Heute haben wir einen "Zero day" eingelegt, d.h. einen Tag mit null Meilen, nachdem Ross mit seinem Knie Problem weiter zu kämpfen hat. Auch mir tat eine Pause gut nach dem anstrengenden gestrigen Tag. Die Zeit haben wir nicht nur für ausgedehntes Stretching genutzt, sondern auch um im einzigen Laden/Restaurant der Siedlung uns den Magen mit Hamburger, Pizza und Ice Cream vollzuschlagen...!
Heute Freitag sind nicht nur neue pct-hiker im campground eingetroffen, sondern eine Schar von Camper mit Kind und Kegel, sodass das Camping völlig ausgebucht ist.
Dementsprechend geht es auch am späten Abend mit Kindergeschrei und Musik ziemlich laut zu und her; ...so habe ich mir das Naturerlebnis "pct-trail" anders vorgestellt! Dafür ist die Motivation gross morgen wieder etliche Meilen in die Beine zu hämmern...!
Heute ging es endlich los! Mit vier Fahrzeugen ist die gesamte Truppe von Wanderer zum pct-Anfang an der Mexikanisch-Amerikanischen Grenze gebracht worden.
Nach einem Gruppen Foto und "viel Glück"-Wünsche sind wir nach und nach losmarschiert. Das Wetter war bewölkt, ein bisschen windig und frisch. Eigentlich beste Bedingungen für eine anstrengende Wanderung. Und die war es auch: mit einem Rucksack mit 18,5kg Gewicht ging es durch relativ grüne Buschlandschaft rauf und runter. Schon nach wenigen km machte sich mein latenter Fersensporn bemerkbar, den ich jedoch durch konsequentes dehnen mehr oder weniger unter Kontrolle behielt. Dennoch haben mir die Fusssohlen am Ende des Tages ordentlich weh getan!
Tagsüber klärte es immer mehr auf, sodass wir über weite Strecken einen sonnigen Tag geniessen konnten.
Leider wurde der Tag für Ross immer mehr zum Albtraum: eine Reizung an den Sehnen am Knie erlaubte ihm nur unter grossen Schmerzen das Tagesziel in Lake Morena zu erreichen.
Selber hatte ich dann am Schluss auch mit Erschöpfung und steifen Gelenken zu kämpfen.
Der Weg ist so angelegt, dass er zahllose Wendungen und Biegungen macht, sodass man das Gefühl bekommt, kaum Terrain gutgemacht zu haben.
Nachdem wir uns ein leckeres Dinner (selbst gekocht...!) und ich eine warme Dusche im Campingplatz gegönnt haben, liegen wir jetzt jeder in seinem Zelt und hoffen, dass die Nacht für die Regeneration unserer geschundenen Beine reichen wird, um die nächste morgige Etappe ohne grössere Beschwerden in Angriff zu nehmen.
Gestern bin ich von Florida her kommend in San Diego gelandet. Muss noch ein paar Sachen einkaufen und einiges organisieren, vor allem wie ich zum Wanderweg gelangen kann.
Gott sei Dank gibt es Leute die sehr hilfreich sind: die sogenannten Trail Angels. Scout und Frodo, ein älteres pensioniertes Ehepaar, die den pct schon in früheren Jahren gewandert sind, haben sich zum Ziel gesetzt, die wunderbare Stimmung, die sie zusammen mit Gleichgesinnten damals erlebt haben, wieder aufleben zu lassen, indem sie ihr Haus, sowie Fahrgelegenheit zum Wanderweganfang anbieten.
Erstaunt hat mich, dass sie dies völlig unentgeltlich schon seit vielen Jahren machen. Sogar die Verpflegung ist gratis und dies obwohl sie jeden Tag bis zu 30 Wanderer unterstützen!
Mit Ross (Ehemann meiner Nichte Nathalie), der in Tucson Arizona lebt und der sich spontan entschlossen hat, mich in den ersten Etappen zu begleiten, bin ich heute Abend zu Scout und Frodo gefahren, um dort (im Garten des Hauses) zu übernachten um dann früh am Morgen nach Campo zum pct-Anfang gefahren zu werden.
Nach dem gestrigen Ruhetag haben wir heute eine kurze Etappe in Angriff genommen, da Ross mit seinem Knie Problem weiterhin zu kämpfen hatte.
Am frühen Nachmittag ist dann die Entscheidung gefallen: Ross wird sein Wandervorhaben mit mir frühzeitig beenden.
Wir entschieden uns die Nacht, nach nur 6 Meilen in Boulder Oaks zu verbringen und am nächsten Tag werde ich schweren Herzens alleine weitermarschieren.
Da das Wetter wunderschön und warm ist, habe ich mal ausprobiert wie es ist, wenn ich einen Fluss überquere ohne die Schuhe auszuziehen, mit nassen Schuhen weiterzuwandern. ...die Idee war doch nicht so gut...! Trotzdem fühlt sich das kühle Nass bei jeder Flussüberquerung sehr angenehm an.
Der pct ist sehr gut markiert, sodass man in vollen Zügen die wunderschöne Landschaft geniessen kann.
Beim Essen mache ich auch neue Entdeckungen: Ross hat mir sein Lieblingsrezept zum probieren gegeben: Weizen Tortillas mit Erdnussbutter! Eine Energiebombe die man nur mit ausreichendem Speichel runter würgen kann! Trotzdem lecker, aber für Nichtsportler zum nachahmen nicht empfohlen!
Nach der bisher kältesten Nacht (habe sogar mit der Daunenjacke im Daunenschlafsack geschlafen und Ross hat sich fast die Füsse abgefroren, weil er ein lächerlich dünner Schlafsack dabei hatte...!) habe ich mich von Ross verabschiedet und habe eine der strengsten Etappe in den nächsten Tagen in Angriff genommen. Es ging während fast 16 Meilen nur bergauf! Am Ende waren es 1000 Höhenmeter, was angesichts des mitführenden Gewichtes eine doch ansprechende Leistung war. Dementsprechend taten mir am Ende die Füsse weh und habe mir ein paar kleine aber giftige Blasen an den Zehen eingehandelt.
Trotzdem habe ich die Landschaft wieder genossen, denn immerwieder gab es idyllische Plätzchen, die zum campieren einluden.
Übernachtet wir in einem Campground in Mt. Pagina auf 6000 Fuss.
Beim Aufstieg habe ich immerwieder Gleichgesinnte angetroffen und bin überrascht wie viele Deutsche unterwegs sind!
Da ich unterwegs nur zweimal ein Snack zu mir genommen habe, war ich froh endlich meine Spaghetti Bolognese aus der gefriergetrockneten Tüte zum Abendessen zubereiten zu können. War echt lecker! ...man wird auf dem pct schon ein bisschen bescheidener...!
Vorweg eine kurze Berichtigung: es sollte "Mt. Laguna " und nicht "Mt. Pagina " heissen beim Bericht von 16.!
Die Texterkennung spielt mir manchmal einen Streich!
Nach einer windigen und sternenklaren Nacht in Mt. Laguna machte ich mich wie geplant zum lokalen Sportladen und dem Lebensmittelgeschäft um einige Ergänzungen zu tätigen.
Im Sportladen habe ich gleich mal USD360 liegen lassen: habe mir Steigeisen und Eispickel nach Idyllwild schicken lassen um den immer noch verschneiten Mt. San Jacinto sicher zu bewältigen. Dies wird wohl die Hauptprobe für die tiefverschneite Sierra Nevada sein...!?
Nach dem anschliessenden Stopp beim Lebensmittelladen, wo ich viel zu viel eingekauft habe, bin ich erst gegen 12:00Uhr losgelaufen. Dementsprechend war die Tagesleistung so berauschend: 14meilen.
Da der Weg während 35 Meilen durch nicht bewohntes Gebiet führte, war ich gezwungen wild zu campieren. Dabei hatte ich weder Wasserzugang noch Telefonverbindung.
Durch meinen knapp bemessenen Wasservorrat legte ich mich ohne Waschen und Zähneputzen noch vor Eindunkeln schlafen. So dreckig bin ich noch nie schlafen gegangen!
Ab und zu trifft man schon auf spezielle Leute: da war ein junger Mann mit seinem Hund, den man eher als Macottchen von Film-Divas her kennt, unterwegs, den er die meiste Zeit trug!
Heute bin ich früh aufgestanden, denn ich wollte relativ früh an meinem Etappenort Julian ankommen; wollte mich vom Dreck entledigen, der sich seit meiner letzten Dusche in Lake Morena fleissig angesammelt hat. Durch die trockene Witterung und dem grosszügig vorhandenen Staub auf dem Weg, sind meine Füsse und Unterschenkel von einer dicken braunen Schicht bedeckt. Dazu kommt noch der Schweiss mit seinen salzigen Ablagerungen, was das ganze zu einer unschönen Hautfarbe werden lässt.
Durch meinen knappen Wasservorrat habe ich zum ersten mal Schiss bekommen vor erreichen meines Etappenzieles wortwörtlich im trockenen dazustehen! Ich hatte keine Ahnung wo und ob es überhaupt Wasser geben kann. Und bei der Hitze, die ab und zu durch einen frischen Wind gedämpft wurde, ist mit Wassermangel nicht zu spassen!
Aber die Erleichterung war gross, dass bei mi 67 eine Wasserstelle war, welche glasklares Wasser spendete. Gefiltert habe ich sicherheitshalber trotzdem!
Mit aufgefüllten Wasserreserven habe ich dann die letzten, nicht enden wollenden 10 Meilen unter die Füsse genommen.
Um 16:00Uhr kam ich schliesslich in Sissors Crossing an, von wo ich dann die 13 Meilen nach Julian mit Autostopp hinter mir brachte.
In Julian habe ich mich sogleich in eines der zwei einzigen Hotels eingecheckt und mich sofort um meine geplanten Verpflichtungen gekümmert: Wäsche waschen und duschen.
Der Ort sieht aus wie ein Wildwestdorf, welches bereits ab 17:00Uhr ausgestorben ist. Wenigstens hatte ein Restaurant noch bis 20:00Uhr offen, sodass ich meinen ersten Salat nach meinem Start geniessen konnte.
Heute früh hatte ich ein gutes Gefühl, dass der Tag in bezug auf meilen-abspulen produktiv sein wird, nachdem ich gut ausgeschlafen aufgewacht bin, sauber und mit frischen Kleider mich für die Tagesetappe bereitmachte.
Beim Frühstück im Hotel bin ich mit einem älteren Ehepaar aus LA ins Gespräch gekommen, die mir sogleich anboten, mich wieder zum Wanderweg zu fahren.
Während der Fahrt kamen wir auf die Politik zu sprechen und als sich herausstellte, dass sie sich klar zum konservativen Lager bekannten, habe ich mich mit Kritik an Trump dezent zurückgehalten. Trotzdem war ich sehr dankbar und froh diese Fahrgelegenheit genossen zu haben.
Von Sissors Crossing (Etappenanfang) aus ging es kontinuierlich bergauf. Ich konnte einen guten Rythmus einschlagen, da ich mich blenden fühlte... Bis sich langsam aber sicher so ab Meile 8 eine Krise einschlich.
Im Nachhinein kam ich zur Schlussfolgerung, dass ich mit dem Essen viel zu lange zugewartet und dass ich viel zu wenig getrunken hatte, da ich das Leitungswasser aus meiner Trinkflasche so ziemlich ungeniessbar fand.
Zum ersten mal auf dieser Wanderung kann ich sagen, dass ich eine Krise hatte, obwohl der Tag so gut angefangen hatte. Meine Stimmung war echt im Keller.
Gott sei dank befand sich nach 14 Meilen ein reichlich aufgefülltes Trinkwasserreservoir.
Die Krise von gestern habe ich heute ziemlich gut überwunden. Eine grosäse Hilfe war mir ein sehr gutes granola müesli mit blueberries.
Ich dachte mir, dass ich diesmal nicht wieder den gleichen Fehler wie gestern machen will und hielt mich diszipliniert an den Essens- und Rastzeiten. Dies erlaubte es mir ein Höllentempo einzuschlagen, sodass ich auch beizeiten an meinem Etappenziel ankam.
Landschaftlich haben mir vor allem die Talböden sehr gut gefallen (siehe Bilder unten).
Das Wetter war ein Traum mit warmen Temperaturen und einer angenehm kühlenden Brise. Trotzdem waren Passagen ohne Schatten doch schweißtreibend heiss!
Übernachtet wird hinter einem Schulgrundstück, wo sich eine stattliche Hiker-Zeltstadt eingerichtet hat.
Improvisiert ist auch ein kleiner Laden, sowie Duschgelegenheit mit Eimer vorhanden. Das ganze wird durch Freiwilligenarbeit aufrecht gehalten.
Morgen muss ich dann zum 1.2 Meilen entfernten Postamt gehen, um meine erste Kiste mit Essen abzuholen.
Nachdem ich mein erstes Postpäckchen am Morgen abgeholt habe, ging's um 10Uhr auf die nächste schöne, interessante Tagesetappe bei wunderschönen aber heissen Wetter los.
Nach ca. 3 Meilen ging es durch ein immer enger werdendes Tal hinauf.
Immerwieder gab es schattenspendende Bäume die entlang des kleinen Bächleins gediehen; ein wirklich idyllischer Abschnitt! Je mehr man Anhöhe gewann desto heißer wurde der Tag. Ich kam dann bald an meine physischen Grenzen da ich die Hitze nicht so sehr ertragen konnte. Der Schweiß lief mir in Strömen hinunter sodass ich auch sehr viel Mineralstoffe verlor, was mich zusätzlich schwächte.
Am Nachmittag weil es nur noch ein Leidensweg. Mein Trinkwasser wurde auch immer knapper. Ich schaffte es denn noch bis zu meinem Tagesetappen ziel wo ich dann das ersehnte Wasser wieder auftanken konnte.
Auf dem Weg dorthin habe ich dann meine erste Klapperschlange gesehen. Eine ausgewachsene circa 1,2 m lange braune Schlange die sich mit ihrem Rasseln bemerkbar machte als ich knapp neben ihr vorbei ging.
Die zweite war eine wunderschön weiß schwarz gesprenkelte Babyklapperschlange, die knapp vor mir über den Weg schlich.
Mike's place war dann ein Häuschen im Nirgendwo bewirtet von einem Einsiedler, der froh war wenn ab und zu ein pct-hiker vorbeikam. Mit ein paar anderen habe ich dann dort mein Zelt aufgeschlagen.
Heute kündigte sich wieder ein heisser Tag an...! Nach dem filtern der Wasserreserven ging's erst einmal hoch. Durch eine gebirgige Wüstenlandschaft ging es anschliessend über 2 Stunden hinunter. Um die Mittagszeit war ich dann so fertig und die Hitze so stark dass ich mich entschloss unter einem schattigen Busch ein Mittagsschläfchen abzuhalten. Da ich nicht wusste, ob es in den nächsten zehn Meilen eine Wasserstelle geben würde, entschloss ich mich mit Wasser einer Zisterne, welches voller kleinen Lebewesen (!) war, meine Vorräte zu ergänzen. Selbstverständlich nicht ohne es vorerst zu filtern...!
Gegen Abend suchte ich mir ein ebenes Plätzchen zwischen den Büschen zum Übernachten aus.
So früh wie heute bin ich bisher noch nicht gestartet: 7:30 Uhr!
Ich freute mich schon auf Meile 152, wo auf müde Wanderer das Paradise Cafe wartete. Dort angekommen bestellte ich gleich einmal drei Orangen Säfte hintereinander. Dann wollte ich noch einen Salat essen was aber nicht möglich war da der Frühstücksservice noch nicht zu Ende war.
Im Cafe traf ich überraschenderweise zwei alte Bekannte, die zur gleichen Zeit an der mexikanischen Grenze los marschiert sind wie ich. Wir entschlossen uns dann den Weg nach Idyllwild gemeinsam anzugehen.
Nach einer mehr als zehn Kilometer langen Wanderung entlang der Straße sind wir dann in einem Kampingplatz zum Übernachten angekommen.
Die zwei Bekannten sind ein Schweizer aus Sargans und ein Spanier aus Madrid.
Mit meinen zwei neuen Wanderkumpanen bin ich nach 8Uhr Richtung Idyllwild aufgebrochen. Gleich ging es wieder bergauf und nach ein paar hundert Höhenmeter merkte man sogleich die frische Bergluft. Auf Grund eines Waldfeuers in früheren Jahren wurde ein Teil des pct gesperrt, sodass wir eine Alternativstrecke gehen mussten. Diese war jedoch sicherlich nicht weniger attraktiv als das Original; es ging durch wunderschöne Wälder und Ausichten. Die Etappe war relativ kurz, sodass wir schon knapp nach 10Uhr in Idyllwild ankamen. Das erste was wir taten war in eine Pizzeria zu gehen und uns softdrinks, pizza und Salat bestellen, und dies wohlgemerkt am Vormittag!
Ich habe mir vorgenommen ein Hotel aufzusuchen und eventuell zwei Nächte zu bleiben (um meine immer noch gereizten Sohlen zu pflegen). Die kommende Etappe hat es in sich: die Besteigung des Mt. San Jacinto (ca. 10600ft hoch). Steigeisen und Eispickel habe ich schon in Mt. Laguna gekauft und mir nach Idyllwild schicken lassen.
Ich hoffe aber, dass ich sie nicht gebrauchen werde.
Die letzten heissen Tage waren wirklich ziemlich hart und ich merke jetzt bei frischeren Temperaturen wie meine Leistungsfähigkeit wieder in Schwung kommt. Einzig mein latenter Fersensporn gib mir zu denken und die noch nicht akuten Scheuerstellen an meinen Hüften wegen des Rucksacktragens.
Man trifft schon spezielle Menschen auf den Weg, die mit ganz anderen Problemen zu kämpfen haben: da ist der ungarischstämmige Mann in den Sechzigern, der einen Hirnschlag hatte und die linke Hälfte halb gelähmt hat. Oder die Frau mit einer Stabilisationsschiene am Knie, die hofft, dass es nur bergauf geht... Dies sind für mich der lebende Beweis, dass der Drang, etwas aus seinem Dasein zu machen grösser ist, als jeder Schmerz oder Leiden. Hut ab vor solchen Menschen!
Dass ich heute einen "zero day" mache, hatte ich schon vor zwei Tagen vor. Aber da ich letzte Nacht schlecht geschlafen habe, sei es wegen der grossen Portion "spare ribs" oder wegen dem kalten Zimmer, indem ich doch ziemlich gefroren habe, weiss ich nicht. Tatsache ist, dass ein Tag mit "nichts tun" mir doch recht gelegen kam!
So habe ich noch mein Futterproviant mit shopping aufgefüllt, habe mich im übersichtlichen Dorf umgeschaut und habe mich kulinarisch ausgetobt.
So war das Verschlingen eines ganzen Bechers Haegen Daz Eises (ca. 500gr) die Topsünde des Tages. Dafür habe ich den "chicken burrito" zum Abendessen ausnahmsweise nicht vollständig runter gedrückt, und habe mir den Rest für mein morgiges Frühstück einpacken lassen.
Schliesslich steht morgen eine anstrengende Etappe auf dem Programm, mit der Besteigung des 10800fuss hohen Mt. San Jacinto.
Zusätzlich möchte ich anschliessend beim Abstieg einige Meilen gut machen. Mal sehen ob es meine Kondition und mein Körper erlaubt...!?
Aus diesen Gründen gehe ich heute schon um 20uhr ins Bett.
Photos habe ich heute keine gemacht, aber ich hoffe, dass die morgige Etappe eine gute Ausbeute hergibt!
Heute hieß es von dem schönen Idyllwild Abschied zu nehmen und eines meiner geplanten Ziele zu erfüllen: die Besteigung des Mount San Jacinto. Ich wusste, dass die Besteigung nicht einfach werden wird, da die Schneeverhältnisse sich noch ziemlich winterlich zeigten.
Die Besitzerin der Lodge, in der ich untergebracht war, hat sich anerboten mich zum heutigen trailhead zu chauffieren, welcher eineinhalb Meilen entfernt lag.
Von da an ging es im Zickzack relativ steil bergauf. Rasch gewann ich Höhe und es dauerte nicht lange bis sich die ersten Schneefelder zeigten. Schon auf 9000 Fuß hatte es teilweise eine geschlossene Schneedecke. Mit meinem trail running shoes war es nicht einfach halt zu finden, denn man rutschte immer wieder ab.
Ich entschloss mich einen Weg zu nehmen, der nur wenige in Angriff nahmen, nämlich einen Rundweg über den Gipfel. Anfänglich war das Fortkommen ziemlich mühsam, da es durch einen schneebedeckten, steilen Wald ging. Nach jedoch einigen hundert Metern lichtete sich der Wald und der Schnee verschwand, was aber nur von kurzer Weile war. Rasch verdichtet sich sich der Schnee wieder, so dass ich mich entschied, meine neuen Steigeisen auszuprobieren. Das Fortkommen ging eher mühsam voran, da man immer wieder über Felsen und Steine steigen musste. Dennoch gelang es mir nach dem Mittag den Gipfel zu erreichen. Eine traumhafte Aussicht auf die umliegenden Täler breitete sich vor mir aus. Der Höhenunterschied auf das darunterliegende Palm Springs ist gewaltig: über 9000 Fuß!
Drei weitere Desperados habe ich dann schließlich auf dem Gipfel angetroffen.
Der Abstieg verlief äußerst mühsam: ich rutschte und balancierte mich so gut es ging den Berg hinab. Den Weg zu finden war äußerst schwierig, weil alles schneebedeckt war. Schlussendlich kam ich dann doch wieder zum PCT zurück wo ich dann mein verdientes Mittagessen zu mir nahm.
Leider war es mit dem Schnee rutschen immer noch nicht vorbei: einen ganzen Bergrücken musste ich mich noch mit dem Schnee auseinandersetzen.
Erst um 19 Uhr und nach 17 Meilen kam ich an meinem Schlafplatz an.
Heute habe ich mir vorgenommen Strecke zu machen. Nach einer sehr windigen Nacht habe ich mich ohne zu frühstücken auf dem Weg den Berg hinunter gemacht. Da ich fast kein Wasser mehr hatte, hoffte ich auf die Wasserstelle am Fuße des Berges. Der Abstieg erfolgte jedoch in Elend langen Serpentinen. Schlussendlich hatte ich dann fast zwölf Meilen zurückgelegt.
An der Wasserstelle haben mir dann die Füße schon gewaltige weh getan.
Nach einem ärgerlichen Maleur mit dem Ausschütten meines Frühstücks und nach einer ausgedehnten Pause machte ich mich auf den Weg ein weites Tal zu durchschreiten. Dabei musste man dann die Autobahn von Los Angeles nach Palm Springs unterschreiten. Schließlich ging es dann durch ein Tal mit vielen Windrädern und noch mal einen Pass hinauf und runter bis ich mich entschied, nach 22 einhalb Meilen mein Lager in einer abgeschiedenen Schlucht aufzuschlagen.
Der Weg führte heute über einige Bergrücken. Ein anstrengendes auf und ab. Dabei habe ich mal wieder einen kurzen Prozess um die ewig langen Serpentinen gemacht: ich nahm eine Abkürzung querfeldein.
Die letzten zehn Meilen ging es dann einen Flüsschen entlang bergauf, welches durch üppiges Grün inmitten einer kargen Landschaft gesäumt war. So hatte man immer wieder die Möglichkeit Wasser aufzutanken und eine erfrischende Pause einzulegen.
Kurz vor dem Ziel lief mir dann die bisher dritte Klapperschlange über den Weg.
Gleich von Beginn an hiess es auf die Zähne beißen und einen anstrengenden Aufstieg in Angriff nehmen. Heute war wirklich nicht mein Tag: meine Beine wollten einfach nicht wach werden. So zwang ich mich über zwei Stunden ein steiles, mit verbrannten Wald bedecktes Thal hinauf.
Der Tag war kälter als erwartet: so gab es, trotz Sonnenschein, Temperaturen unter Null den ganzen Tag auf einer Höhe von mindestens 8000 Fuß. Meine Hände sind bis am Abend kalt geblieben...!
Unter den Wanderern machte ein Gerücht die Runde, dass bei Meile 252 ein "Trail Magic" eingerichtet ist. Ein Trail magic bedeutet, dass jemand für uns Wanderer etwas gutes tun will.
So war dann wirklich bei Meile 253 ein Sofa und ein Container hingestellt, wo wir uns mit Getränke, Cookies und Bananen bedienen konnten. ...und das gratis!!!
Bei -3°C bin ich um 7uhr unwillig aus dem Schlafsack gekrochen, zu einer Zeit, in der die meisten meiner Camp-Nachbarn sich schon auf dem Weg gemacht haben. Nach einem heissen Tee packte ich meine Sachen und lief bei den ersten Sonnenstrahlen den Bach entlang das Tal hinunter.
Nach ca. 45min warmlaufen machte ich eine Frühstückspause mit Stroganoff, um nicht nur meine Winterbekleidung zu wechseln, sondern auch um zum letzten Mal vor Big Bear City Wasser zu tanken.
Da die Etappe mit 10 Meilen relativ kurz und topographisch nicht anspruchsvoll ist, machte ich mit einem flotten Tempo einige Zeit wieder gut.
Um den schnellsten Weg nach Big Bear zu gelangen bedient man sich des Autostoppens, was auch relativ unproblematisch über die Bühne ging.
In Big Bear angekommen habe ich erst einmal mir im Dennys ein Salat und Orangensaft gegönnt. Danach war schnell über booking.com eine günstige aber sehr angenehme Unterkunft gefunden. Zu meiner Überraschung sind auch meine zwei Kumpels, die Idyllwild einen Tag vor mir verlassen haben auch erst eingetroffen. Habe mich dann mit ihnen zum Abendessen verabredet, wofür ich extra ein Fahrrad mietete. Aber auch sonst stand mir das Fahrrad für verschiedene Besorgungen gut zu Diensten. Eine angenehme Überraschung war auch, dass beim Abendessen sich Andy und Katy, mit denen ich schon seit einiger Zeit immer wieder zusammen lief, sich zu unserer Runde dazugesellten.
Gegen 21uhr fuhr ich dann wieder, mit dürftiger Fahrradbeleuchtung (nur mit meiner Stirnlampe) den ca. 4 Meilen langen Weg ins Hotel zurück.
Heute musste der Tag gut genutzt werden, da ich Etliches erledigen musste, wie z.B. Wäsche waschen, überflüssige Ausrüstung wie Eispickel, Steigeisen und Sonnenschirm zu meiner Schwester nach Florida schicken und Essen für die nächsten 5-6 Tage einkaufen.
Nach einem deftigen Frühstück im naheliegenden Dennys ging ich dann an die Arbeit.
Am Nachmittag habe ich mich dann mit Andy und Katy zum einkaufen im Supermarkt verabredet, die mir gute Essenstipps gaben. Für diese Nacht haben sie das Hotel gewechselt und sind nun meine Zimmernachbarn.
Nach einem gemeinsamen Nachtessen beim Mexikaner entschlossen wir uns früh ins Bett zu gehen, denn morgen soll es wieder auf den pct Richtung Norden weitergehen.
Nachdem ich eine bejahende Antwort bei der Reception auf meine Frage, ob die Möglichkeit bestehen könnte, dass mich jemand wieder zum pct zurückfahren könnte, nahm ich den Tag gemütlich in Angriff: zuerst ein ausgiebiges Frühstück beim Mexikaner nebenan. Leider konnte ich nicht einmal die Hälfte essen, so übertrieben war die Portion! Dann wurde ich vom liebenswürdigen Freund der Hotel Wirtin, ein ex-basketballspieler, ohne Gegenleistung zum pct chauffiert, sodass ich um 10:15 dann loslief.
Während fast der ganzen Tagesetappe hatte ich einen wunderschönen Ausblick über den Big Bear Lake und die dahinterliegenden Schneeberge.
Am Ende des Tages war ich dann, wie nach jeder Wanderetappe, froh mein Zelt aufschlagen zu können, denn meine Füsse schrieen nach Barmherzigkeit!
Heute wollte ich ernsthaft Meilen machen, nicht nur weil die Etappe hauptsächlich bergab ging, sondern weil ich auch meine Wanderkollegen, die am selben Tag von Big Bear gestartet sind, aber früher, wieder einholen wollte. Kurz vorweg: nur einen konnte ich mir schnappen.
Ich wusste, dass das Unterfangen sehr schwierig werden würde, denn obwohl ich sehr gut geschlafen hatte, fühlten sich meine Füsse und Beine noch nicht ganz erholt vom Vortag an.
Es ging dann viel bergab durch riesige Gebiete an verkohlten Wälder. Es ist schon deprimierend, was so ein Waldfeuer anrichten kann. Und dies meistens aus Unachtsamkeit oder Mutwilligkeit von gewissen Personen...!
Mittags kam ich dann am Talboden an, durch welchen ein Flüsschen mit erfrischenden Wasser floss; Balsam für meine Füsse!
Der ganze Nachmittag wand sich dann der Weg hoch über dem Fluss stromabwärts. Ein begehrtes Ziel waren die Deep Creek Hot Springs. Eine heisse Quelle, die sich in ein künstliches Becken ergießt, bevor es dann in den Fluss fliesst. Jede Menge Badende, nicht nur pct-hiker, waren anzutreffen, sodass sich ein Mob herumtummelte, welcher sich der freien Körperkultur bediente und viel Bier trank.
Mein Hauptziel meines dortigen Stopps war das Abkühlen meiner wieder heissgelaufenen Füsse. Campieren wäre unter Busse sowieso verboten gewesen, was einige jedoch trotzdem nicht davon abhielt, dies zu tun...
Nur zwei Meilen danach entdeckte der von mir mittlerweile eingeholte Borja eine schöne Sandbank zum Campieren weit unten am Fluss. Ein idyllisches Plätzchen, welches sich dann doch nach und nach mit Nachtlager suchende pct-hiker füllte. Für die meisten gab es nur Platz zum übernachten unter freien Himmel, was angesichts der sehr milden Temperaturen eigentlich das angenehmste war...
Nach einem erfrischenden Bad im Fluss und einem Topf voll Kartoffelstock zum Abendessen ging's dann bald ins Bett.
Streckenmässig war das meine bisher längste Tagesetappe mit ca. 39km (...meine Füsse haben lauthals geschrien...!).
Das Nachtlager hat sich relativ schnell gelichtet, da die meisten pct-hiker die kühlen Morgenstunden ausnützen wollen, um Strecke zu machen. Ich war, obwohl ich bereits um 7:15 losging, mit Abstand der letzte!
Nach ca. 3 Meilen erreichten wir den Talausgang, welcher durch eine seitliche Staumauer gekennzeichnet war.
Nachdem wir ein Flüsschen im hüfthohen Wasser durchqueren mussten, ging's stetig bergauf und dann immerwährend dem Hang entlang durch verbrannte Halbwüste.
Der Tag hatte sich schön früh als Hitzetag angekündigt, sodass die Wanderung zu einem Staffettenlauf von Wasserstelle zu Wasserstelle ausartete.
Die Wasserstellen waren kleine, knapp vor dem Austrocknen stehende Rinnsale, die alles andere als appetitlich aussahen. Aber mit Durst und meinem bewährten Wasserfilter ging das erfrischende Nass literweise durch meine Kehle.
In der ärgsten Hitze des Tages sammelten sich schattensuchend eine Heerschar von Hikern unter einer Flussbrücke. Für mich sah das aus wie eine Ansammlung von Obdachlosen, sodass ich mich entschied, alleine die 2.7 Meilen zu einer Picnicstelle am aufgestauten Silverwood Lake weiter zu laufen.
Die Entscheidung hatte sich gelohnt, denn das Bad mit meinen Kleidern im erfrischenden See hat meinem Körper ungemein gut getan. Auch das Hochlagern der Beine war eine Wohltat.
Die letzten drei Meilen zum geplanten Nachtlager konnte ich dann mit neuer Energie hinter mich bringen.
Bevor wir dann unser Nachtlager in der Picnic Area aufschlugen, entschieden wir uns noch Pizza beim Kurier zu bestellen. Nach einer Stunde Wartezeit konnten wir dann unser Festmahl mit Wonne verschlingen und alle waren Happy...!
Nochmals brach heute morgen ein wunderschöner Tag an. Nachdem ich mir mein Müesli mit Pulvermilch und granola angerichtet und gegessen habe, sind wir, d.h. den gestern eingeholten Borja, den durch Zufall am Übernachtungsort abgefangenen Martin und ich um 7:30 losmarschiert.
Da ich wusste, dass es eine relativ kurze Etappe sein wird (ca. 12.5 Meilen), mit Ziel "McDonald's" auf dem Cajon Pass (Hauptverbindung zw. LA und Las Vegas auf der I15) und anschliessender Übernachtung im Best Western Hotel nebenan merkte ich nach den ersten Schritten, dass ich Gas geben könnte. Nach kurzer Zeit liess ich meine zwei Begleiter weit hinter mich.
Zuerst ging es ein paar hundert Meter hinauf und anschliessend im welligen auf und ab dem Ziel entgegen.
Knapp vor 12:00 erreichten, der von hinten aufgeschlossene Borja und ich gerade rechtzeitig zur Mittagszeit den McDonald's.
Mehr als 50% des Lokals war bereits mit pct-hikers belegt, da sich dieser McDonald's schon seit Jahren als festes Ziel jedes hikers etabliert hat.
Normalerweise kommt jeder mit einem Bärenhunger an und verdrückt gleich einmal mehrere Hamburger hintereinander. Leider war bei mir der Hunger nicht so gross, sodass ich "nur" einen bescheidenen Hamburger bestellte.
Dafür habe ich mich dann am Abend mit dem Essen revanchiert, indem ich zuerst einen langen, vollgepackten Sandwich bei Subway verdrückte und dann über der Strasse beim mexikanischen Fast Food ein komplettes Taco-menue verschlang. Zum Nachtisch gab's dann noch ein Eis von Ben&Jerrys.
Den Nachmittag verbrachte ich mit Wäscheausspülen, Dehnübungen und stundenlanges Entspannen im warmen Jacuzzi des Hotels.
Die Gegend vom Cajon Pass steht im krassen Gegensatz zu den wunderschönen Gegenden der Vortage: durch das, dass eine 4-spurige Autobahn und eine rege benutzte Bahnlinie durch den Pass führt, ist es laut und sehr verkehrsreich!
Morgen soll es dann wieder einige 1000 Fuss in die Höhe gehen und es wird der erste Regen seit Beginn der Wanderung erwartet.
Immer wenn ich ein Hotel gebucht habe, nutze ich dies aus, indem ich den Morgen so gemütlich wie möglich nehme. So auch diesen Morgen lief ich zusammen mit Borja und Martin erst um 9:45 los. Trotzdem und obwohl wir im Hotel schon gefrühstückt hatten, machten wir nochmals einen Halt bei McDonald's, um noch etwelche Leckereien in uns hineinzustopfen.
Obwohl ich noch einen Hamburger mit auf den Weg nehmen wollte, den ich aber nicht bekam, weil noch der Frühstückservice lief, gab ich mich dann doch mit einer Coke und einem Eiskaffee zufrieden.
Nach zwei Stunden laufen hörten wir immernoch das Hupen der Frachtzüge, die sich über den Cajon Pass wanden.
Das Wetter verschlechterte sich von Stunde zu Stunde und der Wind wurde so stark, dass er uns fast von den Hügelrücken blies.
Nach 5 Meilen ging es dann nur noch bergauf! Und meine Füsse wurden immer steifer und der Schmerz immer stärker, sodass ich schlussendlich nur noch im Schneckentempo vorankam.
Borja musste ich ziehen lassen und Martin war sowieso immer das Schlusslicht.
Am Nachmittag fing es an dann auch noch schauerartig zu regnen und die Temperaturen sanken auf unangenehme Werte.
Abgemacht war, dass der Erste ab 16:00 sich für ein Übernachtungsplätzchen umschauen und bei erstbester Gelegeheit sein Zelt aufschlagen sollte.
Ich war dann heilfroh, als sich Borja schon knapp nach der vereinbarten Zeit niederließ und ich nicht mehr allzu lange Leiden musste.
Eine halbe Stunde nach Borja traf ich dann im halbwegs von Wind geschützten Zeltplatz ein und stellten mit dem sogleich nach mir eintreffenden Martin unsere Zelte auf.
Obwohl es erst 17:00 war, verkrochen wir uns in unsere Zelte, denn das Wetter zeigte sich von seiner garstigsten Seite: starker Wind und Graupelschauer mit Bildung von Eisklumpen auf dem Zeltdach war der Anfang einer ungemütlichen Nacht. Aber gut ausgerüstet kochte ich in meinen Schlafsack gekrochen noch meine Nedelsuppe und mein Kartoffelstock und fand schliesslich doch noch meinen ersehnten Schlaf. (Höhe über Meer: 6500 Fuss).
Leider habe ich diesmal kein einziges Photo gemacht, weil ich zu sehr mit meinen Füssen und dem schlechten Wetter beschäftigt war...😢!
Heute morgen war es nicht erstaunlich, dass wir eine verschneite Landschaft vorfanden. Der Sturm hatte sich gelegt und sogar die Sonne kam zum Vorschein.
Bei Temperaturen um 0°C nahmen wir den weiteren Aufstieg in Angriff. Das Wetter verbesserte sich doch nicht so wie erwartet, sodass wir doch den ganzen Abschnitt bei Schnee- und Graupelschauer durchwandern mussten.
Die Schneedecke wurde dann bei 8200 Fuss so kompakt, dass es mich mehr an einem Schneewandern im tiefsten Alpenwinter erinnerte, und dies in der Nähe von Los Angeles Anfang Mai!!!!
Mittags erreichten wir die Strasse, von wo wir dann per Autostopp nach Wrightwood führen, um zuerst einmal einen leckeren Hamburger zu verzehren.
Nach langem telefonieren fanden wir dann eine Unterkunft in einem B&B.
Wir teilten uns zu dritt ein Hausteil, sodass doch jeder sein privates Schlafplätzchen bekam.
Wir nutzten auch noch die Gelegenheit auf ein ausgedehntes Bad im Jacuzzi des Hauses und liessen uns dann zum besten Restaurant im Dorf chauffieren. Dort assen wir einen leckeren Steak und ab 20:30 war dann jeder glücklich wieder in seiner Koje.
Nach einem ausgedehnten Schlaf wurden wir, d.h. Martin, Borja und ich ins Dorfzentrum gefahren, wo wir im Marketstore noch ein paar Einkäufe tätigten. Ich holte noch mein Fresspaket bei der Post ab, welches mir meine Schwester dorthin geschickt hatte.
Anschliessend gingen wir in eines der wenigen Lokalen frühstücken und um 11:45 standen wir an der Strasse um zum trailhead autozustoppen.
Nach ca. 10minuten wurden wir dann von einen Einheimischen freundlicherweise die 5 Meilen hingefahren.
Heute war der Mt. Baden-Powell mit fast 3000m Höhe auf dem Programm. Mit dem Neuschnee der letzten Tage kündigte sich wieder Schneestapfen und vor allem nasse Füsse an. Schlussendlich war es aber nicht so schlimm, aber wir waren trotzdem froh, nach dieser anstrengenden Tour um 18:00 das Nachtlager auf ca. 7500 Fuss erreicht zu haben, wo sich schon eine Unmenge Zelte versammelt hatten.
Heute war ein Abkürzungstag angesagt, denn es ergab sich die Möglichkeit mit dem Laufen entlang dem Hwy 2 einige Meilen einzusparen ohne irgendetwas zu verpassen. Da der Hwy2 extrem wenig
befahren wird, war diese Strassenwanderung von der angenehmen Sorte.
Da Borja die Originalstrecke wählte und Martin und ich die Abkürzung, warteten wir auf Borja an einem vorher abgemachten Treffpunkt über zwei Stunden, obwohl Borja früher als wir gestartet war,
bis wir uns entschieden doch weiterzulaufen, ohne vorher noch eine Notiz zu hinterlassen. Da es meistens kein Telefonempfang gab, konnten wir uns auch nicht gegenseitig verständigen.
Um 16:00 traten wir die 6 Meilen nach Sulphur Spring an, die wir in weniger als 2 Stunden zurücklegten.
Campiert wurde dann an einem kleinen Bächlein, aus welchem wir unser Bedarf an Wasser deckten.
Heute morgen entschied ich früher loszulaufen und mehr Meilen zu machen, um am nächsten Tag bis zur Mittagszeit im KOA Campground bei Acton zu sein, um mein Fresspaket in der Post von Acton
abzuholen. Martin war ein bisschen stutzig über meinen Entscheid, aber schliesslich blieb ihm nichts anderes übrig, als ihn zu akzeptieren. So lief ich um 7:00 alleine los und versuchte mit
forschen Tempo meine relativ gute körperliche Verfassung auszunutzen. Ausnahmsweise machten meine Füsse die strenge Etappe relativ gut mit. Am Ende waren es dann weit über 1000 Höhenmeter und
fast 24 Meilen! Selbstverständlich konnte ich die letzte Meile nur noch mit schmerzenden Fusssohlen hinter mich bringen.
Am Campground angekommen reichte die Zeit noch um die wärmenden Sonnenstrahlen der Abendsonne zu geniessen, denn der Tag war geprägt, trotz Sonnenschein, von einer doch eher steifen Brise.
Die Wasserversorgung war auch immer ein aktuelles Thema, da man nie wusste, ob die in der App angegebenen Wasserquellen auch tatsächlich Wasser führten. So musste man z.T. mit einem Becher das
bescheidene Rinnsal einfangen um es anschliessend zu filtern. Geklappt hat es trotzdem problemlos.
Heute startete ich relativ früh (ca. 6:30) und doch war ich wieder fast der letzte, der losmarschiert ist.
Die Strecke verlief, mit Ausnahme von ein paar Gegensteigungen hauptsächlich bergab: insgesamt waren es ca. 1200m.
Selbstverständlich ging das mächtig in die Beine, vor allem nach den anstrengenden 24 Meilen vom Vortag, und war dann schliesslich froh, knapp nach 12:00 im KOA Campground von Acton angekommen zu
sein.
Das erste was ich mir im Laden des Campground gönnte, war einen ganzen Becher Haegen Daz Eis.
Dann ging es Schlag auf Schlag gemäss dem Motto: zuerst das Vergnügen und dann die Arbeit: Nach den 5 Meilen entfernten Acton zu fahren und mein Fresspacket bei der Post abholen, einen leckeren
Sandwich beim neben dem Postamt liegenden Lebensmittelladen einkaufen und zurück zum Campground.
Dort angekommen schnell zur Dusche und Selbstbedienungswäscherei und dann sauber geduscht und in gewaschenen Kleider mein Zelt aufstellen und einen lockeren Schwatz mit dem Nachbarn machen. Für
den Swimmingpool hat's dann doch nicht mehr gereicht.
Am späten Nachmittag trudelte dann schliesslich Martin völlig erschöpft und mit schmerzenden Füssen ein. Mit ihm bestellte ich dann eine grosse Pizza vom Pizzakurrier zum Abendessen.
Nach einer fast schlaflosen Nacht (so mein Empfinden) waren wir wieder die letzten, die das Camp verliessen.
Sehr schlecht geschlafen hatten alle, denn der Zeltplatz lag direkt neben einer Überlandstrasse, die moderat befahren war. Aber jedes mal, wenn ein Auto, oder schlimmer noch ein Lastwagen
vorbeifuhr, fühlte es sich so an, als ob er genau über einem hinwegdonnerte.
Trotzdem hat der "freier" halber Tag vom Vortag meinen Beinen gut getan, sodass ich nach kurzer Aufwärmphase dann mit Volldampf den Berg hinaufmarschierte und die 10 Meilen bis Agua Dulce in
einen schnellen Schnitt zurücklegte.
In Agua Dulce traf ich dann noch andere Hiker-Kollegen, mit denen ich dann gemeinsam mittag ass. Später kam dann noch Martin hinzu und noch ein wenig später zu unserer Überraschung der
verloren geglaubte Borja.
Nach dem Essen und nach einer kurzen Einkaufstour im lokalen Lebensmittelladen entschieden wir uns, Martin und ich, noch ca. 4 Meilen weiter unser Nachtlager aufzuschlagen.
Nach dem Frühstück und dem Zusammenpacken startete ich um 7:40.
Gleich zu Beginn ging es zur Sache und musste ca. 400 Höhenmeter überwinden. Eigentlich kam ich sehr flott voran und holte den 30 min vor mir gestarteten Martin noch vor dem Kulminationspunkt ein.
Anschliessend ging es durch saftiges Grün in ein anderes Tal hinab um gleich wieder den nächsten Hügelzug zu überwinden.
Obwohl die Temperaturen sehr angenehm waren, ist mir dann doch das Wasser beim Mittagshalt ausgegangen.
Ein vorbeilaufender hiker hat mir dann freundlicherweise mit einen von seinen drei Liter ausgeholfen, denn es war zu erwarten, dass in den nächsten 10 Meilen kein Wasser mehr vorhanden sein sollte. Es stellte sich jedoch heraus, dass ein paar wenige Rinnsale noch vom letzten Regen übrig blieben.
Als wir dann ca. 6 Meilen vor dem Tagesziel eine Staubstrasse überquerten, bekam Martin die Idee eine Abkürzung zu nehmen. Dadurch bekam Martin von diesem Tag an den Namen "shortcut", was soviel wie Abkürzung bedeutet.
Um ca. 16:00 kamen wir zur "Casa de luna" an, das Haus einer Frau, die den pct-hiker Unterschlupf, Essen und waschen anbietet: ein so genannter "trail angel".
Schon viele hiker versammelten sich dort und es roch schon anständig nach Marihuana...
Trotzdem war es sehr nett und alle genossen, bevor wir uns ins Zelt zum schlafen legten, den von der Gastgeberin offerierten "Taco salad".
Heute haben wir es gemütlich angegangen: nachdem wir von Terrie Pfannkuchen zum Frühstück offeriert bekamen, machten wir uns auf dem Weg zum naheliegenden Tankstellenshop und kauften uns noch vor der Wanderung einige Leckereien.
Um 11:00 machten wir uns schliesslich auf dem Weg.
Obwohl die geplante Etappe nur ca. 10 Meilen betrug, habe ich offenbar meine Füsse beim ersten Aufstieg derart geschunden, dass ich nach dem Mittagshalt kaum mehr auf meinen linken Ballen treten konnte, ohne einen stechenden Schmerz aushalten zu müssen. Auch meine rechte Ferse war derart gereizt, dass ich die zweite Hälfte der Etappe nur unter Schmerzen absolvieren konnte. Dabei versuchte ich meine ledierten Stellen durch einen ungewohnten Gang derart zu schonen, sodass sich am Abend die rechte Rückenhälfte völlig versteifte.
Untergebracht haben wir uns in ein Restaurant mit Fremdenzimmer, wo wir ganz unerwartet Andy und Katy trafen, mit denen wir dann auch gemeinsam das Nachtessen einnahmen.
Heute hatten sich meine Problemzonen an den Füssen ein bisschen beruhigt, nachdem ich fleissig gedehnt hatte und am Vorabend Eis auf meinen geschwollenen Fussballen legte.
Der steife Rücken plagte mich bis zum Abend nachwievor.
Wir beschlossen wiedereinmal eine Abkürzung wegen unseren ledierten Füsse zu machen, indem wir 14 Meilen der Strasse folgend nach Hikertown liefen.
Heute war es ausgesprochen kühl, windig und bewölkt, sodass sogar ein paar Regentropfen vom Himmel fielen.
Gefroren habe ich sozusagen den ganzen Tag, war aber sehr froh, als beim Näher kommen zum Ziel die sonnigen Abschnitten immer länger wurden. Und dies wohlgemerkt an einer Stelle, die zu den temperaturmässig gefürchtesten des ganzen Trails gilt: die Mojave Wüste.
Unser Zelt stellten wir im Garten eines an einer Landstrasse gelegenen "Convenience store" auf, wo wir zusammen mit einer anderen hikerin auch zu Abend assen.
Nachdem es nach KOA Campground wiedereinmal eine lärmgeplagte Nacht gab, wegen der relativ verkehrsreichen Landstrasse und nachdem mir noch meine Luftmatraze, wegen der plötzlichen Verbindung von
zwei Längskammern zu einer grossen "wurst", die mich versuchte immer wieder zur Seite zu schubsen, das Leben schwer machte, bin ich dementsprechend müde und lustlos aufgestanden. Da Martin und
auch "Eight knots", eine Mexikanerin mit früherer pct-Erfahrung, die seit gestern zu uns gestossen ist auch keine Frühaufsteher sind, haben wir uns fürs Frühstück im danebenliegenden shop viel
Zeit genommen. Die Chefin des Shops war so freundlich uns wieder zum Traihead zu fahren, von wo wir dann um 10:20 losliefen.
Heute war die Überquerung eines Teils der Mojave Wüste auf dem Programm. Wir hatten das Grösse Glück, dass die Temperaturen sehr angenehm waren, in einer Gegend die locker 40°C zu bieten
hat!
Die Strecke war geprägt durch endlose flachen Geraden, die wir aber mit Gesprächen über Gott und die Welt mehr oder weniger gut über die Runden brachten. Am Ende sind es dann doch anständige 16
Meilen geworden, die wir uns mit unseren angeschlagenen Füssen trotzdem hart erkämpfen mussten.
Unser Nachtlager haben wir dann gegen 17:00 inmitten einer Windräderfarm aufgeschlagen.
Zuerst dachte ich, dass der Wind Sandkörner auf mein Zeltdach wehte, aber als ich frühmorgens den Kopf hinausstreckte stellte ich überrascht fest, dass der Wind Regen auf meine Aussenhaut
peitschte.
Als wir um 7:45 losliefen war es kalt, windig und in unser Wanderrichtung sah es dunkel und regnerisch aus. Und so war der ganze Vormittag nasskalt. Nur Dank dem Bergauflaufen blieb ich mehr oder
weniger warm. Nach einer kurzen Pause an einem Bächlein klarte es nach und nach auf, bis fast kein Wölkchen am Himmel blieb. Dennoch blieb es kühl und sehr windig.
Am Nachmittag mussten wir dann noch auf anstrengenden Pfad auf unseren Tageskulminationspunkt hinauf wandern.
Am Ende waren meine Füsse wieder so geschunden, dass das Laufen fast zur Qual wurde.
Einziger Lichtblick, abgesehen von der phantastischen Aussicht über die Mojave Wüste hinüber zum Mt. Baden-Powell, war auf dem höchsten Punkt ganz unerwartet ein Posten mit Wasserflaschen,
diverse Getränke, Kekse und Äpfel, und dies alles kostenlos vorzufinden! Dies nennt man "trail magic".
Am späteren Nachmittag mussten wir langsam über einen langen Bergrücken hinabsteigen. Dabei waren die Windböen so stark, dass man keine gerade Linie gehen, geschweige denn einen geschützten
Zeltplatz finden konnte.
So schlug ich vor, direkt ins Tal zu stechen um dort ein ruhigeres Plätzchen zu finden.
Die Entscheidung hatte sich dann schliesslich als richtig herausgestellt, denn abgesehen von einigen Windböen, die sich bis zum Talboden verirrten, haben wir ein nettes Plätzchen unter einer
stattlichen Eiche in einem malerischen Tal gefunden.
Der starke Wind vom Vorabend ist nachts eingeschlafen, was uns einen ruhigen Schlaf bescherte.
Aber als wir heute morgen bereits am zusammenpacken waren, entdeckte uns per Zufall der mit seinem Pick-up vorbeifahrenden Grundstückbesitzer. Mir war sogleich bewusst, dass es gleich ein Donnerwetter geben würde. So stieg ein ca. 75 jähriger Cowboy aus seinem Truck aus und begrüsste uns mit den Worten: "what the fuck are you doing here!" Nachdem wir uns für den Landfriedensbruch tausendmal entschuldigten, forderte er uns auf, in 5 Minuten unsere Siebensachen zusammenzupacken und auf seinen Truck zu steigen. So schnell wie heute waren wir bisher noch nie abmarschbereit...!
Er fuhr uns die 4 Meilen durch sein Grundstück bis zum Tor und dann weiter direkt zum pct. Immer noch mürrisch und in, gelinde gesagt, schlechter Laune verabschiedeten wir uns und bedankten uns für die"Zwangsfahrt" (denn laufen durften wir nicht!). Am Ende waren wir froh, dass er kein Gewehr dabei hatte, ansonsten ich diese Zeilen nicht schreiben hätte können...!?
Da "Eight knots" entschied auf den pct zu bleiben, musste sie noch bis spätabends weiterlaufen, um ein halbwegs windgeschütztes Plätzchen zum übernachten zu finden. So hatte sie heute morgen ca. 1 Stunde Vorsprung gegenüber uns.
Da die heutige Etappe nur 8 Meilen lang war, habe ich mich ins Zeugs gelegt und sie nach 1 1/2 Stunden eingeholt.
Gemeinsam haben wir dann vom Hwy58 nach Tehachapi autogestoppt, wo wir ca. um 11:00 ankamen.
Nach einem späten Frühstück in einem empfohlenen Restaurant machten wir den check-in im Best Western, wo wir voraussichtlich 3 Nächte logieren werde.
"Eight knots" hat eine Übernachtung bei einem trail-angel organisiert, denn sie möchte am nächsten Tag frühmöglichst weitermarschieren.
Nach einer ausgedehnten Dusche und nach dem Wäsche waschen steht Faulenzen auf dem Programm, bevor wir dann uns doch noch aufraffen werden für das Nachtessen das weiche Bett zu verlassen.
Diese zwei Tage haben wir uns vor allem zum Faulenzen, sprich erholen reserviert.
Wir logierten im Best Western, wo wir den pool und den Jacuzzi genossen.
Diese Tage nutzten wir auch um die nötigen Fressalien bis nach Kennedy Meadows (in ca. 135meilen Entfernung) einzukaufen. Selbsveständlich war auch kein Restaurant und Fastfood vor unserem grossen Appetit sicher.
Alles in allem genossen wir den Aufenthalt so sehr, dass es uns schliesslich schwerfiel, uns von Tehachapi zu verabschieden.
Nach zwei Tagen Faulenzen ging es heute weiter Richtung Norden. Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel liefen wir mit unseren mit Rekordgewicht beladenen Rucksäcke (51pds!) in Richtung
Autobahnausfahrt, von wo wir uns erhofften eine Mitfahrgelegenheit zum trailhead zu bekommen. Schon auf den Weg dorthin hielt ein älterer Herr mit seinem pick-up an und bot uns an, uns
mitzunehmen. Es stellte sich sogleich heraus, dass es sich um einen seit langem in den USA lebenden Schwarzwälder handelte, mit dem wir uns auf der kurzen Fahrt prächtig unterhielten.
Auf der heutigen Etappe war gleich zu Beginn eine Steigung von ca. 800 Höhenmeter zu bewältigen, die wir angesichts der schon stark strahlenden Sonne und dem schweren Gepäck gemächlich
angingen.
Auf dem höchsten Punkt auf ca. 6200 Fuss machten wir die wohlverdiente Mittagspause, denn die Füsse waren schon wieder gereizt.
Am Nachmittag ging es nur noch moderat auf und ab, dafür heizte die Sonne kräftig ein, sodass unsere Trinkvorräte bald zur Neige gingen. Das Etappenziel war die einzige Wasserstelle des ganzen
Tages. So war sie, als wir ankamen, rege besucht und schon überall standen Zelt.
Auch wir fanden eine relativ ebene Stelle und waren froh endlich uns hinlegen zu können und die schwere Last von unseren Füssen zu nehmen, denn gegen Ende der Wanderung machte sich wieder mein
linker Fussballen mit stechenden Schmerz bemerkbar.
Wie immer waren wir auch heute wieder die letzten, die sich auf dem Weg machten. Angesichts der schon recht starken Sonneneinstrahlung um 8:00uhr wäre es angebracht gewesen auch früh
loszumarschieren.
Nachdem ich gestern so mit Fussbeschwerden zu kämpfen hatte, beschloss ich meine Strategie zu ändern: alle 3 Meilen eine Pause mit Schuhe ausziehen, essen und trinken. Am Ende des Tages und nach
19 Meilen konnte ich immernoch weiterlaufen, was sonst nie der Fall war!
Die Tagesetappe führte anfänglich entlang von Windturbinen und war ein ständiges auf und ab zwischen 5200 und 6200fuss.
Im unteren Bereich trafen wir trockene Busch- und Baumlandschaft an, im oberen Bereich lichte Föhrenwälder mit zum Teil saftigen Grün.
Gegen Ende der Etappe ging uns dann noch das Wasser aus, denn die hohen Temperaturen und die Steigungen mit schweren Gepäck verlangten nach erhöhter Flüssigkeitszufuhr. So waren wir froh gegen
Abend endlich die Wasserstelle erreicht zu haben, wo wir gleich 2 Liter hinunterschütteten.
Diesmal schafften wir es schon um 7:20 loszulaufen. Trotzdem waren wir wieder fast die letzten.
Die ersten Meilen verliefen durch einen wunderschönen Tannenwald im Auf und Ab auf knapp über 6000 Fuss. Immerwieder mussten wir ein kleines Bächlein überqueren von welchen wir ab und zu ein
bisschen Trinkwasser herausfiltern konnten.
Nach 5 Meilen war die letzte Wasserquelle für die nächsten 15 Meilen angesagt. Selbstverständlich nahmen wir die Chance war, uns mit genügend Wasser einzudecken, denn ein heisser Tag kündigte
sich an.
Meine Beine fühlten sich nicht allzu gut an und Martin war auch nicht gerade eine Energiebombe, so entschlossen wir uns einen längeren Aufenthalt zu gönnen und unter den Schatten der riesigen
Tannen ein Nickerchen zu machen. Auf dieselbe Idee kamen dann schliesslich auch andere hiker.
Obwohl es um 16:00 immernoch sehr warm war, liefen wir los, um unser bescheidenes Meilentageskonto aufzupolieren.
So ging es nochmals bergauf bis zum Kulminationspunkt von 6700 Fuss um dann während ca. 5 Meilen bergab zu unserem Übernachtungsplatz neben einer Staubstrasse auf 4500 Fuss zu gelangen.
Auffällig war dabei, dass obwohl wir nochmals bergauf gingen die Vegetation immer trockener und spärlicher wurde. Dies als Folge von der Wanderrichtung gegen Osten, d.h. Richtung Wüste.
Obwohl wir bei sehr warmen Temperaturen uns zum schlafen gelegt haben, war der Morgen doch überraschend frisch. Wir waren froh, denn eine trockene und mit giftigen Steigungen versehene
Tagesetappe stand auf dem Programm.
Dazu kam noch, dass wir einen anstrengenden Umweg zu einer Wasserstelle machen mussten, um die nächsten 20 Meilen mit Wasser über die Runden zu kommen. Was wir nicht wussten war, dass von trail
angels bereitgestellte Wasserbehälter nach 10 Meilen vorhanden waren. Egal, besser auf sicher gehen...!
Der Tag entpuppte sich als sehr windig, was uns sehr entgegenkam, denn wenn der Wind mal eine kurze Pause machte, merkte man die unbarmherzige Sonneneinstrahlung mit voller Kraft.
Obwohl wir z.T. auf über 5000 Fuss wanderten, war die Lanschaft sehr wüstenhaft.
Den letzten Aufstieg zu unserem Übernachtungsplatz auf ca. 6900 Fuss bewältigten wir dann überraschenderweise ziemlich gut, da wir im Verlauf des Tages etliche Pausen eingelegt hatten und die
Spätnachmittagstemperaturen relativ angenehm waren.
Von unserem Zeltplatz geniessen wir einen wunderschönen Blick in alle Himmelsrichtungen, aber besonders beeindruckend ist der Blick gegen Osten, wohin man eine weite, menschenleere
Wüstenlandschaft erblicken und durch die trockene Luft weit hinüber zu den Erhebungen von Nevada schauen kann.
Heute sind wir bei wunderschönen aber windigen Wetter aufgestanden. Mein Schlaf jedoch war von schlechter Qualität, denn die Luftmatraze, die ich als Ersatz für meine defekte, aus der Schweiz
mitgenommene Matraze in einem Billig-Sportladen in Tehachapi gekauft habe, hat bereits den Geist aufgegeben und mich mit den harten Boden in Tuchfühlung gebracht; nach ca. 1 Stunde war die Luft
draussen, sodass ich immer wieder aufpumpen musste. Dementsprechend war ich heute nicht leistungsfähig, sodass ich mich begnügte im Zombiegang hinter Martin herumzustolpern.
Ich war froh, dass die Etappe aus leichten Terrain bestand, sodass ich dann die 17 Meilen doch noch unbeschadet überstand.
Die Etappe führte hauptsächlich durch Wälder auf über 6000 Fuss Höhe mit wunderschönen Weitblick in die Mojave Wüste einerseits und zum ersten Mal auf die nachwievor tiefverschneiten Sierras
andererseits.
Tagesziel war der Walker Pass, wo wir planten zu campieren. Da wir aber schon ziemlich früh (16:30) ankamen und der Campground ein bisschen verlassen und ohne Schatten sich uns presentierte,
entschieden wir uns per Autostopp zum nächsten Ort zu fahren.
Schon beim ersten Ausstrecken des Daumens hielt schon unsere Mitfahrgelegenheit an, der uns bis nach Kernville mitnahm.
Dort beschlossen wir, nachdem wir einkehrten, um etwas zu essen und zu trinken, in ein Hotel zu übernachten, wo wir den Dreck von 5 Tagen abduschen konnten.
Kernville ist eine kleine Ortschaft, die offenbar hauptsächlich vom Riverrafting lebt. Der Kern River, der von den Sierras herabfliesst, führt zurzeit ungewöhnlich viel Wasser, was den
gewünschten Adrenalinkick bei den Rafters besonders stark hervorhebt.
Geschlafen haben wir in einer netten, aber relativ teuren Lodge ($130). Diesmal konnten wir so richtig gut ausschlafen und wir fühlten uns auch dementsprechend gut.
Nach einem kurzen Einkauf im Lebensmittelladen (hauptsächlich Energie Riegel) und einem ausgiebigen Frühstück mit pancakes, Eier, Speck und icecream (!), ging ich noch schnell eine neue
Liegematte in einem lokalen Sportladen kaufen.
Um 11:00 waren wir dann soweit mittels Autostopp zurück zum pct zu fahren, was reibungslos und speditiv verlief.
Um 12:30 marschierten wir in flotten Tempo los. Es war eine 12 Meilen lange aber ziemlich anspruchsvolle Etappe geplant.
Das Wetter war perfekt, denn mit einer frischen Brise hielt sich die starke Sonneneinstrahlung, sprich Überhitzung, zurück.
Um 18:00 kamen wir in unseren Ziel an: eine kleine Quelle mit einem Wasserdurchfluss von ca. 0,5l/min.
Obwohl es campsites gibt, sind wir doch die einzigen die an der Wasserstelle campieren.
Heute morgen haben wir's wieder einmal gemütlich genommen: Abmarsch 8:20.
Die Etappe mit ca. 17 Meilen ist nicht sehr lange aber die Topographie hat es in sich: erster Pass mit 400m Höhenüberwindung war nur ein Aufwärmen für den zweiten mit 700m. Vor allem im Verlaufe
des Tages stiegen die Temperaturen wieder auf fast Überhitzungsniveau an!
Am Ende lief dann doch alles glatt und vor allem konnten wir uns auf ein "trail magic" am Etappenziel im Chimney creek campground freuen: eine Gruppe von ex-pct-hikers organisierten ein tolles
Fest mit einem leckeren Nachtessen, Getränke und live Musik am Lagerfeuer. Und dies wiederum ohne einen Cent bezahlen zu müssen! Wirklich netter Abend mit netten Leuten!
Heute haben wir uns vorgenommen früh aufzustehen, denn es stand unsere letzte Etappe vor den Sierras mit 21 Meilen auf dem Programm.
Wir schafften es tatsächlich um 7:00, nachdem wir Wasser vom Bach aufgeladen haben, loszuwandern.
Nach 2 Meilen holten wir das übersprungene Frühstück nach und liefen in einem flotten aber angenehmen Tempo dem höchsten Punkt des Tages (8000fuss) entgegen.
Danach ging es hauptsächlich zu einem kleinen Bächlein hinab, wo wir mittag assen und anschliessend mehr oder weniger eben unserem Etappenziel entgegen liefen.
Um ca. 18:30 erreichten wir schlussendlich unser Etappenziel in Kennedy Meadows und waren froh, dass der einzige Laden ausnahmsweise noch offen hatte. So habe ich die Chance gepackt, mir einen
grossen Becher (500g) Ben&Jerry Eis, Kartoffel Chips und eine Auswahl an Süssgetränke als Nachtessen zu genehmigen.
Hier hat sich bereits eine ansehnliche Zahl an hikers versammelt, die sich ausrüstungsmässig aber auch seelisch auf die Sierras vorbereiten. Denn ab hier geht es auf konstant über 10000 Fuss, was
nach einem schneereichen Winter bedeutet, dass man fast die ganze Zeit über Schnee und Eis laufen muss. Abgesehen davon wird man noch mit vielen anderen Gefahren konfrontiert, wie überqueren von
Wildwasserflüsse, Sonnenbrand, nasse Füsse, Unterkühlung, etc. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, die Sierras ab hier zu überspringen und ca. 500 Meilen weiter nördlich weiter gegen
Norden zu wandern.
Da die meisten hikers sehr jung sind, möchten sie sich nicht die Blöse geben es nicht wenigstens probiert zu haben. Wenn dies nur gut gehen wird...?!
Die Ankunft in Kennedy Meadows ist ein wichtiger Meilenstein auf der Wanderung nach Kanada, weil es nicht nur nach 700 Meilen zum ersten mal ins Hochgebirge, mit all den Herausforderungen, die
solch ein Gelände zu erwarten lässt, geht, sondern auch weil es ein wichtiges Etappenziel ist, welches nur erreicht werden konnte durch ausgeprägten Wille, Zielstrebigkeit, Leidensfähigkeit und
nicht zuletzt Freude an der Natur.
Ohne mich selbst loben zu wollen gebührt all jenen, die ich hier antreffe grossen Respekt. Denn ein Unternehmen wie die Wanderung von Mexiko nach Kanada über 2665 Meilen auf dem pacific crest
trail ist keine einfache Aufgabe: schon die ganze Planung vor dem Start, mit dem Zusammenstellen der Versorgungspunkte und -mengen, ist ein logistisches Problem, welches man nicht so ohne
weiteres aus dem Ärmel schüttelt! Die Wahl der Ausrüstung ist z.T. erfolgsentscheidend, denn jedes Gramm zuviel macht sich auf Tagesetappen von 20 und mehr Meilen, und das jeden Tag, mit Fuss,
Rücken oder allgemeine Gelenkschmerzen bemerkbar.
Auch die tägliche Planung auf dem trail hält einem ständig geistig auf trab, denn die Wahl des Tagesziels, wie auch die Pausenintervalle bestimmen mit, ob die Wanderung ein Erlebnis oder ein
Leiden wird.
Wasser ist ein wichtiger Punkt, mit dem man sich während der ganzen Wanderung beschäftigt: gibt es Wasserstellen auf dem Weg? Wieviel muss ich anfänglich mitnehmen? Lässt sich das zu erwartende
Wasser filtern? Wie heiss/kalt ist das zu erwartende Tageswetter?
Wasser ist gewichtsmässig ein wichtiger Bestandteil des Gepäcks und die Füsse merken sehr wohl am Tagesende, ob man einen Liter mehr oder weniger buckeln musste!
Ich kenne niemanden, den ich auf dem trail getroffen habe, der/die nicht irgend ein Beschwerden irgendwann ertragen musste: sei es ganz böse Blasen an den Füssen, oder Krämpfe oder sonstige
Muskelbeschwerden, oder gar Krankheiten mit erbrechen durch kontaminiertes Wasser oder Lebensmittel, oder ganz einfach Fussbeschwerden in allen Schmerzensgrade...! Ein nicht unbedeutender Teil
der hiker musste deswegen die Wanderung schon vorzeitig beenden. Auch ich war zweimal knapp dabei mein erklärtes Ziel in Frage zu stellen. Umso mehr ist die Freude gross, bei all denen, die es
bis hierher geschafft haben, zu wissen, dass man etwas mit grosser Willenskraft schaffen kann. Dies zeigt sich in einem sehr emotionalen Moment, wenn neue hiker hier ankommen, die dann von den
schon angekommenen mit grossem Applaus und Gejohle empfangen werden! ...denn sie haben es verdient!
Nachdem wir auf einer Schrottmüllhalde hinter dem General Store von Kennedy Meadows übernachtet haben, freuten wir uns erst einmal auf das vielgelobte Frühstück im "Grumpies Bear" Restaurant. Dabei wurde man um 7:45 vom Besitzer abgeholt und mit seinem pick-up in das 3 Meilen entfernte Restaurant gefahren.
Viel Auswahl gab es nicht: Eier nach Kundenwunsch, gebratene Speckstreifen, gebratene Kartoffelwürfelchen und vor allem pancakes mit einem Durchmesser von ca. 30cm à discretion.
Irgendwie schaffte ich es alles herunter zu drücken. Dabei war ich auf weiter Flur, der dies erreichte der einzige, mit Ausnahme vom jungen "Bananas", der sage und schreibe zweieinhalb pancakes der Sorte XXXL in seinem schmächtigen Körper verschwinden liess!
Nach dem Frühstück ging es im gleichen Modus wieder zurück zum Zeltplatz.
Wir packten unsere sieben Sachen und standen kaum 10 Minuten mit dem Daumen hoch im Wind auf der verkehrsarmen Strasse Richtung Ridgecrest (in der Mojave Wüste), als auch "Cheese", ein junges Mädchen aus Deutschland sich auch noch zu uns gesellte, denn sie wollte auch mit uns die Sierras überspringen und später dies nachholen.
Nach kurzer Zeit hielt bereits ein netter Amerikaner namens Greg mit seinem pick-up an und fuhr uns, für ihn einen kleinen Umweg, nach Ridgecrest, wo wir am nächsten Tag ein Auto für die Weiterfahrt mieten wollen.
Untergebracht im Motel 6 verbrachten wir dreien den Nachmittag und Abend mit Schlemmen und Faulenzen in der Gluthitze der Nachmittagssonne.
Heute morgen um 7:15 machte ich mich mit Caroline auf dem Weg zum Autovermieter. Der 20 Minuten Lauf sollte heute der einzige bleiben, denn es stand eine Autofahrt von fast 500 Meilen auf dem
Programm.
Es ging auf der Highway 395 auf der Ostseite der Sierras entlang Richtung Norden.
Nach ca.100 Meilen sahen wir plötzlich einen hiker neben der Autobahn sitzen. Wir glaubten ein bekanntes Gesicht beim Vorbeifahren erkannt zu haben und hielten sofort auf dem Pannenstreifen an
und legten den Rückwärtsgang ein. Auf der Höhe des jungen hikers stoppten wir und mussten feststellen, das es doch keiner von uns bekannten hiker war. Offensichtlich war aber, dass er auch ein
pct-hiker war und dass er die Sierras auf seine Art übersprang, nämlich die ca. 350 Meilen nach Norden entlang einer meistens schnurgeraden Autobahn inmitten eines fast menschenleeren Tales zu
wandern. Wir boten ihm eine Mitfahrgelegenheit an, die er jedoch ablehnte. So fuhren wir weiter mit den Gedanken einen zweiten "Forest Gump" begegnet zu sein...!?
In Reno machten wir einen Zwischenstopp, um uns im REI mit neuen Ausrüstungsgegenständen und Trockenfutter für die kommenden Wanderetappen einzudecken. Abends fuhren wir weiter bis nach Quincy,
wo wir uns in einem Motel einquartierten.
Quincy ist ein Ort mit 5500 Einwohner, welcher in einer bergigen, von dichten Tannenwald bedeckten Landschaft eingebettet ist. Irgendwie erinnert es mich an den Schwarzwald... Aber welch ein
Kontrast zu den Tagen zuvor, wo wir es meistens mit trockenen und wüstenhaften Gegenden zu tun hatten; hier nun ist alles grün und man hat fast den Eindruck in einem Regenwald zu sein, wenn da
nicht die Tannen wären.
Heute musste ich das Mietauto zurückbringen. Leider nicht in Belden, wo wir unsere Wanderung weiterführen wollen, sondern im ca. 60 Meilen entfernten Chico, wo sich die nächstgelegene
Anmietstation befindet.
Der Weg nach Chico führte über Belden, wo wir Caroline abluden und wo schon andere, uns bekannte hiker, die per Autostopp den Tag zuvor angekommen sind, auf uns warteten.
Martin und ich fuhren jedoch noch nach Chico, um das Auto abzugeben und versprachen, so schnell wie möglich zu ihnen wieder aufzuschliessen.
Einfacher gesagt als getan, denn das Autostoppen aus Chico hinaus entpuppte sich als äusserst schwierig.
Nach langem Daumenhalten an der Autobahneinfahrt beschlossen wir in einem naheliegenden Restaurant mittag zu essen. Dort beschloss ich die Alternative UBER auszuprobieren. Nach dem Installieren
der App und nach dem Anmelden mit Kreditkarte ging dann alles ganz schnell: nach 8 Minuten wartete schon unser Fahrer vor dem Restaurant.
Wir fuhren zum Anfang der Landstrasse, die direkt nach Belden führte, wo wir uns versprachen, bessere Chancen per Autostopp dorthin zu gelangen. Dies geschah dann tatsächlich auch innert wenigen
Minuten; ein junger Mann, der gerade nichts mehr zu tun hatte, hielt an und gab sich die Mühe uns direkt nach Belden zu fahren, obwohl es eigentlich gar nicht seine Route war. Wir belohnten ihn
mit einem Trinkgeld von $11, die er dankend annahm.
Erst um 16:15 marschierten wir los. Ein Aufschliessen zu den anderen war zu dieser späten Stunde ausgeschlossen.
Nachdem es am Morgen noch bedeckt und regnerisch war, zeigte sich am Nachmittag wieder die Sonne, sodass es eine recht angenehme Wanderung wurde.
Und trotzdem kamen wir ins Schwitzen, denn es ging nur bergauf durch wunderschönen alpinen Wald.
Nach einem Zwischenfall, indem Martin eine falsche Abzweigung nahm und ich ihn aus den Augen verlor, konnten wir dann doch noch gemeinsam um 20:00 unsere Zelte im Wald austellen.
Mit 8,5 Meilen waren wir für diesen kurzen Tag ganz zufrieden mit unserer Leistung und waren gespannt auf die Herausforderungen des nächsten Tages, wie Schnee und Flussüberquerungen.
Mit meiner neuen Matraze von Thermarest und meinem neuen Kopfkissen habe ich überraschenderweise gut geschlafen.
Gleich nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und machten uns für die erste ernsthaftere Bach Überquerung bereit. Das Wasser war kalt und die Strömung relativ stark, aber wir schafften es
ohne Zwischenfälle. Leider mussten wir den gleichen Fluss weiter oben wieder überqueren. Anschliessend gab es weitere Überquerungen auf dem Weg, bei welchen wir uns nasse Schuhe und Socken
einfingen. Bei einer Überquerung rutschte ich auf den Steinen aus und nahm mit samt dem Rucksack ein Vollbad. Ausser kleinen Schürfungen ist aber glücklicherweise nicht viel passiert. Aber ich
musste in Bewegung bleiben um, trotz schönem Wetter mit der durchnässten Kleidung nicht zu frieren.
Heute hatte ich auch meine erste Begegnung mit einem Bären. Nachdem ich alleine vorauslief, erblickte ich nach einer Biegung einen Braunbären (ich war mir sicher, dass ich es mit einen jungen
Grizzly zu tun hatte, aber die gibt es in dieser Region anscheinend nicht mehr), der gerade nichtsahnend auf mich zulief. Aus lauter Schreck liess ich einen Schrei los, sodass auch der Bär
erschreckte und unverzüglich das Weite suchte.
Nachdem Martin zu mir aufschloss ging es weiter bergauf. Nach kurzer Zeit erreichten wir die ersten Schneefelder und es dauerte nicht lange bis wir über eine mehrere Meter hohe geschlossene
Schneedecke stapfen mussten.
Angesichts des mühsamen Fortkommens auf den Schnee (mit Turnschuhen!) und die Aussicht dies eventuell über mehrere Tage tun zu müssen, überredete ich Martin umzukehren und uns einen neuen
Einstieg in den pct weiter nördlich auszusuchen. Wir waren einfach für diese Verhältnisse nicht richtig ausgerüstet.
Der Abstieg ging dann über 1200 Höhenmeter, was meinen Füssen gar nicht behagte: am Ende konnte ich fast nicht mehr stehen, geschweige denn zu laufen.
Nach dem langen Abstieg, während dem wir viele verschiedene Schlangen sichteten, gönnten wir uns im Restaurant von Belden etwas zu essen.
Anschliessend versuchten wir noch per Autostopp Richtung Norden weiter zu reisen, was uns jedoch misslang: kein Schwein hielt auf der sonst sehr verkehrsarmen Strasse an. So beschlossen wir in
dem naheliegenden Rastplatz unsere Zelte aufzuschlagen.
Heute morgen versuchten wir wieder per Autostopp von Belden nach Old Station zu gelangen. Es dauerte mehr als eineinhalb Stunden bis endlich ein aufgestellter, junger Mann anhielt und uns
mitnahm.
Wie beim letzten Autostopp war auch dieser Mann ein Marihuana Pflanzer und offensichtlich auch Konsument.
Da die Route nach Old Station recht kompliziert ist, machte der junge Mann einen kleinen Umweg, um uns das weitere Autostoppen zu erleichtern. Abgeladen hat er uns in einem gottverlassenen Ort,
bei dem wir dachten, da kommen wir niemals weiter. Aber kaum hatte er uns abgeladen, hielt schon die nächste Mitfahrgelegenheit an. Ein schlanker Mann in meinem Alter, der, wer hätte dies
erraten (!?), auch ein Marihuana Pflanzer war und selbstverständlich auch sein eigener bester Kunde. Aber auch er war so liebenswürdig und machte einen grossen Umweg, um wiederum uns die
Weiterfahrt zu erleichtern.
Beim dritten Autostopp nahm uns ein pensionierter Lastwagenfahrer mit seiner Enkelin mit und beim vierten ein Maschinist mit seiner Lehrlingstochter, der uns argumentativ überzeugen wollte, dass
die Erde nicht rund, sondern flach ist.
Nach insgesamt vier Stunden kamen wir am Ziel an.
Bevor wir uns wieder auf den pct begaben, gönnten wir uns noch einen Hamburger und eine Cola im einzigen Cafe weit und breit.
Da wir erst um 16:00 losliefen, kamen wir nur 7,3 Meilen weit, wo wir an einem wunderschönen Aussichtspunkt campierten.
Zwischendurch hat Martin fast eine Klapperschlange überfahren, die sich unbekümmert auf dem Weg ausruhte und kein Warnrasseln von sich gab. Diese Viecher scheinen sich nicht von den hikers
beeindrucken zu lassen, aber wehe man will sie fotographieren, mache sie auf Diva und schleichen davon!
Gleich vorweg: heute haben wir den ganzen Tag keinen einzigen hiker gesehen. Es scheint, dass noch viele versuchen sich weiter südlich im Schnee die Zähne auszubeissen, bevor sie feststellen,
dass sie doch noch überspringen müssen.
Heute ging es hauptsächlich flach bis leicht bergab durch vulkanisches Gestein; wir sind hier definitiv in eine neue geologische Zone angekommen: "the ring of fire" gespickt mit vielen inaktiven
und schneebedeckten Vulkane.
Immer den Mt. Shasta im Visier ging es entlang auf mächtigen Lavawalzen aus Urzeiten. Da wir ein flaches Terrain vorfanden, versuchten wir Strecke zu machen. Das Tagesziel "Burney mountain guest
ranch" erreichten wir nach mehr als 25 Meilen. Selbstverständlich war es wieder, vor allem die letzten 5 Meilen, eine Tortur für die Füsse.
Wenigsten konnten wir duschen, Wäsche waschen und vor allem viel Eis schlecken!!!
Die Burney ranch ist ein bescheidenes Camp, welches von "christlich" geführt wird und offensichtlich auf hiker ausgerichtet ist.
Nachdem ich eine unruhige Nacht im Zelt verbracht habe, sind wir um 7:15 zum Frühstück gerufen worden: Speck, Eier Quiche und belgische Waffeln.
Für das Zelten, die Dusche, Wäschewaschen und Frühstück mussten wir $25/P bezahlen, was angesichts des netten Service und der kleinen Extras (u.a. ice cream als Wilkommenserfrischung) in Ordnung
ging.
Nachdem wir unsere Essensvorräte im ranch-eigenen Laden ergänzt haben und noch etliche Informationen mit der Besitzerin und neuangekommene hiker tauschten, sind wir erst um 11:50 losmarschiert.
Da wir den Vortag noch in den Füssen spürten und wir sowieso einen lockeren Tag einlegen wollten, war dies weiter nicht so schlimm.
Nach ca. 9 Meilen "Spaziergang" durch den lichten Wald erreichten wir Bruney Falls, ein attraktiver Wasserfall, der etliche Touristen aus dem In- und Ausland anzieht. Für uns jedoch war die
Hauptattraktion der general store, wo wir wieder auf leckeres "junkfood" Ausschau hielten. Heute morgen habe ich mich gewogen und mit Schrecken festgestellt, dass ich mit 72kg seit 30 Jahren nie
mehr so leicht war, obwohl ich das Gefühl habe, über meinem Appetit hinaus zu essen!
Nach mehr als 1 Stunde gemütlichem Herumlungern und nach dem obligaten Erinnerungsphoto der Wasserfälle entschlossen wir uns weitere ca. 2 Meilen zu laufen und einen gemütlichen Zeltplatz zu
finden. Diesen fanden wir auf einem Plateau inmitten des Waldes.
Abmarsch heute morgen 7:50 wieder bei schönsten Wetter.
Abgesehen von ein paar seltenen Waldlichtungen, wanderten wir den ganzen Tag im Wald. Dabei ging es anfänglich durch einen eher trockenen Mischwald zw. 3000 und 4000 Fuss, um dann, bei stetig
ansteigenden Weg, in einen üppigen Föhren und Tannenwald überzugehen. Die Föhren hier sind, im Gegensatz zu denen der Alpen, kerzengerade und erreichen einen stattlichen Stammdurchmesser und eine
aussergewöhnliche Höhe. Ab 4800 Fuss merkte man, dass vor kurzem noch Schnee lag und dass die Pflanzen erst gerade zu spriessen anfingen. Auf alle Fälle war der pct z.T. schon ziemlich mit
Sträuchern zugewachsen, sodass man sich den Weg mühsam freikämpfen musste. Als Folge von diesem sich durch den Busch kämpfen, habe ich mir zum ersten Mal in meinem Leben eine Zecke eingefangen:
ich spürte plötzlich einen dumpfen Schmerz auf der Aussenseite des Hüftgelenkes, knapp unterhalb des Hüftgurtes des Rucksacks und entschloss mich, bei der nächsten Pause nachzuschauen. Schnell
erkannte Martin, dass eine Zecke sich in mein Fleisch gebohrt hatte. Mit einer Drehbewegung mit der Pinzette zog er dann das Ungeziefer lebend heraus. Der dumpfe Schmerz hielt trotzdem den ganzen
Tag an.
Ab 5000 Fuss mussten wir dann über im Wald liegende Schneefelder stapfen, sodass wir zeitweise den pct verloren.
Erstaunt war ich, als ich junge Föhren sah, die z.T. gebrochene Spitzen und Äste hatten. Ganz offensichtlich haben sie der Schneelast nicht standhalten können. Es muss hier sage und schreibe mehr
als 3-4m Schnee gelegen haben; Schneemengen von denen wir in den Alpen nur träumen können!
Mit 19 Meilen war die Etappe relativ anstrengend und wieder schmerzhaft für meine Füsse, insbesondere auch weil wir sicherlich mehr als 1000 Höhenmeter überwinden musste.
Unser Übernachtungsort wählten wir in der Nähe einer Wasserquelle: Kosk Spring auf ca. 5000 Fuss.
Nicht nur am Vorabend waren die Mosquitos agressiv am Ort wo wir übernachteten, sondern auch heute morgen! So war ich froh, nach einem guten Schlaf, beizeiten loszumarschieren.
Aber nach kurzer Zeit fielen wieder die Mosquitos in Scharen über uns her, als der Weg durch sattes Grün führte. Schnellentschlossen zog ich meine lange Hose an und stülpte mir das Mosquitonetz
über meinen Hut und Kopf. Martin hatte sich noch vor zwei Tagen einen "teet"-spray (Antimosquitoschutzmittel) gekauft und war froh, dass die Wirksamkeit den Erwartungen entsprach. Auch ich hatte
Ruhe. Die Mosquitoplage hörte aber gleich wieder auf.
Es ging nicht lange bis wir auf die ersten Schneefelder trafen. Ich hatte mir am Vorabend eine Alternativroute über eine Fortststrasse, um den Schnee so gut es ging zu meiden, ausgedacht. Diese
Route entpuppte sich als völlig unbrauchbar da sie fast zugewachsen war. Später stellten wir fest, dass auch diese Strasse voll im Schnee landete.
So gingen wir zurück zum pct, der mittlerweile schwer zu finden war, da die Schneefelder sich zu einem einzigen Feld vereinigten. Auch die Schneehöhe mass fast 2m obwohl wir kaum etwas an Höhe
gewonnen hatten.
Wir wussten, dass ein 5 Meilen langes Stück des pct Probleme mit Schnee machen würde, aber dass es schlussendlich so schlimm war, hatten wir nie und nimmer gedacht: es waren Schneeverwehungen
vorhanden, die Gletscher glichen! Die Schneehöhe betrug mehrere Meter und machte das Auffinden des Weges zu einer anstrengenden Aufgabe. Nur mit unserem GPS konnten wir den Weg mehr oder weniger
erahnen.
Es ging steile Schneehänge hinauf und rutschten Hänge auf den Hosenboden hinunter. Nasse Hosen und nasse Schuhe war die Folge.
Als wir dachten, dass wir den Schnee hinter uns gelassen haben, versperrten uns undurchdringliches Gebüsch das Weiterkommen.
Kurz gefasst, brauchten wir für diese 5 Meilen ca. 5 Stunden! Zusätzlich verbrauchten wir durch das rutschige Fortkommen viel Kraft und Energie.
Wir waren dann froh, als wir dieses Teilstück hinter uns liessen und genossen die wunderschöne Bergwelt Nordkaliforniens mit dem imposanten Ausblick auf den Mt. Shasta, ein wünderschöner,
schneebedeckter Vulkan, der immernoch aktiv ist.
Da die campsites in den darauffolgenden Meilen wegen der Hanglage knapp sein würden, entschieden wir uns nach 17 meilen unsere Zelte auf einem Forstweg aufzustellen, in der Hoffnung, dass mitten
in der Nacht nicht noch jemand vorbeifahren möge.
Auch meine Füsse dankten dem relativ frühen Stopp, denn meine Fersen schienen durch die Belastung unter Feuer zu stehen!
Nachdem mich letzte Nacht kein Trucker überfahren hat und ich gut geschlafen habe, entschieden wir uns gleich am Anfang eine "dirt road" zu nehmen, die auf der Karte eine Abkürzung
versprach. Nun, in der Horizontale ergab sich wohl einen kürzeren Weg als auf dem pct, dafür ging es fast auf den Gipfel des Berges, den der pct eigentlich umrundet. Mit über 6200fuss ist der
Grizzly Peak zu dieser Jahreszeit mit Schnee bepackt, sodass wir das Vergnügen bekamen, wieder ein bisschen winterzuwandern. Zuallerletzt gabs noch auf ca. 6100 Fuss einen nicht ganz
ungefährlichen Schneehang der zu traversieren war, den wir als erfahrene Schneegänger jedoch mit bravour meisterten.
Von da an ging es bis zur 10 Meilen entfernten Talsohle mit Fluss nur noch bergab. Auch verschwanden wir in wunderschönen, dichten, mit mächtigen Föhren bewachsenen Tannenwald, aus dem wir den
ganzen Tag nicht mehr herauskamen. Am Ende stellten wir unser Zelt im Wald auf, auf einer mehr oder weniger schiefen Ebene.
In der Nacht fing es an zu regnen und wir mussten am Morgen unsere Zelte mit regen nass einpacken. Es stand unser erster Regentag auf dem pct auf dem Tagesprogramm!
Es war empfindlich kühl und sehr nass als wir losliefen. Bis zum Nachmittag mussten wir unsere Regensachen anbehalten, denn es ging nochmals in die Höhe auf über 4600 Fuss, wo es sich sehr herbstlich anfühlte: feucht, kalt und neblig!
Da wir, wegen dem ungemütlichen Wetter nicht sehr motiviert waren die obligaten Pausen einzuhalten, liefen wir die mehr als 19 Meilen fast in einem Stück durch. Dies war wiederum ein ganzes Stück harte Arbeit für meine Füsse, die es mir am Abend mit Verweigerung von jeglicher Belastung dankten...!
Heute trafen wir überraschenderweise einige hiker, die jedoch Richtung Süden unterwegs waren, die hauptsächlich ihren ersten Tag auf den pct hatten. Alle sahen so frisch, munter, sauber und motiviert aus, die offensichtlich noch nicht wussten, was ihnen bevorstand!
Unser Ziel jedoch war es, so schnell wie möglich nach Dunsmuir zu gelangen, etwas warmes zu essen und ein warmes Bett zu finden. Überraschenderweise hatten wir Riesenglück und wurden sogleich vom pct nach dem 4 Meilen entfernten Dunsmuir per Autostopp gefahren. Alles weitere ging wie erhofft über die Bühne: Bauch mit Pizza vollgeschlagen und ab ins nächstbeste Motel unter die Dusche.
Dunsmuir, ein kleines Nest eingebettet in Schwarzwald-ähnlicher Landschaft, ist wohl kein Meilenstein auf dem pct, aber für uns ein Wendepunkt, denn wir wissen nicht mehr, wie es weitergehen soll; die nächste Etappe ist wegen dem Schnee und gefährlich steilen -hängen nicht zu empfehlen und die darauffolgenden Etappen versprechen auch keine Linderung. Auf alle Fälle haben wir morgen ein "zero day" eingeplant, werden die Lage und die Optionen nochmals ausführlich diskutieren und dann definitive Entscheidungen fällen, inklusive die pct-Wanderung vorzeitig abzubrechen.
Heute war ein zero day. Leider wird es in nächster Zeit nicht der einzige bleiben, denn der Entschluss ist gefallen, das Durchwandern des pct wegen höherer Gewalt, sprich Schnee, abzubrechen.
Martin nimmt morgen den Bus nach San Francisco und von dort zurück in die Schweiz und ich nach Ashland Oregon, von wo aus ich die Planung meines neuen Projekts, die Durchquerung der USA bis nach Florida mit dem Fahrrad, in Angriff nehmen werde. Mein Wunsch ist trotzdem noch ab August das übersprungene Teilstück der Sierras nachzuholen. Aber vorerst lasse ich mal alle Optionen offen...
Den Tag haben wir mit einem kurzen Ausflug zu den 6 Meilen entfernten Ort Mt. Shasta, am Fusse des gleichnamigen Vulkans, verbracht. Leider war der Vulkan den ganzen Tag in Wolken gehüllt, aber man konnte die Mächtigkeit und die Schönheit dieses Berges gut erahnen.
Zurück in der Lodge in Dunsmuir haben wir dann noch unsere nassen Zelte vom Vortag zum trocknen in die Sonne gelegt und sind anschliessend mexikanisch essen gegangen, was erstaunlich gut und authentisch schmeckte.