00 doch wieder weiter zu laufen. Dabei war es wieder ein heisser Tag und die nächste Strecke versprach anstrengend zu werden: über 1000m Höhenunterschied an sonnenexponierten Hang!
Aber nach 7 Stunden "Mittagspause" und das Gefühl hier nichts mehr verloren zu haben, gaben mir den nötigen Schub noch zu später Stunde die mehr als 10 Meilen mit besagten Aufstieg noch vor Dunkelheit ohne Probleme zu absolvieren.
Der Tag fing an mit krachmachende Vögel in der Nähe meines Zeltes. Sie hörten sich so nah an, dass ich mir dachte, hoffentlich machen sie mein Zelt nicht dreckig! Und prompt, als ich aus dem Zelt kroch, sah ich, dass sie es doch getan haben: auf mein Zelt geschissen! Ob das wohl ein schlechtes Omen für den Tag war?! ...war es nicht!
Aber die 30 Meilen, die ich mich für heute vornahm, schaffte ich doch nicht; dafür hätte ich vor 6Uhr aufstehen müssen, anstatt um 6:30Uhr.
Den ganzen Tag verlief die Strecke rauf und runter, und hauptsächlich durch den Wald.
Ich war immer bedacht genügend Nahrungsmittel zu mich zu nehmen, sodass meine Muskeln immer Treibstoff zur Verfügung haben.
In der Ferne konnte man einen Waldbrand erkennen: bisher sind wir von Waldbrände und dessen Rauch verschont geblieben, aber gewisse Nachrichten besagen, dass wir früher oder später mit diesem Problem konfrontiert werden...!?
Um Mitternacht wachte ich mit brechreizähnlichen Gefühl auf. Bald kam mir der Gedanke an Giardia, eine Krakheit die man bekommen kann wenn man Wasser ungefiltert zu sich nimmt; der Krankheitsverlauf kann lebensbedrohend sein!
Aber ich stellte fest, dass ich zuviel von einem Gemüsemenü gegessen hatte, welches ich offenbar nicht gut vertrug und obendrauf ein Nachtisch mit dehydrierten Kirschen...
Auf alle Fälle hatte ich Stuhldrang den ganzen Tag ohne dabei Durchfall zu haben.
Im Verlaufe des Tages normalisierte sich wieder meine Verdauung und meine Leistung war trotz ungenügendem Schlaf mehr als zufriedenstellend.
Seit gestern wandere ich zusammen mit dem Franzosen Pepe, da wir ähnlich viele Meilen machen.
Heute war die Wanderung geprägt durch nicht enden wollende verbrannte Wälder. Es macht traurig zu wissen, wie lange es dauert bis sich so ein Wald wieder erholt: viele Dekaden!
Die streckenführung war wieder gespickt mit vielen Aufs und Abs und insbesondere mkt einem happigen Schlussaufstieg von fast 1000 Höhenmeter!
Trotzdem hatte ich die Möglichkeit ein Bad in einem Fluss zu nehmen am tiefsten Punkt des Tages auf fast 3000 Fuss.
Heute wurde das, was wir schon Tage zuvor befürchtet hatten offiziell: einen Teil des pct wurde wegen dem Dixie-Waldbrand gesperrt!
Eigentlich hatte ich vor nach 8 Meilen sowieso nach Quincy autozustoppen, um meine Nahrungsmittel zu ergänzen, aber jetzt konnte ich wegen der Sperrung nicht am gleichen Ort wieder einsteigen, sondern musste, wie auch alle anderen pct-hiker, eine grosse Umfahrung in Kauf nehmen und ganz 64 Meilen des pct überspringen.
Nachdem ich zusammen mit anderen hiker erfolgreich nach Quincy, ein Holzfäller Ort, autogestoppt haben, nahmen wir von dort einen Kleinbus (für USD2) nach Chester, von wo wir in wenigen Meilen in den pct wieder einsteigen können.
Schon auf dem Weg nach Chester wurde uns durch dicke Rauchschwaden, die das Sonnenlicht nicht durchliessen, vom Ernst der Lage bewusst. In Chester selber "regnete" es sogar zeitweise Aschepartikel vom Himmel.
In Chester fanden wir nur mit teurem Geld eine Übernachtungsmöglichkeit, die ich jedoch mit meinem französischen Wander-Kumpel teilen konnte.
Wir erledigten unsere Wäsche, duschten ausgiebig und gingen in ein Restaurant essen. Danach füllten wir noch den letzten verbliebenen Raum im Magen mit Zitronenschnitte und Eiscreme.
Heute war mal ausnahmsweise nicht früh Tagwach; knapp vor 8Uhr kroch ich aus dem Bett, wobei mein Zimmerkomilitone schon früher wach war.
Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen un machten uns auf zum Supermarkt, um Nachschub einzukaufen.
Obwohl ich noch einiges übrig hatte, so füllte sich doch das Einkaufswägelchen mit verschiedenen Leckereien. Es sollte mir auch beim essen gutgehen und es geniessen!
Am Ende war der Rucksack so schwer, als ob ich mindestens eine Woche unterwegs sein werde, ohne die Möglichkeit zu haben, Nachschub einzukaufen.
Trotzdem machten wir uns gegen 13:00 mit der lieben Unterstützung von "trail angels" und ihre Mitfahrgelegenheit auf zum pct-Anfang.
Da jetzt ein Teilstück des pct offiziell wegen dem Waldbrand gesperrt ist, haben wir fast 64 Meilen übersprungen!
Nachdem Pepe, mein Wanderkumpane seine Einkäufe im Rucksack verstaut hatte, gingen wir um 14:00 los Richtung Lassen National Park.
Die gesamte Strecke verlief im Wald mit nur sanften Aufs und Abs und nach nur 9.4 Meilen entschieden wir und an einem malerischen Bach unnser Zelt für die Nacht aufzuschlagen.
Je weiter wir gegen Norden wandern, umso mehr entfernen wir uns vom Brandort. Nichtsdestotrotz war der Rauch am Himmel auszumachen, wenn auch nicht mehr über uns...
Da wir am Vorabend früh schlafen gingen, waren wir heute Morgen auch dementsprechend früh wach: bereits um 4:30 fingen wir an einzupacken mit anschliessendem Frühstück...und fast alles noch bei Dunkelheit.
So waren wir um 5:50 bereits wieder auf dem pct mit der Absicht, den Lassen National Park am selben Tag zu durchwandern. D.h. wir mussten mindestens 25 Meilen machen. Am Ende waren es 26.5 Meilen.
Das Terrain war nicht sonderlich anspruchsvoll, denoch kamen wieder mehr als 1300 Höhenmeter zusammen!
Nachdem ich in den letzten zwei Tagen nur wenige Meilen gewandert bin und gut geschlafen habe, fühlte ich mich voller Energie und ging auch dementsprechend zur Sache. Mit einem Tempo, von dem ich selbst überrascht war, holte ich hiker nach hiker ein und liess sie gleich stehen. Pepe, mein Wanderkumpane konnte nur kurz noch den aufgewirbelten Staub von meinen Schritten sehen und dann war ich weg!
So ging es den ganzen Tag nach jeder Pause.
Nach einigen Meilen konnten wir einen Geysier besuchen, der nur unweit vom pct ist; eindrücklich die Energie der Erdwärme, die sich in verdampfenden Wasser an der Oberfläche bemerkbar machte.
Der Lassen Nationalpark hat dessen Name vom gleichnamigen Vulkan, der über alles trohnt. Dementsprechend gibt es einige heisse Quellen.
In der Mittagspause hatte ich die Gelegenheit einen Schwumm in einen der zahlreichen Bergseen zu machen; eine willkommene Erfrischung an einem warmen Sommertag.
Eigentlich war das Wetter geprägt durch wolkenlosen Himmel, aber ungünstige Winde wehten den Rauch des lodernden Waldbrandes in unsere Richtung, sodass der ganze Tag einen dunstigen Eindruck machte. Am Abend drehte der Wind und schob die Rauchwolke zurück von wo sie gekommen war.
Der ruhige Wind, das trockene Wetter und die äusserst angenehmen Temperaturen bewogen uns das "cowboy-camping", d.h. schlafen unter freien Himmel, auszuprobieren. Ob mich die neugierigen Ameisen während der Nacht in Ruhe liessen, erfährt ihr dann morgen...
Nachdem ich eine ruhige Nacht gehabt habe, die Ameisen und sonstiges Ungeziefer mich in Ruhe liessen und ich relativ gut geschlafen habe, machten wir uns noch vor 6Uhr auf die 10 Meilen bis zum J&J's Cafe in Old Station auf, wo wir unseres Frühstück einnahmen.
Heute ist auch der Tag gekommen, bei dem ich mein schon seit längerem geplantes Vorhaben in die Tat umsetzte, nämlich die Strecke Old Station - Dunsmuir zu überspringen, aus folgenden Gründen: 1. habe ich durch meine Verletzung und darausfolgendes Pausieren viel Zeit verloren (23Tage), die mir sehr wahrscheinlich am Ende fehlen werden; 2. habe ich die Strecke bereits vor vier Jahren gemacht und nicht so spannend gefunden; und 3. musste ich dringend ein neues Hemd einkaufen gehen, denn mein Altes bereits nicht mehr zu flicken ist.
So habe ich mich nach dem Frühstück von Pepe verabschiedet und mich am Strassenrand gestellt und den Daumen rausgestreckt...
Es vergingen aber lange 1.5 Stunden, bis endlich ein Wagen hielt und mich nach Mt. Shasta fuhr. Die Unterhaltung mit dem Fahrer war sehr unterhaltsam, sodass die über 80 Meilen lange Fahrt für mich und für ihn sehr kurzweilig wurde.
Mt. Shasta ist ein kleines Dorf, malerisch am Fusse des gleichnamigen Vulkans gelegen. Die Einkaufsmöglichkeiten sind sehr begrenzt, aber wurde doch noch fündig und erledigte, was ich mir vorgenommen hatte, einschliesslich meine Essvorräte wieder aufzustocken.
Übernachtet wird in einem netten und relativ günstigen Motel in Zentrumsnähe.
Es gibt schon ein gutes Gefühl, wenn man frisch geduscht und mit sauberen Kleider den Tag beginnt...!
Knapp nach 7Uhr verliess ich das Hotel mit der Hoffnung schnell per Autostopp zum doch relativ weit entfernten pct-Anfang zu gelangen. Aber zu dieser Zeit scheint Mt. Shasta noch zu schlafen, denn nur gerade Handwerker waren unterwegs. Trotzdem, nach ca. 20 Minuten hielt ein älteres Ehepaar an und nahm mich mit, denn zufälligerweise waren sie auch auf dem Weg zu einer Wanderung, die jenseits des pct liegt.
Nachdem wir uns während der Fahrt prächtig unterhalten haben, startete ich mit meiner Wanderung um 7:50.
Es war ein anstrengender Tag angesagt: ich wollte ca. 25 Meilen absolvieren, während der pct von ca. 2100 Fuss auf über 6700 Fuss führte; also ein happiger Aufstieg.
Nachdem ich am Vortag einen "nero" mit 10 Meilen gemacht hatte, fühlte ich mich genügend ausgeruht, um ein anständiges Tempo anzuschlagen.
Der Tag war sehr warm und an sonnenexponierten Stellen sogar heiss. Dementsprechend trank ich auch viel, was kein Problem war, denn in der ersten Hälfte gab es immerwieder ein Bächlein, von welchen man Wasser filtern konnte.
Die letzten 10Meilen und der Übernachtungsort hatten kein Wasser, sodass ich bei der letzten Gelegenheit 5 Liter auftankte. Dadurch wurde mein Rucksack ungemein schwer, was mich noch mehr zum schwitzen brachte.
Trotzdem habe ich die Etappe gut überstanden, ja sogar genossen, denn es gab immerwieder schöne Weitblicke. Auch die dolomitenähnliche Felsenformationen (jedoch aus Granit) mit dem Namen "castle crags" im gleichnamigen Park waren imposant.
In weiter Ferne sah man die Rauchentwicklung vom Waldbrand, wegen dessen der pct gesperrt wurde und wir ein Stück überspringen mussten. Gemäss Rauch muss der Waldbrand in der Zwischenzeit noch grösser geworden sein!?
Um 19:20 stellte ich mein Zelt auf und kochte mir eine reichliche Portion Pilz-Risotto, welchen ich mit Parmesan verfeinerte: lecker!
Obwohl ich bereits um 6:30 wieder auf dem pct war, bin ich doch der letzte von 4 hikern der losmarschiert ist.
Nach kurzer Distanz kam mir "Tumbleweed", meine Zeltnachbarin , entgegen: sie musste umkehren, weil sie immernoch mit einer Tage zuvor bekommenen Lebensmittelunverträglichkeit zu kämpfen hatte, nämlich Durchfall...und ihren Unterhosenvorrat war zu Ende!
Sie versuchte bei dem kurz zuvor überquerten Parkplatz eine Mitfahrgelegenheit ins nächste Dorf zu bekommen.
Die heutige Etappe war topographisch nicht anspruchsvoll, sodass ich mir ausmalte die 30 Meilen zu knacken. Aber ich fühlte mich doch noch ein bisschen müde von der anstrengenden Etappe vom Vortag.
Am Nachmittag, bei einer kurzen Trinkpause, holte mich ein alter Bekannter von der Zeit von Südkalifornien ein: Florian aus Deutschland. Freudig und überraschend war die Begegnung, sodass wir gemeinsam weiterwanderten.
Da Florian ein ausgesprochen guter und starker Wanderer ist, sind wir bis zum eindunkeln weitergewandert, sodass ich über 30 Meilen gemacht habe und Florian sogar über 37!
Beide merkten wir dann unsere Knie!
Heute Früh wollte ich noch ein bisschen länger schlafen, aber wie jeden Morgen trieb mich meine Verdauung ins Freie.
Um 6:20 liefen wir los, denn wir wollten heute wieder über 30 Meilen machen. Dabei war die Etappe gespickt mit anspruchsvollen Auf- und Abstiegen.
Anfänglich lief es uns relativ gut, auch wenn wir bei den Abstiegen unsere Knie merkten aber am Nachmittag musste vor allem ich mehrere Pausen einlegen.
Am Ende schafften wir doch noch die 30 Meilen, unter anderem auch wegen einer frischen Brise, die uns den warmen, sonnigen Tag ein bisschen abkühlte.
Heute waren "nur" etwas über 13 Meilen auf dem Programm, denn ich, wie auch Florian, musste nach Etna, ein kleines Dorf ca. 12 Meilen vom pct entfernt, um Esswaren einzukaufen und schauen, ob ich neue Schuhe, denn die bisherigen haben schon wieder Löcher, und ein langärmeliges Hemd, denn meine Unterarme zu sehr der starken Sonne exponiert sind, irgendwo kaufen kann.
Für die 13 Meilen brauchten wir mehr Zeit als erhofft, denn das Streckenprofil war alle andere als flach. Trotzdem erreichten wir die Strasse nach Etna um 11:45Uhr und Etna selbst gegen 13:00Uhr mit Hilfe einer Frau, die den shuttle-service für pct-hiker mit ihrem Auto für $10 pro Nase macht. Ansonsten wäre es unmöglich unter der Woche an dieser Strasse auto zu stoppen, denn die Strasse führt ins Nirgendwo und wird dementsprechend seltan benutzt.
Etna ist ein kleines, ruhiges Kaff mit angeblich ca. 2000 Einwohner (die man kaum sieht...!). Hat eine kurze Hauptstrasse mit einem hervorragenden Restaurant mit kreativer Küche auf hohem Niveau und einen kleinen Outdoor Laden, wo ich meine neuen Schuhe und Hemd kaufte.
Selbstverständlich hat es auch einen kleinen Supermarkt mit dem Nötigsten für den Weg.
Mittaggegessen haben wir jedoch in einem anderen Restaurant, wo wir uns jedoch mit dem Nachtisch überforderten: es gab Milchshake mit einem Stück Torte mitgemixt und eine riesige Zimtschnecke. Schmeckte alles vorzüglich, war jedoch von der Quantität einfach zuviel! Vorallem Florian hatte noch bis am Abend mit der Verdauung derselben zu kämpfen...!
Zum Glück hatte Florian zwei Tage vorher ein Zimmer im Motel Etna gebucht, welches wir uns teilten, denn alles war sonst ausgebucht, vor allem von pct-hiker.
So konnten wir uns wieder gründlich duschen und auch die Wäsche waschen lassen.
Obwohl uns Etna sehr gefiel, war heute die Abreise angesagt, nicht zuletzt auch weil die Unterkünfte alle ausgebucht waren. Für die hiker, die kein Hotel-Zimmer ergattern konnten, stand der lokale Park zum Aufstellen des Zeltes zur Verfügung; die meisten übernachteten jedoch, wegen den warmen Temperaturen unter dem freien Himmel.
Gegen 2Uhr fuhr uns die gleiche Lady, die uns runtergefahren hat wieder zum pct hinauf. Heute war es äusserst dunstig wegen Rauch eines nicht näher bekannten Feuers.
Am pct standen mehrere Junge mit Atemschutz, die sich überlegten, wegen dem Rauch wieder umzukehren.
Wir entschieden uns fürs Wandrrn, denn nach meinen Gutdünken war die Konzentration des Rauches nicht allzu dicht: der Smog von Mexiko-Stadt schien mir einiges gefährlicher gewesen zu sein...!
Obwohl wir erst um 14:30 losliefen, machten wir doch noch über 14 Meilen und campierten an einem kleinen Bergsee, wo ich mich entschied, zum zweiten Mal "cowboy" zu campen.
Die Strecke verlief fast ausnahmslos durch verbrannten Wald, was auf mich einen traurigen Eindruck hinteliess, denn die Gegend mit dem Mittelgebirge wäre sonst äusserst attraktiv!
Obwohl ich nachts ein paar Mal wach geworden bin, habe ich in dieser ruhigen, lauen Nacht unter freien Himmel gut geschlafen. Nur einmal spürte ich wie ein Eichhörnchen, so nehme ich an, mich kurz am Nacken beschnuperte...
Früh wach geworden, machte ich mir ein burrito zum Frühstück, bestehend aus 2 Weizen-Tortillas, je eine kleine Pachung Hünchensalat und Tunfischsalat und reichlich Sauce Tartar darüber. Danach machten wir uns, Florian und ich auf dem Weg, mit dem Ziel, so nahe an Sayad Valley wie möglich ranzukommen. Das bedeutete eine Strecke von mindestens 28 Meilen, oder noch besser, 35 Meilen.
Schon von Anfang an musste ich Florian ziehen lassen, denn meine Knie sind immernoch nicht 100%ig erholt: fühlten sich schwach an. Und ich wollte nicht mit dem hohen Tempo von Florian mithalten wollen, aus Angst mir einen Schaden zufügen zu können.
So machte ich Halt bei 28 Meilen und Florian machte sicherlich mindestens 35!
Am Anfang war das Streckenprofil geprägt durch ständiges Auf un Ab.
Am Schluss war es dann eine lange Bergabstrecke, die Knie und Füsse stark herausforderte.
Durch regelmässige Pausen, reichlich trinken und moderates Tempo hoffe ich meinen Körper für die morgigen restlichen 14 Meilen genügend geschont zu haben.
Wiederum war die Landschaft geprägt durch verbrannten Wald: meine Schätzung ist, dass mehr Wald verbrannt, als dass er intakt geblieben ist!?
Dennoch war Wasser kein Problem: in regelmässigen Abständen war entweder eine Quelle oder ein kleiner Bach.
Der Rauchdunst der Vortage war nicht mehr so stark, der dunstige Eindruck blieb jedoch bestehen. Dabei kletterten die Temperaturen auf hochsommerliche Werte, die sich vor allem in den tieferen Regionen fast tropisch anfühlten.
Heute merkte ich, dass die Nacht mir nicht genügend Erholung gab: ich war dankbar, dass die 14 verbleibenden Meilen bis Seiad Valley hauptsächlich bergab gingen.
Trotzdem war der Weg nicht ohne Herausforderungen: umgestürzte Bäume erschwerten durchs Darüberklettern das Fortkommen und die von den Seiten her überwuchernden Sträucher trugen das ihrige für das Verhindern effizienten Fortkommens.
Allen Widerwärtigkeiten zum trotz war ich um 11:15 im Dorfladen und gönnte mir meine erste Cola seit Etna.
Von der Imbissstube nebenan bestellte ich mir einen leckeren Hamburger und unterhielt mich mit den immer zahlreicher eintrudelnden pct-hiker.
Nachdem ich meine USD15 beim daneben liegenden Campingplatz für die Übernachtung bezahlt habe, duschte ich und wusch meine Wäsche gemeinsam mit anderen hikern.
Den restlichen Tag verbrachte ich mit quatschen und immer wieder mit dem Gang zum Laden, um mir ein Getränk, sowie Naschereien zu kaufen.
Schon gestern am späteren Nachmittag fühlte sich die Luft feucht an, aber heute Vormittag hat es, auch wenn nur relativ kurz, richtig geregnet; ein Geschenk für die durch Trockenheit schon zu lange darbende Vegetation.
War heute schon um 3Uhr wach geworden, aber bin dann doch erst um 6:15 losmarschiert. Dabei habe ich gemeinsam mit anderen zwei hikern entschieden eine einfachere und auch kürzere Route zu wählen: eine Seitenstrasse, die nach ca. 12 Meilen den pct kreuzt.
Kurz nach Abmarsch fing es langsam an zu tröpfeln, was kurze Zeit später zu einem mittelstarken Regen heranwuchs. Die Temperatur war noch im angenehmen Bereich, so entschied ich mich, nicht den Regenschutz, ausser für den Rucksack, anzuziehen. In kurzer Zeit war ich durchnässt, aber da es stetig bergauf ging, entwickelte ich genügend Körperwärme um mich warm zu halten.
Oben angekommen war der Regen dann vorbei, die Lufttemperatur war auch wegen der Höhe eher frisch!
Eigentlich hatten wir zuvor ziemlichen Respekt vor diesem Teilabschnitt, denn der Weg führt von 1370Fuss bis auf fast 7000Fuss hinauf. Kummuliert über die gesamte Tagesstrecke waren s dann 7500Fuss Höhengewinn! Das sind fast 2500 Höhenmeter.
Bei 29.4 Meilen entschied ich mich bei meinen hiker-Kollegen Halt zu machen und das Zelt aufzuschlagen: knappe 4 Meilen von der Grenze zu Oregon entfernt.
Also ist morgen der letzte Tag, an dem ich auf Californischen Boden wandere, im Staat der den Löwenanteil des pct ausmacht.
Heute habe ich auch die tausender Marke überschritten, d.h. es sind nunmehr weniger als 1000 Meilen auf dem pct bis Kanada übrig...!
...und noch einen Zwischenfall am Rande: als ich so mir nichts dir nichts durch die nachwachsende Vegetation im schon um Jahre zurückliegenden verbrannten Wald wanderte, spürte ich plötzlich im Bereich des rechten Knöchels stechende Schmerzen. Als ich genauer hinschaute sassen mind 3 wespenartige Insekten auf meiner Socke und stachen durch die Socke was das Zeugs hielt. Die Stiche waren äusserst schmerzhaft und mein Knöchel schien in Flammen aufzugehen; so fühlte sich der Schmerz an. Aber nach ca. 1 Stunden war die Wirkung der Stiche vorbei... Angeblich habe ich mit meinen Gehstock in ein Nest im Boden gestochen und so die ganze Meute in Rage versetzt.
Heute startete ich meine Wanderung noch bei Dunkelheit, d.h. ich musste die erste halbe Stunde die Stirnlampe zur Hilfe nehmen, was mir gar nicht behagte!
Die Grenze zu Oregon war relativ schnell erreicht und nach den obligatorischen Photos gings weiter Richtung Ashland.
Irgendwie lief es mir den ganzen Tag nie richtig: ich schleppte mich den Berg hinauf und versuchte so knieschonend wie möglich ihn wieder bergab zu laufen.
Die letzten 14 Meilen waren dann nur noch ein Martyrium, das schliesslich um 18:30 sein glückliches Ende fand: in einem Restaurant/Hotel neben der Autobahn I 5!
Ich entschied mich 2 Zero-Tage in Ashland zu machen, mit der Hoffnung, dass mein Körper mehr Zeit zur Erholung von den Strapazen hat... Auch die Einkäufe für die nächsten Tage mussten gemacht und diverse Kleinigkeiten beim spärlich bestückten Sportladen ersetzt werden.
Leider habe ich es verpasst Bilder vom Ort zu machen, aber grosse Unterschiede zu anderen amerikanischen Kleinstädten sind kaum auszumachen, ausser dass Ashland in einem weiten Tal am Fusse von dicht bewaldeten Hügeln liegt und bekannt für seinen jeden Sommer stattfindenden Shakespeare-Festival ist, der letztes und dieses Jahr mehr oder weniger wegen Covid ausgefallen ist.
Mit der Hilfe von trail angel Shaun fuhren wir (4 hiker) um 7:30Uhr wieder hinauf zum pct.
Ich fühlte mich besser als die Tage zuvor, aber als ich meinen Rucksack stemmte, kamen mir Zweifel, ob ich den Tag wohl überleben werde: er war einfach verdammt schwer!
Aber das eher sanfte Streckenprofil sowie das bewölkte Wetter sprachen eher dafür, dass es doch nicht ganz ein Leidenstag werden wird...
Die Strecke führte meistens durch den Wald und bot eigentlich wenig Herausforderung in den Steigungen.
2 Meilen vor den Übernachtungsort gab es die letzte Möglichkeit für die nächsten 8 Meilen Wasser zu tanken. Ich füllte mit Wasser alles was zur Verfügung stand und so kamen fast 6 Liter zusammen, die ich noch 2 Meilen schleppen musste...!
Um 17:15Uhr bin ich dann endlich vom Rucksack erlöst worden und konnte mein Pilzrisotto kochen und zusammen mit dem mitgeführten geriebenen Parmesan geniessen.
Schon gestern war in aller hikers Munde, dass in Meile 1750 ein trail magic angeboten wird, d.h. jemand bietet Essen und Trinken für pct-hiker zum Null-Tarif an.
Diesmal wurde eine breite Palette angeboten: von Brownies zu Apfeltaschen zu frischem Obst zu Sandwiches usw. war alles vorhanden. Das Problem beim trail magic ist, dass man gerne längere Zeit dort verweilen mag... Ich riss mich jedoch nach 45 Minuten los, ansonsten ich nicht auf die geplanten 29 Meilen bei Tageslicht komme. Was jedoch niemand wusste war, dass heute Sonntag 3 trail magic organisiert waren: ein neuer Rekord!
Die Etappe führte bei welligen Terrain hauptsächlich durch den Wald sodass Ausblicke aufs Umland Selteheitswert hatten.
Durch das dass der Tag meistens bewölkt war, führte ich immer viel zu viel Wasser mit, obwohl es immer längere trockene Abschnitte gab. Dies machte sich auch negativ mit Fussschmerzen bemerkbar, da ich ja sonst schon ein überdurchschnittlich schweren Rucksack mittrage!
Am Ende war ich wieder froh endlich am Etappenziel angekommen zu sein, nachdem am Schluss es doch noch über Stock und Stein entlang von Lavafeldern ging.
Heute Nacht habe ich sehr wenig geschlafen: entweder lag es daran, dass ich noch eine Cola am Abend und einen Kaffee am Nachmittag getrunken habe, oder dass der Verkehrslärm der naheliegenden Überlandstrasse allzu laut war, oder beides. Auf alle Fälle war die Wanderung heute über weite Strecken ein Leidensweg. Dabei war das Streckenprofil eher fürs Meilen machen gemacht...!
Schon um 5:30Uhr war ich unterwegs. Anfänglich sah es noch gut aus, als ich die anfängliche Steigung im flotten Tempo anging. Aber schon nach 3 Meilen ging mir die Puste aus und schleppte mich antriebslos von Meile zu Meile.
Der pct führte heute, wie schon gestern hauptsächlich durch den Wald. Nicht dass der Wald unatraktiv ist, ganz im Gegenteil, aber den ganzen Tag durch den Wald laufen wird mit der Zeit schon monoton...
Gegen Ende der Etappe musste widererwarten einen Pass erklommen werden, der normalerweise keine grosse Herausforderung darstellt, aber mit den müden Beinen musste ich all meine Kräfte zusammenbringen, um ihn zu bezwingen.
Es war also ein langer und mühseliger Tag von 5:30 bis 19:00!
Wir campierten an einem kleinen Bächlein, welches das Zuhause von hunderten kleinen Fröschlein ist, die überall herumhüpfen, sodass man aufpassen muss, dass man keines zertrampelt.
Obwohl das Terrain wo ich campiert habe sich nicht eben presentierte, habe ich es mir so eingerichtet, dass ich doch relativ gut geschlafen habe. Das wirkte sich auf meine Leistungsfähigkeit während des Wandern aus: war damit zufrieden! Die ca. 20 Meilen von heute habe ich fast nonstop zurückgelegt, wohlwissend, dass ein Restaurant am Ende der Etappe mit Hamburger zum Mittagessen auf mich wartete. Um 13:30Uhr sass ich schon zu Tisch und wartete auf mein Essen.
Vor den 20 Meilen hatte ich schon seit gestern Respekt, da dazwischen keine Wasserquellen vorhanden sind und demnach die nötige Quantität an Wasser mitschleppen musste. Ich lud 4.5 Liter auf, von denen mir am Schluss noch 2 übrigblieben.
Da wegen Covid Duschen und Waschmaschinen im Campground nicht in Betrieb waren, konnte ich nur notdürftig meine verschwitzten und dreckigen Kleider und mich selbst an einem Wasserhahnen waschen.
Obwohl ich bereits am Eingang von Crater Lake Nationalpark campiere, ist die Besichtigung des Crater Lake für morgen angesagt.
Heute, wie immer, startete ich um 6:00Uhr in den Tag.
Die Nacht im campground von Mazama Village unterhalb vom Crater Lake war ruhig und ohne Zwischenfälle.
Geplant habe ich die Alternativ-Route zum pct zu nehmen, da diese entlang des Kraterrandes führt und der pct nicht. Dafür mussten mehr als 1000 Höhenfuss gleich zu Beginn überwunden werden, aber die Aussicht am Ende war spektakulär: der Krater-See ist schon sehr speziell und strahlt eine unbeschreibliche Energie aus. Auch die Stimmung um 8:00 morgens war aussergewöhnlich, da in der Luft viel Rauch war...
Entlang des Kraterrandes ging es ständig bergauf und bergab; und immer diese weite Aussicht auf dem See mit der darin eingebetteten Insel, die das Bild dieser Landschaft so weltberühmt gemacht hat.
Nach ca. 22 Meilen entschieden sich meine Mitwanderer "Anchor" und "Otter" schon um 15:30 das Nachtlager bei einer Wasserstelle aufzuschlagen. Mir war das zu früh und hatte noch viel Energie in den Beinen, sodass ich mich entschloss alleine weitere 7.7 Meilen hinauf zum Fuss vom Mount Thielsen zu laufen.
Der Anstieg war sanft, sodass ich ein flottes Tempo anschlagen konnte. Ich fühlte mich wirklich gut und die Füsse taten erstaunlicherweise nicht so weh...!
Um 19:30 schlug ich dann neben einem Bergbach und mit Blick auf den Gipfel des Mt. Thielsen auf.
Heute wollte ich Meilen machen, sodass ich morgen mehr Zeit zum Ausruhen, Duschen und Wäsche waschen im Shelter Cove resort habe. Shelter Cove ist ein kleiner, bei pct-hikers beliebter resort am See, wo man campieren, essen und sich Versorgungspackete schicken kann.
Um es vorwegzunehmen: es sind 34 Meilen geworden; ein neuer persönlicher Rekord! Dabei taten mir die Füsse schon seit Anfang weh und das Knie machte auch keinen vollwertigen Eindruck.
Wiederum ging die ganze Strecke durch den Wald, die Topographie war jedoch einiges bergiger.
Die wenigen Aus- und Fernblicke wurden wiederum von starken Rauchdunst versperrt. Am Nachmittag jedoch kam Wind und hohe Wolken auf, mit merklichem Temperaturrückgang. So wurde der Dunst ausgeräumt und den Blick in die Landschaft freigemacht.
Nach 33 Meilen erreichten ich und ein anderer hiker den anvisierten Zeltplatz, der jedoch bereits von einer Familie teilweise besetzt war. Da wir uns nicht willkommen fühlten, gingen wir 0.7 Meilen weiter, wo wir einen leeren Zeltplatz mit eigenem Sandstrand am wunderschönen Summit Lake vorfanden.
Obwohl es bereits 20:00 war, nahm ich doch noch schnell ein Bad im angenehm temperierten Wasser.
Die Nacht habe ich im Tiefschlaf verbracht, nachdem die 34 Meilen doch ausserhalb meiner Komfortzone lagen. Besonders meine Füsse haben die Beanspruchung nur mit Mühe überstanden; auf alle Fälle hatte ich den ganzen Tag damit zu kämpfen, obwohl es "nur" 17 Meilen bis nach Shelter Cove resort, wo ich mein Zelt für die Nacht aufschlug.
Um 13:30 erreichte ich mein Ziel, genügend Zeit um noch Wäsche waschen und Duschen zu erledigen.
Auch gönnte ich mir einen leckeren Burger mit Pommes und ein Ben&Jerry Eis.
Heute stand ich nicht früh auf, denn der Laden, der Frühstück anbietet öffnete erst um 7Uhr, und ich wollte noch unbedingt vor Ort frühstücken, bevor ich weiterlief. Also, ein Frühstücks-burrito, ein Chai-Tee und eine Cola und los gings. Das Ziel: ein See in über 27 Meilen Entfernung.
Um 8Uhr lief ich dann los. Der pct war heute rege benutzt worden, nicht nur weil es Samstag war, mit entsprechend vielen Wochenendausflügler, sondern auch weil jetzt vermehrt die pct-hiker anzutreffen sind, die den pct in umgekehrter Richtung machen. D.h. diese hiker laufen frühestens im Juni los, wenn der Schnee auf den Bergen von Washington den pct freigibt.
Um die Mittagszeit machte ich einen Abstecher zum Bobby Lake, um zu schwimmen und mein Mittagsessen einzunehmen. Der Bobby Lake ist einer von zahlreichen Seen in den Wälder von Oregon, der mit seinem glasklaren und angenehm temperierten Wasser zum baden einlädt. Obwohl es Samstag ist, konnte ich den See ganz für mich alleine geniessen!
Danach ging es die restlichen 15.6 Meilen nochmals lange bergauf, bevor es dann noch in der Schlussphase durch ein schon lange verbranntes Waldgebiet ging.
Auch der Rauch von weiter nördlich wütenden Waldbrände machte sich unangenehm bemerkbar...
Um 19Uhr (Mosquito-Stunde) kam ich am wunderschönen Brahma Lake an, wo ich an bevorzugter Lage mein Zelt aufstellte.
Die ganze Nacht ging ein mässiger Wind, sodass das Flatern des Zeltes mich zeitweise wach hielt. Sogar ein bisschen Regen fiel, von dem am Morgen keine Spur übrig blieb.
Auf alle Fälle hat es merklich abgekühlt und die Luftqualität war bezüglich Rauch einiges besser als am Vortag.
Mir war es zum Aufstehen nicht zumute, sodass ich erst um 6:45Uhr mein Wandertag begann.
Ich fühlte mich schwach, insbesondere mein linkes Knie, und hatte keinen Elan. Um 9Uhr machte ich dann vorzeitig mein zweites Frühstück und war erstaunt wieviel ich essen konnte, ohne dass ich mich voll fühlte; offenbar habe ich meine Energiedepots nicht genügend aufgefüllt!
Nach drei Stjnden machte ich mein Mittagshalt an einem idyllischen See undgenoss es den kleinen chipmonks (Eichhörnchenähnliche Bodentiere) beim spielen zuzusehen. Dabei kamen sie bis auf einen Meter heran!
Erst bei meiner "Kaffee und Kuchen"-Pause um 15:20Uhr kam Bewegung in meiner Aktivitätslust auf: das Kaffein wirkt bei mir wie eine Droge, sodass ich den 1200 Höhenfuss grossen Schlussaufstieg im Spurt zurücklegte.
An einem in 6000 Fuss liegenden Bergsee schlug ich mein Nachtlager neben meinen hiker Kollegen "Otter" und "Anchor" auf.
Heute Morgen war es bereits empfindlich kalt: ein untrügliches Zeichen des herannahenden Herbstes oder lag es einfach an der Höhe von fast 2000 Meter über Meer...!? Auf alle Fälle verträgt mein Körper weniger die Kälte als am Anfang der Wanderung...ein untrügliches Zeichen am Ausgelaugtsein des Körpers...! Auf alle Fälle habe ich zum ersten Mal meine lange Thermounterhose, Handschuhe und Wollmütze zum wandern angezogen.
Heute waren die 24.8 Meilen bis zum McKenzie Pass auf dem Programm, von wo wir über Bend ein ca. 100 Meilen langes Teilstück des pct wegen Waldbrandsperrung überspringen müssen.
Der pct führt entlang der drei Vulkane "The Three Sisters" und teilweise über deren Lavafelder.
Die Strecke war geprägt durch die immer wiederkehrende Aussichten auf die drei Vulkane, wobei die Strecke auf ein ständiges Auf und Ab führte. Insbesondere die Lavafeldüberquerungen waren, wegen dem losen Gestein, besonders mühsam. Und von denen war das Schlussstück zur Strasse nach Bend eine reine Tortur! (...ein Balanceakt über lose herumliegenden, z.T. scharfkantigen Lavafelsbrocken...)
Vom McKenzie Pass fuhr uns eine schon im Vorfeld von "Otter" organisierte "trail angel" in die östlich gelegene Ortschaft Bend, wo wir dann erleichtert und zufrieden Zimmer in einem schönen Motel bezogen.
Nachdem ich mich schon seit Wochen körperlich angeschlagen fühle (Fusssohlen überreizt, Fersen schmerzen, schwache Knie, etc.), habe ich mich entschieden, 3 Nächte in Bend im Hotel zu verweilen.
Selbstverständlich gab es trotzdem viel zu tun, wie Wäschewaschen, Lebensmittel einkaufen, Esspackete für Washington an strategische Lokalitäten verschicken, neue Schuhe kaufen und vorallem entspannen, essen und sich erholen!
Nach 2 Tage Ruhen startete ich wieder auf dem pct aber ca. 100 Meilen nördlicher wegen einer offiziellen Sperrung wegen Waldbrand.
Mit einer ca. 90 Meilen langen Fahrt im Auto eines trail angels (Uberducky) startete ich den pct am Fusse vom Mt. Hood im Norden von Oregon. Die 10.7 Meilen bis zur weltbekannten Timberline Lodge (das Hotel aus dem Film "Shining") verlief bergauf und in der Schlussphase auf Sand ziemlich anstrengend.
Nach einer kurzen Besichtigung der Eingangshalle und einer Sandwich-Pause machte ich mich weiter auf meinem Weg rund um den Mt. Hood, ein mächtiger Vulkan fast an der Grenze zum Bundesstaat Washington. Dabei galt es dichtbewachsene Lavafelder und tief eingeschnittene Flusstäler zu überqueren. Kurz vor Ende des Tages galt es noch einen Gletscherfluss zu überqueren, bei den man notgedrungen die Schuhe ausziehen musste.
Um 7Uhr ging es gleich zur Sache: es mussten ca. 1500 Höhenfuss bergauf überwunden werden. Danach ging es dann mehrheitlich bis zur Grenze zu Washington bergab. Dabei konnte man eine Alternativroute wählen, die durch ihre Wasserfälle besonders attraktiv zu werden schien. Aber zuerst musste Höhe vernichtet werden, indem es auf staubigen Weg und durch verbrannten Wald bergab ging; die forderte meine Oberschenkel und Knie im besonderen Masse heraus.
Die letzten 10 Meilen entlang des Flusses und der Wasserfälle waren dann für meine Füsse doch zuviel des Guten: nach über 30 Meilen konnte ich noch die restlichen 4 Meilen bis zum campground in Cascade Locks autostoppen.
Kurz vor dem Einnächtigen kam ich an, stellte mein Zelt auf, ass noch etwas, duschte und plumbste anschliessend auf meine Schlafmatte und schlief, trotz tropischer Hitze sogleich ein.
Heute Morgen hatte ich es nicht eilig: ich wollte noch im Lebensmittelladen einkaufen und dann im Restaurant frühstücken gehen.
Um 10:30 überquerte ich die "Brücke der Götter" und damit die Grenze zwischen Oregon un Washington.
Es war ein heiss-schwüler Tag und gleich nach der Grenze stand ein langer Aufstieg auf dem Programm.
Die Hitze war während dem Aufstieg erdrückend, da im Wald sich kein Lüftchen bewegt und die Feuchtigkeit tropische Verhältnisse entstehen liess. Dementsprechend war auch mein Flüssigkeitsbedarf; gottseidank gab es bis auf die letzten Meilen vor dem Abstieg immerwieder ein Bächlein oder eine kleine Quelle.
Nachdem ich einen längeren, späteren Mittagshalt gemacht habe, bin ich dann erst knapp nach 20Uhr an meinem anvisierten Tagesziel am Rock creek angekommen.
Da die meisten brauchbaren Plätze bereits belegt waren, fand ich einen geeigneten Platz zum "cowboy-camping" direkt am Bach.
Da das Wasser nicht allzu kalt war, nahm ich spontan ein Bad und spülte meine verschwitzten Kleider.
Der Abend war sehr lau, sodass ich mich nur knapp zudecken musste.
Die Nacht am Ufer des Baches war doch nicht ganz so ideal, wie ich es mir vorgestellt hatte: der Kiesstrand hatte doch eine gewisse Neigung, sodass ich ständig ein bisschen abrutschte. Trotzdem habe ich genug geschlafen, sodass ich um 7Uhr abmarsch bereit war.
Schon am Morgen kündigte sich wieder ein heisser und schwüler Tag an. Die erste Steigung von über 1500 Fuss gleich zu Beginn konnte ich, obwohl ich nach kurzer Zeit schweissgebadet war, relativ gut bewältigen, aber bereits beim Abstieg fühlte ich, dass mir die Energie ausging, obwohl ich bewusst fleissig Energieriegel verzehrte.
Der zweite Anstieg nach 16 Meilen war dann eine ums Mehrfache grössere Nummer: über 1000 Höhenmeter!
Gleich am Fusse der Steigung machte ich Mittagspause an einem kühlen Bach. Ich ass und trank ausgiebig und nahm noch einen Kaffee zur Stimulation. Mit einem im Bach genässtem Hemd machte ich mich auf den Weg. Knapp vor dem Kulminationspunkt machte ich an einem Zeltplatz mit schöner Aussicht Halt und schlug mein Nachtlager auf. Schlussendlich habe ich die Steigung gut gemeistert und dies obwohl ich noch 4 Liter Wasser aufgeladen habe.
Nachdem ich in der Nacht mehrmals wach geworden bin, schlief ich zuletzt doch bis nsch 6Uhr dieder ein. Das hatte zur Folge, dass ich erst um 7Uhr loslaufen konnte.
Aber den ganzen Vormittag kam ich nicht auf Touren: ich hatte ein energetisches Tief, war todmüde, hatte keine Motivation und wollte am liebsten weg vom pct Ferien machen. Und dies obwohl die tropischen Temperaturen einem kühlen Wind gewichen waren!
Aber nach einer kurzen Pause gegen Mittag und mit Hilfe eines kaffeinhaltigdn Getränks sah die Welt wieder ganz anders aus: plötzlich konntd ich wieder Gas geben, die Stimmung hellte sich auf und die Beschwerden verschwanden. So erreichte ich doch noch mein vorgegebenes Ziel von mehr als 28 Meilen ohne grosse Mühe.
Eigentlich verlief der pct fast den ganzen Tag durch den Wald, ab und zu an einem See vorbei und nur selten konnte man den Fernblick auf die mächtigen Vulkane Mt. Adams und Mt. Hood geniessen!
Gross war meine Überraschung als plötzlich bei meinem Mittagshalt Speedgoat auftauchte, die ich bei meiner Verletzung in Südkalifornien ziehen lassen musste. Sie musste 10 Tage wegen Covid pausieren; sie wurde krank, obwohl die mit J&J geimpft war!?
Heute wusste ich, dass ich es gemütlich nehmen konnte, da es nur etwas mehr als 10 Meilen bis zur Strasse nach Trout Lake sind, wo ich unbedingt mehr Nahrungsmittle für die nächsten Etappen kaufen musste. So kroch ich erst um 8 Uhr ungern aus dem Zelt, da es ein kühler und bedeckter Morgen war.
Als ich zur Hälfte der Strecke über eine Strasse lief, stand ein Auto mit zwei Frauen am Wegesrand: die eine verabschiedete ihre Tochter, die sich aufmachte, einen Teil des pct zu wandern. Nach kurzen Gespräch offerierte mir die Autofahrerin mich bis nach Trout Lake zu fahren, was ich dankend annahm. So war ich bereits um 10:30 vor dem Dorfladen, wo sich bereits mehrere hiker aufhielten.
Der Tag verlief dann ziemlich ruhig mit Duschen, Wäsche waschen und einkaufen.
Danach stellte ich mein Zelt zusammen mit weiteren 20 hikern hinter der Dorfkirche auf und nach langem Gequatsche mit anderen hikern verkroch ich mich dann in meinem Zelt.
Heute habe ich mir vorgenommen den Tag gemütlich anzugehen. Irgendwann nach 8 Uhr packte ich meine Sachen, nachdem die meisten hiker schon gegangen waren, und lief zum Dorfladen, von wo man eine Mitfahrgelegenheit zurück zum pct bekam. Ich schrieb mich für die Fahrt von 10Uhr ein, also genügend Zeit noch ein Frühstück im einzigen Restaurant des Dorfes einzunehmen.
Nachdem ich meine Spiegeleier mit Speck und meine pancakes verdrückt hatte, ging es dann nach einer 13 Meilen langen Fahrt zum pct.
Der Weg startete am Fuss von Mt. Adams, ein schlafender Vulkan mit einer Höhe von ca. 12300 Fuss. Zuerst ging es bergauf durch schönen Tannenwald, der jedoch bald von einem alten Waldbrand abgelöst wurde. Der Weg führte bis auf 6000 Fuss hoch und umrundete den Vulkan mit einigen tollen und spektakulären Ausblicke auf den Vulkan mit seinen Gletscher.
Durch den verspäteten Abmarsch um 10:40Uhr habe ich schon nach 20 Meilen mein Zelt neben einem Wildbach aufgestellt.
Das Wetter zeigte sich von der sonnigen Seite und die Temperatur ideal zum wandern.
Am Nachmittag bemerkte ich eine braune Wolke hinter dem Berg, welche sich bedrohlich näherte: der Nordwind wehte den Rauch eines weiter nördlich wütenden Feuers gegen Süden; der pct war jedoch nicht betroffen.
Nachdem ich am Vortag nur 5 Meilen gemacht hatte und mich im Dorf gut ernährt hatte (2 Hamurger mit Pommes und Salat und ein Milkshake und Eis), fühlte ich mich wieder stark genug, um die Wanderung in vollen Zügen geniessen zu können.
Die Nacht verlief relativ ruhig, ausser, dass sich mein Nachbar die ganze Nacht herumwälzte (seine Matraze machte relativ laute Geräusche), da er offensichtlich ein Anfänger in Sachen campieren ist und nicht die richtige Position zum Schlafen fand.
Um 6:45Uhr war ich wieder unterwegs, mit der Hoffnung mindestens 25 Meilen zu machen.
Wie üblich verlief der pct hauptsächlich durch den Wald, erst als ich Höhe gewann machten sich einige Ausblicke in die Umgebung auf.
Trotz anfänglich guter Verfassung merkte ich, dass sich die Beschwerden in Form von Muskelsteifheit, insbesondere im linken Knie, bemerkbar machte. So war ich dann froh bei Meile 25 und zu früher Stunde mein Zelt in einer fast alpin anmutenden Landschaft aufschlagen zu können.
Das Wetter war sonnig, aber kühl und der Himmel wurde leicht mit Rauchschwaden eines fernen Brandes überzogen.
Der Morgen presentierte sich neblig und ich und mein Begleiter "Top Rock" befürchteten schon, dass es Regen geben wird. Aber kurz nachdem wir die anfängliche Steigung zum höchsten Punkt des pct in Washington (ca. 7200 Fuss) in Angriff nahmen, kamen wir aus dem Nebel und der Himmel presentierte sich wolkenlos, was aber sich im Verlaufe des Tages änderte.
Das Bergpanorama war beeindruckend, denn es erinnerte mich an die Hochalpen: alles dabei: Bergwiesen, schroffe Gipfel, Abgründe, Schneefelder und sogar kleinere Gletscher!
Auf dem höchsten Punkt mussten 2 Schneefelder überquert werden, die hartgefroren Rutschgefahr boten; vorallem das zweite Schneefeld durch seine Steilheit bedeutete bei Rutschen ernste Verletzungsgefahr.
Nachdem wir diese Herausforderung gemeistert hatten, verlief der pct auf und ab entlang eines Grates, der links und rechts tiefe Abgründe aufwies.
Im Verlaufe des Tages stieg der Nebel immer höher, sodass teilweise null Sicht herrschte.
Der Abstieg war wie der Aufstieg: felsig nur ein bisschen steiler.
Nach ein paar Meilen ging es dann zum zweiten Tagesaufstieg auf nunmehr 6500 Fuss. Von dort der lange Abstieg (6Meilen) hinunter zum White Pass (4400Fuss). Dabei verlief der Weg entlang von Heidelbeerfelder, bei denen man nicht untätig vorbeilaufen konnte: die Beeren waren so süss und aromatisch, dass man der Versuchung nicht widerstehen konnte!
White Pass ist ein Passstrasse, wo sich ein Skigebiet, ein Hotel und eine Tankstelle mit shop befindet. Habe mich sogleich im Hotel eingemietet und mein Nahrungspaket, das ich von Bend aus zum shop schicken liess, abgeholt.
Heute habe ich mich entschieden meinem Körper noch einen Tag Ruhe zu gönnen. Top Rock ist heute Nachmittag abgereist und ich werde ihm morgen Früh folgen; vielleicht ihn übermorgen wieder einholen.
Heute habe ich auch die ersten Schweizer auf dem pct getroffen: ein Paar aus Luzern und eines aus St. Gallen.
Ansonsten habe ich den Tag mit Essen und Entspannung verbracht... Ich habe mich, wegen dem dürftigen Angebot an Verpflegungsmöglichkeiten, kreuz und quer durch alle möglichen "junk food"-Varianten durchgegessen, sodass ich Verdauungsüberstimmulierungen bekam und froh war, eine eigene Toilette in der Nähe zu wissen...!
Der Tag fing an wie der Vortag aufgehört hat: herbstlich kühl und bedeckt.
Um 7:30Uhr machte ich mich auf die 0.6 Meilen entlang der Passstrasse bis zum pct-Anfang. Gleich zu Beginn ging es 1000 Höhenfuss durch den Wald bergauf. Durch den Ruhetag fühlte ich mich mit guter Energie, auch wenn meine Ernährung der letzten Tag dies nicht gerade gefördert hat. Offenbar schlug ich ein zu hohes Tempo an, sodass mich nach wenigen Meilen einen brennenden Schmerz am Achillessehnenansatz des linken Fusses plagte. Ich ging dann weiter wohlwissend, dass nach dem Abstieg eine zweite, noch grössere Steigung auf mich wartete. Ich hoffte auf den Nachmittag, der in der Regel meine beste Tageszeit ist und meistens die Beschwerden auf ein Minimum sinken.
So war es auch und ich nahm die zweite Tageshälfte mit Schwung in Angriff.
Der Nebel lockerte sich dann zeitweise und liess kurze Blicke auf die Landschaft der Umgebung zu. Ich nahm mir auch Zeit eine Dose mit Heidelbeeren zu füllen, als Nachtisch für mein späteres Abendessen, denn das Angebot war überwältigend und ich konnte der süssen Versuchung nicht widerstehen! Trotzdem kam ich nach ca. 27 Meilen mit nassen Schuhen und Hosen, obwohl es den ganzen Tag nie geregnet hat, an meinem geplanten Übernachtungsort am Dewey Lake um 18:15 an.
In der Nacht verstärkten sich die Schmerzen am linken Fersenbein, sodass ich zu meinen Ibuprofen-Tabletten greifen musste, die mir gewisse Beruhigung gaben.
Trotzdem merkte ich beim Aufstehen am Morgen, dass die Enzündung der Achillessehne mir ein normales Laufen nicht ermöglichen würde.
So humpelte ich die ca. 3 Meilen zum Chinook Pass hinauf und wieder hinunter.
Da der Chinook Pass die letzte Passstrasse ist, von wo ich durch Autostoppen hinunter in die "Zivilisation" gelangen konnte, bevor weitere 70 Meilen Wanderung in der Wildnis anstanden, musste ich die Entscheidung treffen für vorzeitigen Abbruch oder eine grössere Verletzung im Niemandsland zu riskieren.
Ich entschied mich für den Abbruch, da der Schmerz doch allzu gross war.
Ich hatte Glück, dass nach kurzer Zeit am Strassenrand mich ein junges Paar hinunter Richtung Seattle in eine Ortschaft namens Puyallub fuhr, wo ich ein Auto mieten konnte, um mobil zu bleiben.
Mit dem Mietauto nahm ich die Gelegenheit wahr nicht nur die Umgebung auszukundschaften, sondern auch mir Klarheit bezüglich meinen Möglichkeiten zur Aufenthaltsverlängerung in den USA zu verschaffen, indem ich zur Grenze fuhr und mich mit einem Grenzkontrollbeamten unterhielt und gute Freunde in Portland/Oregon besuchen.
Auch bin ich zum nächsten Etappenort ca. 70 Meilen nördlich, von wo ich aufgehört habe, gefahren und habe meinen hiker-Kollegen "Top Rock" "eingeholt", der von meiner Verletzung noch nichts wusste. Mit dem Auto konnten wir verschiedene Sachen weiter weg einkaufen und zu verschiedenen Restaurants essen gehen, denn die Möglichkeiten auf dem Snoqualmie Pass, wo ich 2 Nächte blieb, sind relativ begrenzt.
Danach bin ich, wie schon erwähnt, zur ca. 160 Meilen entfernten Grenze gefahren.
Am Samstag stattete ich einen Besuch beim "Museum of flight" im Boing-Flugfeld bei Seattle ab und am Sonntag unternahm ich eine Umrundung des Mount Rainier mit dem Auto, das Wahrzeichen von Washington und für mich einer der schönsten und eindrücklichsten Berge der USA!
Da der Chinook Pass, wo ich am 23. vom pct ausgestiegen bin, in der Nähe war, stattete ich nochmals einen Besuch ab und traf mich per Zufall mit "Pepe", den Franzosen mit dem ich im nördlichen Kalifornien mehrere Tage unterwegs war; wir verabredeten uns, dass wir zusammen die letzten Meilen wandern wollen, vorausgesetzt meine Füsse werden die letzten Strapazen durchhalten.
Also, morgen werde ich den Versuch starten, die pct-Wanderung wieder fortzusetzen...
Das Hotel, welches ich für die Übernachtung ausgewählt habe, befindet sich zwischen Autobahn und Hauptstrasse. Trotzdem war es ruhig und habe gut geschlafen.
Um 8Uhr ging ich zu Denny's zum frühstücken gleich nebenan und um 9:30 brachte ich das Mietauto zurück. Mit LYFT (Konkurrenz von UBER) lies ich mich zurück zum Chinook Pass fahren, wo ich dann knapp nach 11Uhr losmarschierte.
Das Wetter war bewölkt aber mit längeren sonigen Abschnitten. Nur die Temperatur von unter 10°C liess erkennen, dass der Herbst nicht mehr weit weg ist!
Ich versuchte es ruhig anzugehen, denn der Fuss machte mir immernoch Sorgen. Ich übertraf am Ende meine Erwartungen: mit 18 Meilen kam ich, auch wenn gegen Ende meine Füsse wieder weh taten, doch ein grosses Stück vorwärts!
Da ich durch ein riesiges Gebiet mit verbrannten Wald durchwanderte, blieb mir nichts anderes übrig als mein Zelt mitten unter verbrannten Bäume aufzustellen. Gerade zur rechten Zeit, denn es kamen tiefe Wolken herein, die aber nur geringen Niederschlag brachten. Die Temperatur und die Abendstimmung war schon fast winterlich, sodass ich das Gefühl hatte, Schnee zu riechen...
Der Tag startete wie der Vortag aufgehört hat: neblig, feucht und kalt. Dementsprechend war die Motivation aus dem warmen Schlafsack zu kriechen relativ klein.
Ich schaffte es trotzdem 7:50Uhr loszumarschieren. Das Streckenprofil zeigte viele Steigungen, aber nichts Ernsthaftes.
Am Vormittag wollte sich zaghaft die Sonne zeigen, um schnell wiedr zu verschwinden. So blieb es den ganzen Tag ziemlich kalt und in den höheren Regionen windig. So musste ich zum Teil mit Wollmütze und Handschuhen wandern!
Der Vorteil des kalten Wetters war, dass mein Flüssigkeitsbedarf auf ein Minimum sank; so war ich wenig besorgt zu wissen, dass stellenweise bis zu 12 Meilen kein Wasser vorhanden war.
Nachdem ich gestern fast ausschliesslich durch verbrannten Wald laufen musste, war es heute umgekehrt!
Mein Tagesziel von über 23 Meilen habe ich zu guter Tageszeit erreicht, auch wenn mir die Füsse ziemlich wehtaten, sodass ich streckenweise auf die Zähne beissen musste; meine Hoffnung, dass sich die Füsse über Nacht soweit erholen, dass ich am nächsten Tag wieder laufen kann, ist immernoch intakt...
Mein Entscheidung vorzeitig zu campieren war richtig, denn bis zu 4 Meilen voraus war kein geeignter Platz vorhanden, und da es nur noch bergauf ging, hätte ich sowieso nicht mehr die Energie gehabt weiter zu laufen.
Endlich, nach langem, startete der Tag mit Sonnenschein von wolkenlosem Himmel. Dies blieb auch den ganzen Tag so, sodass ich zur Abwechslung mal wieder meine kurze Hose anziehen konnte.
Nichtsdestotrotz gab es in höheren Lagen Bodenfrost; erst gegen Mittag wurde es angenehm warm!
Über Nacht plagte mich die Entzündung des Achillessehnenansatzes, sodass ich noch schnell mitten in der Nacht 600mg Ibuprofen nahm. Heute Morgen war ich froh von der Entzündung nichts mehr zu spüren, dafür plagte mich der Schmerz im Gelenk des grossen Zehens, sowie der Fussrist des linken Fusses. Auch meine linke Hand war in der Nacht immerwieder gefühlslos...?!
So startete ich die Wanderung um 7:35. Gleich zu Beginn waren ca. 1000 Höhenfuss zu überwinden (insgesamt sollten es bis Tagesende über 6600 sein!), wobei bald sich die Schmerzen am linken Fuss sich zu Wort meldeten!
Da ich am Vortag eher zu wenig gegessen habe, sank meine Stimmung in Kombination mit den Schmerzen in den Keller: konkrete Gedanken ans Aufgeben beschäftigten mich bis mindestens bis zu meiner Mittagspause.
Eine grosszügige Portion an Pasta mit Hühnchen und ein Elektrolyt-Getränk mit Caffein hellte maeine Stimmung wieder auf. So konnte ich die restlichen Meilen am Nachmittag mit reduzierten Beschwerden hintermich bringen.
Die Etappe war eine der anspruchsvollsten bisher, denn es gab sozusagen keine flachen Teilstücke: ein ständiges Auf und Ab mitsteilen Passagen und zum Teil in felsigem Terrain. Trotzdem konnte ich mein geplantes Tagesziel erreichen, wobei ich dann beim eingeplanten Zeltplatz doch noch Mühe bekundete, ein geeignetes Plätzchen zu finden, denn der begrenzte Platz war schon von anderen hiker besetzt.
In der Nacht um ein Uhr bin ich von nagenden Geräuschen geweckt worden: wollte da wieder eine Maus oder Chipmunk sich durch meine Zeltwand nagen? Auf alle Fälle habe ich bis jetzt noch keinen Schaden feststellen können, dafür habe ich den Rest der Nacht nicht mehr richtig geschlafen.
Bin schon bei Dämmerung losgelaufen, um nach ca. 4.7 Meilen im Restaurant auf dem Snoqualmie Pass mein Frühstück einnehmen zu können.
Auf dem Snoqualmie Pass wartete schon mein Hiker-Kollege Pepe, mit dem ich dann ein Zimmer für die kommende Nacht teilen werde.
Den Tag nutzte ich, um wieder zu Duschen, Wäschewaschen, Essen kaufen (habe mir auch ein Packet mit Esswaren geschickt, welches im Tankstellenshop abholbereit war) und vorallem essen: dies ist mir schwergefallen, denn es mangelte mir an Apettit. Trotzdem zwang ich mich zum essen, was zur Folge hatte, dass meine Verdauung durcheinander geriet.
Im einzigen Hotel auf dem Pass, das auch ein kleines Skigebiet hat, waren ausschliesslich pct-hiker untergebracht, und von denen nicht wenige, denn jetzt wollen alle so schnell wie möglich das Ziel Kanada erreichen!
Heute war ich früh wach, obwohl das Bett bequem und warm war, aber leider hörte man die ganze Nacht den Lärm der nahen Autobahn.
Um 7Uhr gab es dann Frühstück im hoteleigenen Restaurant. Das nützte ich in vollen Zügen aus, denn für die nächsten vier Tage ist dann wieder hiker-food aus der Konserve vorgesehen.
Um 9:30Uhr waren wir, d.h. Pepe der Franzose und ich, abmarschbereit.
Die nächsten Etappen geht es wieder in steiles und felsiges Gelände, sodass wieder einige Höhenmeter zu bewältigen sind; heute waren es über 2000m auf einer Strecke von knapp 15 Meilen!
Das Wetter zeigte sich von seiner sonnigen Seite, sodass es ein schöner und abwechslungsreicher Wandertag in hochalpiner Natur wurde.
Am Nachmittag zogen dann hohe Wolkenfelder auf, sodass die Sonne keine Schatten werfen konnte.
Um 17:30 erreichten wir unser Tagesziel und campierten in der Nähe von kleinen Bergseen.
Aufallend war heute, dass nicht nur viele pct-hiker unterwegs waren, sondern auch viele Tagesausflügler, was bei der Schönheit der Landschaft nicht weiter erstaunte...
Ich drosselte mein Tempo, nicht nur weil Pepe langsamer läuft, sondern vorallem um meine angeschlagenen Füsse zu schonen!
Auf ca. 4900 Fuss sind die Nächte im September in Washington schon ziemlich herbstlich und heute morgen gab es keine Ausnahme. Dementsprechend war ich wenig motiviert den wärmenden Schlafsack zu verlassen. Trotzdem erledigte ich meine Vorbereitungen zum Abmarsch bereits um 6:30Uhr, nicht zuletzt weil Pepe schon früher fertig war...!
Der Weg führte zuerst über einen kleinen Pass und danach in endlosen Serpentinen mehr als 2000Fuss hinab in ein bewaldetes Tal.
Im Tal nahm ich bei einer Gabelung aus Versehen den längeren Weg, sodass ich beim Überqueren eines Flusses die Schuhe ausziehen musste. Im Endeffekt verlor ich ca. 20 Minuten, die genau ausreichend waren, um mich mit dem überholten Pepe wieder zu vereinigen.
In den 5 anschliessenden Meilen musste einen Höhenunterschied mit schönen Ausblicken überwunden werden. Danach folgte ein 8 Meilen langer Abstieg, der wieder in die Knie ging.
Wir entschieden uns für die Übernachtung einen Abstecher zum malerischen Waptus Lake zu machen, wo bereits viele Wochenendcamper ihr Zelt aufgeschlagen hatten (diese Wochenende ist verlängert wegen dem Labor Day Feiertag).
Das Wetter war ausschliesslich freundlich bis wolkenlos und die Temperaturen erinnerten an den Sommer; sogar die lästigen Mosquitos und andere fliegenden Insekten waren unterwegs!
Heute war ich schon vor 4Uhr wach, was eigentlich für mich fast der Normalfall ist, aber trotzdem habe ich gut geschlafen: die Temperatur war ideal, nicht zu warm und nicht zu kalt!
Knapp nach 6Uhr machten wir uns bereits auf den Weg. Anfänglich ging es fast nur bergauf, aber es war weniger die Steigung, die uns zu schaffen machte, sondern die offenbar von einem Sturm umgeblasenen Bäume, die diesen Abschnitt zum Hindernislauf machten.
Wiederum gab es auf der ganzen Tagesstrecke kein flaches Teilstück: ein ständiges Auf und Ab das in die Beine ging. Und ich merkte gegen Ende der Etappe, dass ich zu wenig gegessen hatte. Ich kochte mir noch knapp 2 Meilen vor dem Ziel ein Menü, denn mein Blutzuckerspiegel sauste plötzlich in den Keller!
Wir fanden dann gegen 18Uhr einen geeigneten Zeltplatz in der Nähe von Wasser und am Fusse der morgigen Steigung.
Wiederum waren Unmengen an Wanderer unterwegs, die diesen schönen Sonntag ausnutzen wollten.
Pepe marschierte schon vor Sonnenaufgang los, denn er wollte vor 2Uhr nachmittags ein Päckchen auf dem 14 Meilen entfernten Stevens Pass in Empfang nehmen. Ich war auch schon früh wach, sodass ich bereits 6:20Uhr mich auf den Weg begab.
Gleich zu Beginn waren wieder 1000Höhenfuss zu bewältigen. Auf der anderen Seite des Bergüberganges machte ich an einem schönen Bergweiher eine ausgedehnte Frühstücksrast mit Pasta-Menü und kaltem Kaffee. Dies gab mir volle Energie um die nächsten, zum Teil steilen Steigungen in Rekordtempo zu bewältigen. Dafür musste ich später für diesem Effort mit gereizten und schmerzenden Achillessehnenansätzen an den Fersen bezahlen, sodass ich nur noch humpelnd den letzten Abstieg zum Stevens Pass hinter mich brachte.
Vom Stevens Pass fuhren wir per Autostopp zum ca. 23 Meilen entfernten Leavenworth, welches sich mit einem Bayrisch anmutenden Zentrum als echt Bayrisch vermarktet und demnach sehr turistisch ist. Sogar die Namensgebungen der Hotels und Restaurants sind allesamt in Deutsch!
Wir bezogen unser Quartier in einem Hotel, wo wir wieder Duschen und Wäschewaschen konnten. Am Abend gingen wir dann im "Biergarten" lecker essen.
Obwohl ich zum Abendessen vom Vortag für meine Verhältnisse viel gegessen habe, war die Qualität meines Schlafes recht gut.
Am Vorabend musste man einen Zettel ausfüllen, um das Frühstück zu konfigurieren. Um 8Uhr holten wir dann unser Frühstück ab, das aus einem Becher Cornflakes bestand, eine kleine Packung Milch, eine Kleinstpackung Orangensaft und einen Kornriegel.... naja, wenigstens blieb der Magen nicht ganz leer...😉.
Heute holte ich mein Päckchen Essen, welches ich mir hierher schicken liess, bei der Post ab und ging dann in den Supermarkt einen Ergänzungskauf zu machen. Am Ende habe ich ein stattliches Übergewicht zu tragen. Wenigstens ist jetzt meine Speisekarte vielfältiger...
Um 12Uhr mussten wir das Hotelzimmer verlassen und nachdem wir unsere Rucksäcke neu bepackt haben, gingen wir an den Strassenrand um zurück zum pct auto zu stoppen. Es dauerte aber mehr als eine Stunde bis wir endlich mitgenommen wurden.
Nach der halbstündigen Fahrt zum Stevens Pass wollten wir losmarschieren, als ich plötzlich merkte, dass ich meine Stöcke nicht hatte: im Hotelzimmer vergessen!
Der Fahrer, der uns hinauf zum Pass gefahren hatte, bot mir an, mich wieder zum Hotel zu fahren und zurück. Nach mehr als 2 Stunden stand ich wieder am pct, aber diesmal mit Stöcke.
Pepe war schon vorausgegangen und ich versuchte ihn noch in der Dämmerung einzuholen. Gottseidank dauerte es nur 1:15 Stunden Marschzeit, bis ich Pepes Zelt am Wegesrand erkannte. Ich war dann froh mein Zelt noch vor Dunkelheit aufstellen zu können.
Heute früh noch vor Tagwache hat es mal ausnahmsweise geregnet, hörte jedoch auf bevor ich aus dem Zelt kroch. Nachdem es noch anfänglich einige Restwolken gab, verschwanden diese und wir genossen einen wunderschönen Tag.
Wie üblich führte der Weg von einer Steigung zur anderen: ein ständiges Rauf und Runter!
Durch meine Fussbeschwerden hat sich mittlerweile mein Wandertempo einiges verlangsamt. Ein zusätzlicher Bremsklotz sind die Unmengen an Heidelbeeren und Huckleberrys: man kommt sich vor wie im Schlaraffenland und für Beerenliebhaber, wie ich es bin, fühlt man sich im Paradies!
Dazu kommt die atemberaubende und wunderschöne Berglandschaft. Ich stelle mir vor, dass die Alpen in der Schweiz so aussahen, bevor vor tausenden Jahren der Mensch Einzug hielt und alles umformte...!
Mittlerweile habe ich auch mein Tagespensum reduziert, um das Verletzungsrisiko zu mindern (nicht viel mehr als 20 Meilen pro Tag).
Ich erreichte mein Tagesziel um 17:45, wo bereits eine hikerin ihr Zelt aufgeschlagen hat; bis zum Eindunkeln waren es dann mindestens 10!
Heute Morgen, wie üblich, musste ich in der Dunkelheit die Toilette aufsuchen (es ist ein Latrinenkloh in der Nähe des Zeltplatzes vorhanden, welches ich noch am Vorabend bei Tageslicht ausgekundschaftet hatte). Ich stolperte fast über schlafende hiker, die noch zu später Stunde einen Schlafplatz aufgesucht und sich im Cowboy-Stil in der Nähe meines Zeltes zur Ruhe gelegt haben.
Um 6:30 Uhr waren Pepe und ich dann wieder unterwegs.
Anfänglich gings wieder bergauf und nach 4 Meilen machten wir an einem Bergsee eine Verpflegungspause mit Aufladen von Wasser für die nächsten 7 Meilen.
Der Morgen startete wolkenlos und die Luft war so klar, dass wir wieder den Mount Rainier in der Ferne geniessen konnten. Aber auch die Landschaft in nächster Umgebung war atemberaubend und von einer paradiesischen Schönheit: schroffe, vergletscherte Berggipfel eingebettet in unendliche Tannenwälder, dazwischen Bergseen und Weiden und vorallem die bereits rotwerdende Heidelbeerstauden.
Vorallem den Heidelbeeren konnte ich wieder nicht widerstehen: die Unmengen an den süssen Früchtchen lenkten mich immerwieder vom Wandern ab: zum Teil musste man sich nicht einmal bucken, so gross sind die Büsche, die mit Beeren vollhingen!
Die Landschaft in den Cascade Mountains ist von solcher Schönheit, dass sie die Sierra Nevada in Kalifornien als mein bisheriger Höhepunkt auf den pct ablöste!
Wiederum war es ein anstrengender Tag mit ständigem Auf und Ab, der aber unvergessliche Eindrücke hinterliess!
Unser Übernachtungsplatz war dann inmitten des feuchten Waldes, den wir aber diesmal für uns alleine hatten.
Um 6:30Uhr war ich wieder unterwegs. Nachdem mir am Vorabend das Wasser ausgegangen ist und das Gletscherwasser des Flusses neben unserem Campingplatz nicht filterbar war, musste ich gleich bei nächster Gelegenheit wieder Wasser tanken, und dies geschah schon nach 0.8 Meilen.
Die Tagesetappe versprach mit über 8500 Fuss Höhendifferenz auf 21 Meilen sehr anspruchsvoll zu werden, also kein einziges flaches Stück!
Nach einer Stunde galt es einen reissenden Gletscherfluss zu überqueren, dabei musste man über einen Baumstamm balancieren; da hatten etliche Wanderer ihre Mühe und ihren Adrenalin-Kick!
Eine Stunde später fanden wir eine verletzte hikerin vor, die aber bereits von anderen Wanderer betreut wurde. Ca. 2 Stunden später hörten wir den Rettungshelikopter, der das Mädchen mit gebrochenen Knöchel ins Spital flog.
Am Nachmittag kam dsnn Bewölkung auf und es begann dann auch leicht zu regnen. Aber am Anfang der letzten Steigung hörte dann der kurze Regen wieder auf, dafür wurden die Berge in Nebel verhüllt, der beim Eindunkeln hie und da einige Tropfen Niederschlag spendete. Die feucht-kühle Temperatur bewog mich dann gleich beim Zelt aufspannen in den wärmenden Schlafsack zu kriechen und mein Essen von dort zu kochen und zu verspeisen.
Das Wetter hat sich im Verlaufe der Nacht verschlechtert und es regnete bis zum Morgengrauen.
Da ich mein Zelt unter einem Baum aufgestellt habe, fiel der vom Baum eingefangenen Regen in form von dicken Tropfen auf mein Zelt, was sich dann im Zelt wie ein Trommeln anhörte...! Trotzdem habe ich einigermassen gut geschlafen, obwohl ich wieder um 3:30Uhr wach geworden bin.
Das Zelt packte ich nass ein, aber da die Sonne im Verlauf des Vormittags immer mehr sich gegen die Restwolken durchsetzen konnte, trocknete ich das Zelt während meinem Mittagshalt.
Um 6:40Uhr nahmen wir in voller Regenkleidung den 9 Meilen langen Abstieg in Angriff. Obwohl es nicht mehr regnete, waren meine Schuhe und Füsse im nu nass durch die Pflanzen am Wegesrand. Sie wurden bis zum Abend eigentlich nie richtig trocken.
Nach dem Mittagshalt spürte ich wieder vermehrt Schmerzen an den Fersen, was mich nur mit grosser Mühe mein Etappenziel erreichen liess.
Auch der Himmel bewölkte sich und es fielen ein paar Regentropfen, die eigentlich nicht der Rede wert waren.
Auf einer Höhe von ca. 5500 Fuss konnte ich wieder nicht der süssen Verlockung der Heidelbeeren widerstehen; langsam geht die Saison zu ende, aber stellenweise hängen sie noch im Überfluss!
Bei Ankunft an unserem geplanten Zeltplatz machte sich Nebel breit, sodass die Stimmung richtig herbstlich wurde.
Der Gang zur Toilette am Morgen noch in der Dunkelheit gab mir die Gewissheit, dass das Laufen mit meinen gereizten Fersen schmerzhaft werden wird. Ich war froh, dass die Tagesetappe nur wenige Steigungen aufweist, sodass das Laufen ein bisschen leichter werden wird.
Die Nacht war wieder mal feucht, obwohl es nicht geregnet hat. So musste ich das Zelt wieder nass einpacken. Im Verlaufe des Tages war es dann immer freundlicher, obwohl es ab und zu leichte Schauer gab, die jedoch kaum der Rede wert waren. Aber die Schmerzen an meinen Fersen wurden nicht weniger, sodass ich nur noch humpelnd vorankam...!
Im Etappenziel Stehekin erwarteten Pepe und ich ein Nahrungspäckchen, sodass wir vom pct bis ins ca. 10 Meilen entfernten Örtchen einen Bus nehmen mussten.
Im Bus trafen wir eine nette Familie, die im einzigen Hotel im Ort logierten, die uns spontan zum Nachtessen einluden. Es wurde ein netter Abend, nachdem sie uns auch erlaubten, eine Dusche im Hotel zu nehmen.
Heute mussten wir nicht früh aufstehen, denn die Post, wo wir unsere Packete hingeschickt haben, öffnete erst um 10Uhr. Wir waren froh, denn wir sind erst um 23Uhr in den Schlafsack gekrochen...! Dennoch machten wir uns um 8Uhr zur über die Regionsgrenzen hinweg bekannte Ortsbäckerei, um zu frühstücken. Den Ruf, den die Bäckerei hatte, konnten wir bestätigen: ausgezeichnetes Gebäck mit den Zimtrollen als Bestseller.
Um 12Uhr nahmen wir den Bus zurück zum pct.
Die ca. 11 Meilen lange Strecke, die wir uns vornahmen, ging entlang eines Bergflusses hauptsächlich bergauf. So war, vor allem ich, dann froh, als wir am Zeltplatz ankamen und meinen geschundenen und schmerzenden Fersen Erholung gönnen konnte...!
Der Zeltplatz war dann bis gegen Abend dann übervoll, sodass zu spät eintreffende Wanderer keinen geeigneten Schlafplatz vorfanden.
Der überfüllte Zeltplatz vom Vorabend war nur noch halbvoll, als Pepe und ich um 6:30Uhr losliefen: die meisten haben den Drang endlich fertig zu werden oder noch vor Wintereinbruch die Kanadische Grenze zu erreichen, denn die Wetterprognose sagt Schnee für nächsten Freitag voraus!
Ich persönlich lasse mich durch diese Prognosen nicht einschüchtern, denn mein Plan ist, bei schlechten Wetter ein Hotel aufzusuchen. Und heute war so ein Tag, obwohl er sonnig angefangen hat, mit Regen endete. Dennoch bin ich weiter gewandert... Auch die Temperaturen waren merklich kühler als in den letzten Tagen!
Der Plan für die nächsten Tage ist bis zum Hards Pass zu gelangen, der letzte Strassenübergang 30 Meilen vor der Grenze, und sehen wie sich das Wetter entwickelt...
Mit den 23 Meilen von heute fehlen uns dann nur noch ca. 14 am morgigen Tag.
Nachdem der Regen schon am Vorabend aufgehört hatte, konnten wir am Morgen unsere Ausrüstung relativ trocken einpacken.
Der Himmel presentierte sich wolkenlos und die Temperaturen waren widererwarten im angenehmen Bereich, was sich im Verlaufe des Vormittags dann änderte: schon nach 4 Meilen im grössten Aufstieg des Tages auf über 7000 Fuss wurde es empfindlich kalt mit aufkommenden Wind.
Die 15.5 Meilen gestalteten sich für mich relativ schwierig, denn mit der akut werdenden Entzündung an der Ferse kam ich nur noch humpelnd und dementsprechend langsam voran.
Am frühen Nachmittag erreichten wir den Hards Pass, die letzte Möglichkeit vor der Kanadischen Grenze per Autostop in ein Dorf zu gelangen, wo dann Pepe und ich uns trennten: Pepe entschied sich noch die 60 Meilen zur Grenze und zurück, trotz drohenden Wetterumschlag hinter sich zu bringen und ich entschied mich meinen Füssen Erholung zu erlauben und hinunter nach Winthrop zu fahren. Ich hatte das Glück gleich eine Mitfahrgelegenheit zu bekommen und war nach fast einer Stunde Fahrt auf der ungeteerten Passstrasse glücklich in das als Wild-West-Dorf konzipierte Winthrop zu sein.
Nach der Einahme eines guten Hamburgers machte ich mich dann auf per Autostop zum 1 Meile entfernten Hotel.
Meine Fersen waren zu gereizt, um den pct fortzusetzen; ich konnte mich nur noch humpelnd fortbewegen. Aus diesem Grund entschied ich mich meinen Füssen eine Pause zu gönnen und nach einer Nacht im Hotel in Winthrop nach Seattle autozustoppen. Nach fast einer Stunde Geduld am Strassenrand nahm mich Ken, ein älterer Mann in den siebzigern mit bis nach Clinton, von wo ich mit einer Fähre nach Mukliteo übersetzte und von dort mit Uber nach Everett (ca.25 Meilen nördlich von Seattle) zum Hotel fuhr.
Im Best Western in Everett blieb ich drei Nächte und bereitete meine Dokumente, um nach Kanada zu reisen und wieder zurück, um meine Aufenthaltserlaubnis in den USA zu erneuern.
Nachdem ich meinen Covid-Test machte, nahm ich am Sonntag das Flugzeug nach Vancouver, von wo ich am nächsten Tag wieder zurück nach Seattle fliegen wollte.
Es kam aber anders: am Montag verweigerte mich die Airline einzuchecken, weil angeblich mein Covid-Test für sie keine Gültigkeit hatte. Schnell machte ich einen zusätzlichen Test am Flughafen, die Zeit reichte mir denoch nicht, um meinen Flug zu bekommen, d.h. ich musste nochmals eine Nacht in Vancouver bleiben!
Früh am Morgen des nächsten Tages klappte es mit dem einchecken, was ich jedoch nicht wusste war, dass die Einreise in die USA bereits am Flughafen in Vancouver gemacht wurde... Durch meinen bisherigen bereits langen Aufenthalt in den USA wurde ich von den Einwanderungsbeamten genauer unter die Lupe genommen, was seine Zeit dauerte... Dadurch verpasste ich wieder meinen Flug zurück! Die Fluglinie war jedoch so kulant, dass sie mich auf den nächsten Flug einer anderen Airline umbuchte und ich so mit einiger Verspätung doch noch wieder zurück nach Seattle kam.
Am Flughafen mietete ich für eine Woche ein Auto und nahm mir vor die Schönheiten des Staates Washington zu besichtigen, u.a. die Olympic Halbinsel mit ihrem feuchten und dementsprechend üppigen Regenwald, in der Hoffnung, dass sich mein Fussproblem löst und ich noch die letzten 30 Meilen auf dem pct bis zur Kanadischen Grenze absolvieren kann!
Nach der Übernachtung in Port Angeles, ein Ort ohne Sehenswürdigkeiten, machte ich mich auf dem Weg nach Olympia, die Hauptstadt des Bundesstaates Washington, wo sich die Tour rund um die Halbinsel Olympic wieder schliesst. An der Nordostspitze der Halbinsel machte ich noch einen Abstecher auf den Aussichtsberg Mt. Walker auf eine Höhe von 2800 Fuss. Von dort konnte man den Blick weit schweifen lassen und sogar die skyline von Seattle sehen.
Am Nachmittag besichtigte ich Olympia, das ich als angenehmes Provinzstädtchen wahrnahm.
Heute bin ich von Olympia an der Westküste über Wenatchee zum Harts Pass gefahren, dabei war es faszinierend zu beobachten, wie ich über die Berge in eine extrem andere klimatische Region fuhr: von dem feuchten und temperierten grünen Küstengebiet in eine trockene und steppenartige Landschaft.
Ich habe mir vorgenommen das letzte Teilstück des pct bis an die Kanadische Grenze, trotz gereizten Achillessehnenansatz, doch noch zu wagen...!
Nach einer 10 Meilen langen bergigen und in schlechten Zustand befindlichen Forststrasse, kam ich am Harts Pass erst nach 17Uhr an.
Ich machte mich schnell parat indem ich nur das Nötigste für die dreitägige Wanderung einpackte und war dann erst um 17:40, nach einem kurzen Schwatz mit anderen hikern, auf dem pct.
Es reichte gerade nur für 5.2 Meilen um noch vor der Dunkelheit mein Zelt aufzustellen.
Ausser eine Mannschaft zu Pferd und drei Jäger habe ich niemanden mehr angetroffen: ob ich wohl der letzte pct-hiker bin, der noch zur Grenze wandert...?
Heute habe ich den Tag früh begonnen, denn ich wollte zur Grenze und ein paar Meilen zurück, d.h. ich wollte mindestens 29 Meilen machen!
Da die Grenze zwischen USA und Kanada auf dem pct nachwievor gesperrt ist, muss man den gleichen Weg zurück zum Harts Pass machen (ca. 30 Meilen hin und 30 Meilen zurück, d.h. insgesamt 100km!).
Bereits in der Dunkelheit um 6Uhr marschierte ich los. Um 6:30 war es dann genügend hell, um meine Stirnlampe auszuschalten.
Ich kam widererwarten schnell voran: offenbar hat sich das leichtere Gewicht meines Rucksackes ausbezahlt, denn ich habe wirklich nur das Wichtigste auf diese 3-Tage-Wanderung mitgenommen und die Schmerzen in meinen Füssen hielten sich in Grenzen...anfänglich!
Bald kamen mir etliche hiker entgegen, die bereits an der Grenze und auf den Rückweg zum Harts Pass waren.
Die Landschaft sowie auch das Wetter waren wunderschön: die herbstlichen Farben kamen voll zur Geltung: das intensive Rot der Heidelbeerpflanzen und das Gelb der sich verfärbenden Lärchen war wie ein Aquarell-Gemälde!
Um 16:30Uhr war es dann soweit: ich erreichte die Grenze und damit den offiziellen Schlusspunkt des pct!
Nach den obligaten Photos ging ich die 3.7Meilen zurück, wo ich auf dem Hinweg mein Zelt aufgestellt hatte und das Unnötige darin hinterliess, sodass ich mit einem leichten Rucksack die 7.4 Meilen absolvieren konnte.
Endlich habe ich diese "Monster"-Strecke vollbracht! Trotzdem habe ich keine Zeit mich zu freuen, denn die 26.9Meilen zurück liegen vor mir und es ist Schlechtwetter für morgen Nachmittag vorausgesagt. Dazu kommen meine ledierten Füsse und gerade noch auf den letzten Meilen entstand eine Blase am rechten Fuss...! Zudem zeigten meine Beinmuskel ihr Unbehagen an den 29 Meilen: ab und zu sehr unangenehme Krämpfe an der Innenseite des Oberschenkels und an der Wade...
Offensichtlich habe ich am Vortag für die geleisteten Meilen nicht genügend gegessen, denn um 2Uhr in der Nacht machte sich der Hunger bemerkbar. So machte ich mir ein warmes Menü, welches mir aber später unangenehm auf dem Magen lag.
Knapp vor 6Uhr war ich dann wieder unterwegs, denn ich wollte das gute Wetter ausnützen, um soviele Meilen wie möglich zurück zum Harts Pass im trockenen abzuspulen.
Der Tag begann fast wolkenlos, aber der kalte Wind antizipierte den Wetterumschwung mehrere Stunden im voraus, denn um 14Uhr begann es zu regnen!
Trotz Schlechtwetterwarnung kamen mir noch einige Wanderer entgegen, die auch noch den "northern Terminus" erreichen wollten; ich hoffte nur, dass sie genügend vorbereitet waren für den zu erwartenden Schnee am nächsten Tag!
Knapp 7 Meilen vor dem Harts Pass musste ich blitzschnell meine Regenkleider überstreifen. Es regnete dann ununterbrochen tief in die Nacht hinein.
Ich entschied mich noch am Abend mit meinem gemieteten Auto vom Pass herunter zu fahren und eine Unterkunft für die Nacht auf dem Weg nach Seattle zu finden.
Fündig wurde ich in Marblemount, wo ich glücklicherweise nach 22Uhr noch ein einfaches Zimmer bekam.
Ich stieg sogleich ins Bett, zufrieden nicht nur, dass ich auf meiner Wanderung noch den Schlusspunkt setzen konnte, sondern auch, dass ich heil die Fahrt überstanden habe, denn nicht nur die Dunkelheit und der Regen beinträchtigten die Sicht beim fahren, sondern auch der Nebel und ein quer über der Fahrbahn umgestürzte Baum liess mein Blut vor Schrecken erstarren!