Nachdem ich mit Esther und Chris in Tucson gefrühstückt habe, fuhren sie mich zum 100 Meilen entfernten Arizona trail (AZT) mit Start an der Mexikanischen Grenze.
Musste noch vom Parkplatz bis zum Anfang des trails an der Grenzmauer 3.4 Meilen hin- und zurücklaufen, um noch ein Foto für die Akten zu machen. Dabei habe ich einen illegalen Migranten aufgescheucht, der, als er mich sah und sehr wahrscheinlich mit meinem grünen Hemd mich mit einem Grenzpolizisten verwechselte, in hohen Tempo wieder zurück unter den Stacheldrahtzaun (vor Ort hatte es nämlich nur eine 100m lange Mauer; der Rest Stacheldraht Zaun) nach Mexiko rannte.
Nachdem ich mich von Esther und Chris auf dem Montezuma Pass verabschiedete, ging es um 13:00Uhr bei schönem aber kühlen Wetter gleich zur Sache: von 6500Fuss auf über 9000Fuss. Mit einem über 40 Pfund schweren Rucksack und ohne Wandervorbereitung keine einfache Sache. Hinzu kam noch die Höhe, an welcher ich mich nicht mehr gewöhnt war!
Mit schmerzenden Füssen und Schulter bin ich dann schliesslich knapp nach 18:00Uhr an meinem geplanten Zeltplatz angekommen.
Ziemlich durchfroren und abgekämpft schlüpfte ich in meinen Schlafsack in meinem neuen Zelt. Nach ca. 1Std wurde es mir endlich warm...
Es war eine kalte Nacht, aber schwer zu sagen, ob die Temperatur wirklich unter den Gefrierpunkt gefallen ist. Auf alle Fälle musste ich nicht frieren und habe relativ gut geschlafen.
Trotzdem wollte ich bei Tagesanbruch für eind Weile nicht aus dem Schlafsack kriechen: zu unwirtlich war die Kältd draussen und zu schön die Wärme im Schlafsack.
So kam es, dass ich ersg gegen 8 Uhr mit nüchternen Magen losmarschierte; das Packen beanspruchte doch fast eine Stunde!
Es war wieder ein wolkenloser Morgen und als die Sonnenstrahlen mich erreichten wurde es auch angenehm warm.
Die Etappe bot keine grösseren Herausforderungen, obwohl ich zum Schluss nach dem vielen Auf und Ab nudelfertig war.
Alles in allem eine schöne Etappe durch lichten Juniper Wald über sanften Hügel.
Mit dem Trinkwasser muss ich doch vermehrt eine seröse Planung machen: zwischenzeitlich war auf weiter Flur nur eine Rindvieh Trinkstelle vorhanden, von welcher ich notgedrungen Wasser abfiltern musste. Nachdem ein paar Rinder zur Wasserstelle kamen um zu trinken und danach schamlos ins Wasser kackten, wurde es mir doch unwohl vom gefilterten Wasser zu trinken, mit dem Zweifel, ob mein Wasserfilter tatsächlich seine Aufgabe wie erwartet vollbringt...!? Bis jetzt habe ich es überlebt... ;-)
Trotzdem gibt es auch fliessende Gewässer, wenn auch sehr selten, die vertrauenserweckend sind. An einem dieser Gewässer traf ich ein Schweizer Pärchen auy Bern, die den AZT auch in Angriff genommen haben.
Im Grossen und Ganzen trifft man einige Wanderer an.
Heute bin ich um 5Uhr aufgewacht, nachdem ich bemerkte, dass jemand um mein Zelt herumging. War aber niemand, der Böses im Sinn hatte.
Heute Morgen war es eindeutig unter dem Gefrierpunkt, da sich Rauhreif auf dem Zeltdach gebildet hat. Auch die Kondenswasserbildung im Zelt war ein moderates Problem mit leicht feuchten Schlafsack.
Dafür war ich schon vor 7Uhr auf dem Weg und gönnte mir 30 Minuten danach ein Frühstück: Granola mit Erdbeeren und Heidelbeeren (gefriergetrocknet).
Da ich bei einen von Freiwilligen aufgestellten, kostenlosen Trinkwasserreservoir aufgestellt wurde und ich für die 25 Meilen keine vernünftige Wasserverpflegung auf meinem Kartenapp ausfindig machte, lud ich 4 Liter Wasser auf, was meinen Ruxksack schmerzlich schwer machte.
Die Strecke vom Vortag spürte ich immernoch in den Beinen, sodass ich den ganzen Tag nie richtig auf Touren kam; dabei wollte ich über 25 Meilen bewältigen! Aber kurzvorweg, ich habe es trotzdem geschafft!
Heute habe ich relativ viele Wanderer angetroffen, bzw. überholt, die jedoch allesamt den Seitenweg nach Patagonia nahmen, ein kleiner Ort, um Proviant aufzufüllen.
Da ich Essen für mindestens 8 Tage mitschleppte, habe ich diesen Ort übersprungen.
Nachdem ich die letzten 8 Meilen (leicht bergauf) mit Hilfe eines Energie Gels bewältigen konnte, baute ich mein Zelt auf einem Sattel auf, noch bevor es eindunkelte.
Die Nacht gestaltete sich ruhig; obwohl ich auf dem Sattel campierte, ging in der Nacht kein Lüftchen...
So hatte ich das Vergnügen, den jaulenden Coyote Rudel während meiner Schlaflosigkeit zu lauschen.
Die Temperatur am Morgen war nicht mehr so frisch wie an den Vortagen und der Himmel hatte Schleierwolken, was offensichtlich ein Wetterumschwung ankündigte. Und tatsächlich kamen schnell Wolken auf und in den höheren Gipfel fing es sogleich an zu regnen. Da sich der AZT eher durch die Vorhügel schlengelt, waren mehr als ein Paar Tropfen gegen Abend nicht zu spüren.
Obwohl auf der Kartenapp die Wassersituation eher dürftig beschrieb, bin ich wohlwollend überrascht gewesen, als es doch einige kleine Bächlein zu überqueren galt. Dabei nutzte ich die Gelegenheit mich vom salzigen Schweiss auf der Haut zu befreien und mein Hemd zu spülen.
Im Gegensatz zu den anderen Langdistanzwanderwege, die ich bisher gemacht habe, ist der AZT mit seinen ständigen Auf und Abs doch eine körperliche Herausforderung!
Obwohl mir meine Füsse immernoch schmerzen, setzt in meinem Körper doch langsam der Anpassungsprozess ein: die anfängliche Appetittlosigkeit hat einem gesunden Heisshunger gewichen und die Oberschenkelmuskulatur ist nicht mehr ganz so steif.
Ganz besonders eindrücklich ist der Blick von den höheren Hügel in die weite leere Landschaft, denn die Sichtweite in der relativ trockenen Luft ist atemberaubend!
Nachdem es gestern Abend noch leicht geregnet hatte, strahlte heute die Morgensonne von einem wolkenlosen Himmel. Obwohl es nicht mehr so kalt war, bildete sich doch Kondenswasser an der Zeltinnenwand.
Um 7:35Uhr marschierte ich los und fand schnell einen guten Laufrythmus.
Nachdem ich noch ein paar Worte mit meiner neuen Bekannschaft wechselte (Snow, ein junger Amerikaner aus Wyoming, mit dem ich den Zeltplatz teilte und der zur gleichen Zeit den AZT startete), liess ich ihn bald hinter mir, bis er mich erst wieder am Etappenziel einholte.
Wie schon am Vortag war es ein ständiges Auf und Ab, mit Ausnahme der letzten 10 Meilen, wo sich der Weg aber unnötigerweise durch die eher wellenförmige Landschaft meandrierte.
Diesmal habe ich mich zu sehr auf das Wasseraufkommen verlassen, und prompt bin ich angebrannt: nach über 12 Meilen verliess ich mich auf einen in der Karte eingetragenen See, der sich aber als trüber und unapetitlicher Kuh-Tümpel herausstellte.
Trotzdem konnte ich die letzten 6.4 Meilen mit meinem halben Liter gut herunterspulen.
Am Etappenziel war wieder ein reichliches Reservoir an Wasserflaschen vorhanden.
Nachdem ich relativ wenig geschlafen habe, insbesondere weil ich mitten in der Nacht Geräusche um mein Zelt hörte und nicht sicher war, ob ein zusätzlicher Hiker sein Lager in der Nähe aufschlagen wollte, entschied ich mich nach langen Lauschen doch einen Blick aus dem Zelt zu werfen. Und siehe da, ich war von einer kleinen Herde Rinder umgeben, die mich entgeistert in dieser Vollmondnacht anstarrten.
Nachdem ich mehr oder weniger wegscheuchen konnte, legte ich mich wieder schlafen.
Die Sonne schien wieder von einem wolkenlosen Himmel und der Tag versprach angenehm warm zu werden.
Knapp nach acht machte ich mich auf dem Weg. Nach kurzer Zeit stellte ich aber fest, dass das Scheuern vom Laufschuh eher schlimmer zu werden drohte. Da ich bereits offene Stellen an meinen Füssen hatte, entschied ich mich kurzerhand nach Tucson reinzufahren und mir meine neuen Schuhe zu holen.
Ich hatte Glück, dass ich per UBER schnell von einem Trailhead bei Meile 112.7 abgeholt wurde und für $37 die 33 Meilen nach Tucson in 40 Minuten hinter mir brachte!
Endlich konnte ich wieder nach 5 Tagen beim Essen aus dem vollen schöpfen!😋
Das Wetter hat sich in der Zwischenzeit verschlechtert und die Temperatur drohte in den nächsten Tagen empfindlich kühl zu werden. Vorallem in den Bergen drohte Schneestürme!
So entschied ich mich noch einen Tag abzuwarten, bis ich wieder zurück zum AZT fahren würde.
Als ich am Morgen erwachte und aus dem Fenster schaute, sah ich, dass es in den Bergen ziemlich weit heruntergeschneit hatte. Auch gemäss Wetterbericht soll das kühle und schauerartige Wetter noch bis mindestens Dienstag andauern!
So entschied ich mich spontan, nochmals einen Faulenzertag dran zu hängen...😁
Heute Morgen sah das Wetter im Vergleich zu den Vortagen schon wesentlich freundlicher aus, sodass ich micv ans Herz fasste und zurück zum AZT fuhr.
Nochmals habe ich UBER für die Fahrt bemüht, was für $33 schnell und unkompliziert über die Bühne lief.
Um 11:15Uhr lief ich dann wieder los und erwartete keine grossen Herausforderungen auf den ca. 13 Meilen bis zum Saguaro Nationalpark.
Das Wetter jedoch gestaltete sich nachwievor wechselhaft, vorallem am Nachmittag, sodass mich kurz vor dem Etappenziel noch einen Regenschauer erwischte.
An der Grenze zum SNP ward ein Zeltplatz schnell gefunden, wo auch schon andere AZT-hiker sich für den langen Aufstieg im Park bis auf 8600 Fuss einstimmten.
In der Nacht hat es nochmals einen kurzen Schauer gegeben, was aber nicht der Grund war für meinen spärlichen Schlaf. In den Morgenstunden wurde es dann richtig kalt, sodass ich mich gezwungen sah, noch mehr Klamotten anzuziehen.
Auch bildete sich Kondenswasser im Zelt, was auch den Schlafsack zu meinem Ärger in Mitleidenschaft zog: er wurde feucht!
Um 7:50Uhr lief ich mit nüchternen Magen los, aber bereits nach ca. 1 Stunde machte ich mein Frühstückshalt an einem idyllischen Bächlein am Fusse des langen Aufstiegs.
Gut genährt nahm ich dann den fast 12 Meilen langen Aufstieg in Angriff.
Bei einer Höhe von 7000 Fuss traf ich auf eine fast geschlossene Schneedecke. Und die Schneehöhe stieg proportional mit der erklommenen Höhe an und erreichte auf dem höchsten Punkt eine Höhe von fast 50cm!
Auch die Temperatur sank auf geschätzte -4°C.
Auf dieser Etappe war alles zu haben: Regen-, Graupel- und Schneeschauer, sowie Sonne und Nebel.
Gegen 18:00Uhr war ich dann froh, mein Zelt in den letzten Abendsonnenstrahlen aufzustellen.
Am Vorabend, als ich mich ums Einschlafen bemühte, hat es nochmal ein paar anständige Regenschauer gegeben. In den frühen Morgenstunden klarte es auf und wurde windstill, sodass die Temperatur wieder in den Tiefkühlbereich purzelte; das Kondenswasser fror, sodass auf der inneren Zeltwand sich eine Eisschicht bildete.
Dafür begrüsste mich der Morgen mit Sonnenstrahlen von einem wolkenlosen Himmel.
Während der Nacht bekam ich schon fast vergessene Schmerzen von einer alten Verletzung am Fuss: offenbar war das Schneelaufen zuviel für meine Füsse!?
Auch beim loslaufen waren die Schmerzen so intensiv, dass ich zu Humpeln anfing und mich schon mit den Gedanken befasste, die Wanderung aufzugeben.
Aber im Verlaufe des Vormittags wurden die Schmerzen immer weniger und am Nachmittag waren sie dann fast vollständig verschwunden!
Wegen diesem Zwischenfall und wegen dem feuchten Zelt und Schlafsack nahm ich mir Zeit beim zusammenpacken, sodass ich erst um 8:21Uhr loslief bzw. loshumpelte...
Der Weg führte heute durch eine liebliche Landschaft (mit ständigem Auf und Ab) mit viel Grün und kleinen Bächlein, die wegen dem vielen Regen in den letzten Tagen von überall heruntersprudelten.
Meine Energie anfänglich war ziemlich im Keller, sodass ich mir schon ausmalte, wenige Meilen zu machen.
Nach dem Mittag jedoch änderte sich plötzlich wieder alles: plötzlich war ich der "alte" Michael mit Energie, Kraft und Motivation, der die Steigungen im Affentempo hinauf und wieder hinunter jagte.
So endete der Tag in Hutch's Pool nach über 22 Meilen, was ich mir noch am Morgen als ilusorisch vorstellte!
Doch bevor ich ans Ziel kam, musste ich unerwarteterweise einen reissenden Bach überqueren und mir beim begrenzten Angebot an Zeltplätze einen Platz am leicht abschüssigen Sandstrand des Flusses mit meiner kleinen Schaufel irgendwie eben einzurichten.
Heute startete ich schon um 7:15Uhr, wieder mit nüchternen Magen. Später bereute ich es, denn ich lief nach 5 Meilen in den Hammer: Hungerast! Auch einen dicken Burrito machte die Situation nicht besser, denn nach diesem verspäteten Frühstück ging es gleich zur Sache: über 400 Höhenmeter steil bergauf!
Musste nach wenigen Schritten immer wieder Pause einlegen.
Erst die Einnahme eines Energie-Gels erlaubte es mir überhaupt weiter zu laufen.
Nach und nach erholte ich mich weiter, sodass ich bis zum Nachmittag wieder meine alte Stärke fand. Aber leider habe ich sicherlich 2 Stunden wegen diesem Malheure verloren.
Um ca. 15Uhr kam ich dann endlich in Summerhaven an, ein kleiner Weiler auf fast den Gipfel von Mt. Lemmon, mit zwei Restaurants, ein general store und eine Postfiliale.
Ich gönnte mir eine überteuerte Pizza und Limonade und ging gleich weiter, um so weit wie möglich wieder den Berg herunter zu kommen. Aber zuerst kaufte ich noch Wasser im general store und gönnte mir enen Kaffee, der zu meiner Überraschung vom Laden an AZT- Wanderer kostenlos spendiert wurde.
Um 18:00Uhr fand ich schliesslich eine geeignete Stelle für mein Zelt und beschloss den Tag mit einem "chicken pesto pasta" abzuschliessen.
Die Nacht sehr wenig geschlafen: entweder zuviel kaffeinhaltige Getränke während den Tag getrunken, oder einfach zu erschöpft, um den Schlaf zu finden...!?
Auf alle Fälle ist es einen sonnigen Start in den Tag und sollte auch bis am Abend so bleiben...!
Die 6 Meilen bis nach Oracle erfolgen hauptsächlich abwärts, sodass ich bereits knapp nach 10Uhr den Ortsrand erreiche. Weitere 1.5 Meilen entlang von Seitenstrassen erreiche ich eines der einzigen 2 Restaurants dieses verschlafenen Dörfchens, wo ich mir ein verspätetes 2. Frühstück gönne.
Von hier wollte ich eigentlich per UBER wieder nach Tucson fahren (ca. 30 Meilen entfernt), um wieder neuen Proviant einzukaufen, aber es war gar kein Fahrer verfügbar. So hat mir meine liebe Schwester den Gefallen gemacht, mich in Oracle abzuholen!
Für die nächsten Tage ist wieder eine Schlechtwetterfront vorhergesagt, sodass ich mich entschied, diese in Tucson abzuwettern. So habe ich die Möglichkeit wieder zu duschen und ausgiebig auszuruhen (...und Eiersuchen 😉😁)!
Heute war Familienfest bei meiner Schwester angesagt. Bei sonnigen und warmen Wetter verbrachte ich den Tag mit (fast) nichts Tun und Sozialisieren mit den Familienmitglieder...
Wie vorhergesagt ist heute ein verregneter und kühler Tag gewesen...perfekt fürs Nichtstun!😁
Das Wetter zeigte sich heute wieder bedeckt, aber zumindest weitestgehend trocken. Trotzdem entwickelten sich rund um Tucson heftige Schauer.
Für mich hiess es jedoch wieder auf Sonnenschein zu warten und nochmals einen Erholungstag einzulegen!
Heute Morgen schien nach 2 Tagen wieder die Sonne: ein klares Zeichen, dass das Faulenzen ein Ende hat!
Nachdem ich mit Esther und Chris mein Lieblingsfrühstück (Eier nach Mexikanischer Art) eingenommen hatte, bestellte ich einen UBER, der mich zum AZT bei Oracle brachte.
Um 10:40Uhr lief ich dann los.
Einen wunderschönen Wandertag mit einer frischen Brise und dem tiefverschneiten Mt. Lemmon im Hintergrund stand auf der Tagesordnung.
Durch den ausgiebigen Regen, nicht nur der letzten Tage, zeigte sich die Wüste nicht nur von seiner grünen Seite, sondern auch von seinen farbigen Blüten! Durch das und dem relativ einfachen Streckenprofil war diese Wanderetappe ein Genuss!
Trotzdem machten sich gegen Ende einige Beschwerden, v.a. im Fuss, bemerkbar, sodass ich dann froh war, mein Zelt in einem ausgetrockneten sandigen Bachbeet nach 21.3 Meilen aufzustellen.
Nachdem ich anfänglich völlig alleine unterwegs war, holte ich doch in der zweiten Tageshälfte einige hiker ein, u.a. auch eine hikerin, die ich im 2022 auf dem Colorado Trail Bekannschaft gemacht hatte!
Heute war ich bereits um 5Uhr wach, aber nachdem ich den besten Schlaf gehabt habe, seitdem ich den AZT angefangen habe. Dementsprechend bin ich auch früh losmarschiert (6:35Uhr), nachdem ich das nasse Zelt und den feuchten Schlafsack wegen Kondensation eingepackt habe.
Nach 7.5 Meilen gab es eine Wasserstelle, wo ich nicht nur Wasser für die nächsten 12 Meilen tankte, sondern auch meine Ausrüstung zum trocknen auslegte.
In den 1 1/2 Stunden an der Wasserstelle tauchten so viele hiker auf, wie ich noch nie zuvor gesehen habe. Auch danach unterwegs begegnete und überholte ich etliche Wanderer.
Die Herausforderungen im Streckenprofil hielten sich in Grenzen, sodass ich den heutigen Tag als Flachetappe bezeichnen kann. Auch mit 26.5 Meilen stellte ich neuen Tagesrekord auf.
Um 17:30 erreichte ich mein Etappenziel und stellte mein Zelt in der Nähe vom Schweizer Ehepaar auf, das ich bereits von früher kannte.
In der Nacht hat sich wieder Kondenswasser im Zelt gebildet, sodass nicht nur das Zelt komplett nass war sondern auch der Schlafsack! Trotzdem habe ich relativ gut geschlafen.
Um 6:45Uhr ging es gleich zu Beginn hinauf; nicht übermässig hoch, aber die ca. 250 Höhenmeter brachten mich auf halben Weg doch zum schwitzen, obwohl der Morgen kühl und windig war.
Da ich auf den ersten Meilen spürte, dass sich meine Beine vom Vortag noch nicht 100%ig erholt hatten, entschied ich mich, entgegen meiner Planung, Halt im Ort Kearny zu machen; schliesslich wollte ich mir diesen, angeblich hiker-freundlichen Ort anschauen und meinen Füssen doch ein bisschen mehr Erholung gewähren.
Ich wurde bzgl. hiker-Freundlichkeit nicht entäuscht: nicht nur bekam ich eine Gratisfahrt ins Dorf, bekam gratis einen Kaffee und eine Donut im lokalen Supermarkt, wurde sogleich zusammen mit zwei weiteren Hiker-Kollegen vom Supermarktbesitzer und seiner Frau zum Mittagessen in einen Mexikanischen Restaurant eingeladen und bekam die Möglichkeit am nächsten Tag in der Früh wieder zum trailhead zurückgefahren zu werden. Soviel Freundlichkeit trifft man selten!
Nachdem ich ins Motel eingecheckt hatte, die Wäsche gewaschen und mich geduscht hatte, gönnte ich mir einen Salat und zum Abendessen noch eine anständig grosse Pizza.
Alles in Allem ein gelungener Aufenthalt im Minen-Ort Kearny!
Heute Morgen gingen kurzzeitig meine Stöcke verloren, sodass ich die 7Uhr Fahrt mit Gary zum trailhead verpasste; ich hatte sie in der Lobby des Hotel beim Einchecken liegen gelassen und weil die Lobby vormittags nicht geöffnet war, hatte ich auch keinen Zugriff zu meinen Stöcken.
Nachdem ich die Besitzerin telefonisch kontaktierte, wurden sie mir dann ausgehändigt.
Glücklicherweise fuhr Gary nochmals um 8Uhr, sodass ich um 8:33 Uhr dann loslaufen konnte.
Nach und nach holte ich dann doch noch alle ein.
Beim Schlussaufstieg von 9.5 Meilen fühlte ich mich immer stärker, sodass ich die Steigung mit einem Durchschnittstempo vln 3 Meilen/Std zurücklegte! (machte meknem trailname "Fedex" alle Ehren: wie geplanto, so geliefert...😉😂).
Das Etappenziel auf den höchsten Punkt des Tages erreichte ich um 18:15Uhr und konnte mein Zelt gerade noch vor dem Regen aufstellen.
War dann wirklich froh und erleichtert mich bei warmer Mahlzeit im Schlafsack wieder aufwärmen zu können!
Nachdem es weit in die Nacht immerwieder einen kurzen Schauer gab, erwachte der Morgen mit wolkenlosen Himmel, aber empfindlich kühl, sodass ich meine Fleecejacke erst nach 13:00Uhr ausziehen konnte.
Die Etappe beinhaltete keine grösseren topographischen Herausforderungen, so dass ich den Tag locker anging.
Beim Suchen eines geeigneten Zeltplatzes am Fusse vor einer am nächsten Tag geplanten grossen Steigung, blieb ich jedoch erfolglos, sodass ich mich gezwungen sah, fast die ganze Steigung doch noch gegen Abend hoch zu wandern, bis ich einen Zeltplatz auf über 5200 Fuss fand.
Dass ich nicht bei den mir dargebotenen Zeltplätze unten im Tal zugriff, bereute ich am Ende doch nicht, da die Aussicht vom hochgelegenen Platz überwältigend war!
Um 18:45Uhr konnte ich dann mein Zelt aufstellen und sogleich in den wärmenden Schlafsack kriechen und mein leckeres und wohlverdientes Risotto vertilgen.
Am Vorabend konnte ich noch vor Eindunkeln die tolle Aus- und Weitsicht hinunter nach Superior und bis zum Mt. Lemmon von meinem Lagerplatz geniessen.
Als es bereits dunkel war, kam überraschenderweise noch ein anderer Wanderer zum Zeltplatz hoch: Sebastian aus Deutschland mit seiner Stirnlampe!
Die Nacht war ein bisschen windig und empfindlich kalt. Mit meiner guten Ausrüstung musste ich jedoch nicht frieren!
Am Morgen verabschiedete ich mich von Sebastian und lief um 7:41Uhr los.
Der Tag war wolkenlos aber der Höhe entsprechend frisch (über 5000Fuss).
Die Etappe hatte nur ein wenige Meilen langes Stück, das relativ flach war, ansonsten war es ein ständiges Auf- und Absteigen. Und was für Steigungen: sie waren nicht sehr lang aber umso steiler! So wird der eine oder andere sein Tagesziel wohl reduziert haben müssen.
Die Strecke erinnerte mich ein wenig an die Sierra Nevada: abwechslungsreich, zerklüftet, bewaldet und es schien von überall Wasser herunter zu kommen, auch wenn die Bächlein nicht das klare Wasser eines Gebirgsbaches führten.
Und auch die streckenweise steinigen und felsigen Wanderabschnitte erinnerten mich an die Pässe der Sierra Nevada, von welchen ich wie eine Bergziege spielerisch hinuntersauste...! (...meine Spezialität! ;-)).
Ich fühlte mich, wie meistens, am Nachmittag bestens, sodass ich mein Tagesziel von ca. 25 Meilen leicht bewältigen konnte.
Am Schluss lief ich doch noch ein bisschen länger, da ich wiederum bei der Zeltplatzsuche wählerisch war. Wollte aber trotzdem soweit wie möglich laufen, denn ich wollte in tiefere Höhen, sprich wärmere, die Nacht verbringen. Schlussendlich stellte ich mein Zelt auf knappe 2800Fuss, am Rande einer Staubstrasse auf und verspeiste mein Abendessen (beef Stroganof) zum ersten Mal draussen!