24.07.2022, Kilometer 493.4 bis 538.8

Weite, sehnsuchteinflösende Landschaft
Weite, sehnsuchteinflösende Landschaft

Wie immer begann der Morgen mit blauen Himmel. 7:07 marschierte ich los. Nach kurzer Marschzeit holte ich schon die erste hikerin ein. Aus den obligaten Freundlichkeiten entwickelte sich ein anregendes und interessantes Gespräch, die die nächsten 2 Stunden wie im Fluge vergehen liess. Als ich jedoch auf meine Kiloeterleistung  schaute, musste ich mich kurzerhand von Karen verabschieden, da ich sonst meine anvisierte Leistung von 25 Meilen nicht mehr erreichen konnte.

Der Weg führte durch weitläufige Landschaft bis so gegen Mittag der Weg mehr und mehr in die Berge führte.

Das Wetter kippte auch von einer Minute zur anderen und es begann zu regnen. Fast den gesamten Nachmittag, inklusiv während meiner Mittagspause, liess der Regen nicht nach! Mit Regenschirm, Regenjacke und -hose blieb ich auf der Haut trocken und musste nicht frieren.

Da ich wiedereinmal wählerisch beim aussuchen des Zeltplatzes war, bin ich über mein Tagesziel weitergewandert bis ich endlich ein zufriedenstellendes Nachtlager fand.

Am Morgen war das Wetter noch i.O.
Am Morgen war das Wetter noch i.O.
Angenehmes wandern bei angenehmen Temperaturen...vor dem Regen
Angenehmes wandern bei angenehmen Temperaturen...vor dem Regen
...dann kam der Regen...
...dann kam der Regen...
Trickreiche Bachüberquerung ohne die Füsse nass zu kriegen
Trickreiche Bachüberquerung ohne die Füsse nass zu kriegen

25.07.2022, Kilometer 538.8 bis 575.8

Auf der Höhe des ersten Bergüberganges
Auf der Höhe des ersten Bergüberganges

Am späten Vorabend hat es nochmals kräftig geregnet, aber ich war schon im Schutze des Zeltes und in der Wärme des Schlafsacks...😁.

Da der Wetterbericht wieder Regen ab 13:00Uhr voraussagte, machte ich mich früh auf die Socken und marschierte schon um 5:55Uhr los, da ich die 23 Meilen bis zur nächsten Passstrasse, von wo ich nach Lake City autostoppen konnte, noch vor dem Regen hinter mir bringen wollte. Dabei waren 5 Bergübergänge auf dem Programm!

Schon der erste Bergübergang mit 3800m war sehr anstrengend, da ich noch die lange Strecke vom Vortag in den Beinen spürte. Aber einmal geschafft, waren die restlichen 4 nur noch ein Abhacken auf der Liste. Wobei die Steigungen sehr steil und dementsprechend anstrengend und langsam verliefen.

Den letzten Übergang mit 3800m schaffte ich gerade rechtzeitig vor dem Regen, der pünktlich um 13Uhr anfing. Dabei war vorerst nur leichter, intermittierender Regen auszuhalten.

Der Rest der Strecke verlief entlang einer Hochebene mit bedrohlichen Gewitter ringsherum. Der Abgang zur Passstrasse verlief im Starkregen, wobei sich der Wanderweg in Bäche verwandelte.

Die Schuhe sowieso schon den ganzen Tag nass und mit Regenkleidung und Schirm, konnte mir der Regen nicht viel anhaben.

Nur das Autostoppen an dem sehr verkehrsarmen Highway wurde zur Geduldsprobe: die Hoffnung, dass aus Mitleid wegen des strömenden Regens einer anhalten würde, war bald zunichte gemacht.

Schliesslich erbarmte sich ein Camper-Fahrer meiner, kurz bevor die Kälte meiner Herr wurde.

Kaum von der Passstrasse weggefahren, hörte der Regen auf. In Lake City ging ich zum erstbesten Hotel und ergatterte mir das letzte Zimmer.

Ausgiebig warm geduscht, gut und reichlich gegessen, ging ich dann ins langersehnte warme Bett schlafen.

Ddas Wetter wurde zusehends schlechter
Ddas Wetter wurde zusehends schlechter
....es wurde ungemütlich!
....es wurde ungemütlich!
Blick hinunter zum Hochplateau, welches noch einige Meilen durchwandert werden musste.
Blick hinunter zum Hochplateau, welches noch einige Meilen durchwandert werden musste.

26.07.2022, Kilometer 575.8 bis 580.86

Treffen mit Goodie und Raven aus der Schweiz
Treffen mit Goodie und Raven aus der Schweiz

Nach der Übernachtung im Hotel musste ich meine Sachen bald zusammenpacken, da ich für eine zweite Nacht kein Zimmer bekam. Auch sonst im Ort von Lake City war alles ausgebucht!

Auf dem Weg zum Lebensmittelladen kam mir ein Paar auf der anderen Strassenseite entgegen. Je näher sie kamen, umso bekannter wurden mir ihre Gesichter... Da waren Goodies und Raven (trailnames) aus der Schweiz auch auf dem Colorado trail! Genau die zwei, die ich letztes Jahr auf dem PCT in Washington kennengelernt hatte. Was für ein riesen Zufall! Und die Freude fürs unerwartete Wiedersehen war beiderseits riesengross! Wir werden sehr wahrscheinlich zur gleichen Zeit in Durango den CT zu Ende bringen.

Als ich meine Lebensmittelvorräte wieder auffüllte, noch die ganze und einzige Strasse von Lake City abschritt und mir nach der gestrigen positiven Erfahrung in der Eisdiele nochmals ein Sundae Becher gönnte, entschied ich mich noch heute wieder auf den Spring Creek Pass zu fahren und noch ein paar Meilen zu laufen, obwohl in der Zwischenzeit mir doch noch ein Zimmer im selben Hotel angeboten wurde.

So stand ich nicht lange am Strassenrand bis mich ein netter Mann, der auch ein Fernwegwanderer ist, mitnahm.

So lief ich noch ca. 3 Meilen bis dann wieder der Regen einsetzte. Ich entschloss mich sofort mein Zelt aufzustellen; schliesslich war es auch schon 18:00.

Später liess der Regen wieder nach, aber ich hatte mich dann schon in meinen warmen Schlafsack verkrochen.

Die Hauptstrasse von Lake City
Die Hauptstrasse von Lake City
Am Nachmittag schloss sich die Wolkendecke und es fing an zu regnen.
Am Nachmittag schloss sich die Wolkendecke und es fing an zu regnen.

27.07.2022, Kilometer 580.86 bis 620.4

Das "Matterhorn" der Rockies...
Das "Matterhorn" der Rockies...

Am Vorabend bis in die Nacht hinein hat es geregnet  aber der Morgen startete freundlich mit einen stimmungsvollen Sonnenaufgang. Hatte nicht schlecht geschlafen und war schon um 4:30 wach. Bis ich dann mich entschloss aus dem Schlafsack zu kriechen, etwas essen und meine Siebensachen zu packen, inklusive das von innen und aussen nasse Zelt, war es dann bereits 6:25 als ich losmarschierte.

Wie immer am Morgen brauche ich meine Zeit bis der Körper auf Betriebstemperatur kommt, aber dann läuft die Wandermaschine wie am Schnürchen. Insbesondere nach einem "nero"-Tag (fast "zero"!) fühle ich mich wieder stark. 

So holte ich eine hiker nach dem anderen ein und liess sie stehen...

Dabei war die Etappe alles andere als einfach: zuerst ging es lange bergauf bis zum höchsten Punkt des gesamten CT auf über 13200 Fuss. Dann kamen Pass und mehrere Bergübergänge, und alles zwischen 3500 und 3900m.

Beim ersten Passübergang hat es mich dann wieder erwischt: bei starkem Regen musste man sich ein von kurz zuvor mehr als hundert Pferdereiter umgepflügter und durch den Regen schlammig gewordenen Weg hinaufkämpften. Wenigstens hörte der Regen kurz vor der Passhöhe auf und die andere Seite des Passes blieb sogar trocken.

Bei einem kleinen Bächlein auf ca. 3800m Höhe fand ich schliesslich gegen 17:00Uhr eine geeignete Stelle, um mein Zelt aufzustellen.

Das Wetter liess mir dann genug Zeit, um mich einzurichten und Wasser zu holen, bis es dann gegen Abend und tief in die Nacht hinein wieder anfing zu regnen.

Heute war eine Etappe, bei der man ununterbrochen über der Baumgrenze lief, und das bei über 40 gewanderten Kilometer für mich ziemlich erstaunlich war. Aber ich war am Ende doch zufrieden in den warmen Schlafsack kriechen zu können, meine warme Mahlzeit einzunehmen und in der Nacht trocken zu bleiben und nicht frieren zu müssen!

Am Morgen noch trocken Richtung höchsten Punkt des CT
Am Morgen noch trocken Richtung höchsten Punkt des CT
...die Wolkendecke war noch dünn am Vormittag...
...die Wolkendecke war noch dünn am Vormittag...
Höchster Punkt des CT
Höchster Punkt des CT
Geschafft! Auf den höchsten Punkt des CT auf über 4000m
Geschafft! Auf den höchsten Punkt des CT auf über 4000m
Immerwieder Wanderer auf dem CT. Hier auf dem Abstieg vom höchsten Punkt
Immerwieder Wanderer auf dem CT. Hier auf dem Abstieg vom höchsten Punkt
Den höchsten Punkt des CT und der sanften Hochebenen hinter mir lassend ging es wieder mehr zu einem hinauf und hinunter über verschiedene Bergübergänge
Den höchsten Punkt des CT und der sanften Hochebenen hinter mir lassend ging es wieder mehr zu einem hinauf und hinunter über verschiedene Bergübergänge
Es wurde viel nach Gold und Silber im 19. Jahrhundert gebuddelt
Es wurde viel nach Gold und Silber im 19. Jahrhundert gebuddelt
Blick zurück nachdem ein kräftiger Schauer während dem Aufstieg niederging
Blick zurück nachdem ein kräftiger Schauer während dem Aufstieg niederging
Auf der Höhe des ersten Passes nach dem höchsten Punkt des CT
Auf der Höhe des ersten Passes nach dem höchsten Punkt des CT
Es wimmelt nur so von Murmeltiere in den Rockies!
Es wimmelt nur so von Murmeltiere in den Rockies!
...und immerwieder schöne, grosse Fliegenpilze...
...und immerwieder schöne, grosse Fliegenpilze...
Mein Zeltplatz in der Nähe eines Bergflusses
Mein Zeltplatz in der Nähe eines Bergflusses
...und in die andere Richtung blickend...
...und in die andere Richtung blickend...

28.07.2022, Kilometer 620.4 bis 660.5

Profil Teil 1
Profil Teil 1
Profil Teil 2
Profil Teil 2
Der Morgen gestaltete sich bewölkt mit einigen Tropfen
Der Morgen gestaltete sich bewölkt mit einigen Tropfen

Nachdem es gestern wieder bis spät abends geregnet hat, war der Morgen ziemlich bedeckt; während dem Vormittag hat es nur zaghafte Momente des Sonnenscheins gegeben. Ab 12:00Uhr hat es sowieso fast ununterbrochen geregnet.

Aber alles der Reihe nach...

Um 7Uhr machte ich mich auf die Socken; zuerst langsam zum Aufwärmen und dann unbewusst schneller werden. Wie fast jeden Tag fühlte ich mich gut und leistungsbereit.

Die ersten 12 Meilen gingen wieder rauf und runter, mit ein paar giftigen Steigungen.

Mein erster Halt nach fast 3 Stunden war ein Schwatz mit einer 71 jährigen, die mit ihrem Hund den CT von Durango bis zum Monarch Pass machen wollte (Hälfte der CT Distanz). Dafür budgetierte sie 7 Wochen! ...aber Hut ab!

Bei Kilometer 638.8 trennte sich der Continental Divide Trail (CDT) vom CT. Zu meinem Entsetzen bog der CT genau in die Richtung eines nahenden Gewitters ab, und erst noch in exponierter Lage!

Es fing alsbald an zu regnen; gottseidank war das Gewitter nicht allzu aufgeladen, so hielten sich die Blitze zurück.

Nach einer Meile nach der Abzweigung begann der lange Weg hinunter ins Tal: von 12700Fuss auf 8900Fuss! Dabei regnete es die ganze Zeit; der Weg war total aufgeweicht und ich schwamm in meinen Schuhen. Eine kleine Unaufmerksamkeit meinerseits liess mich zu Boden gehen, als ein Schuh an einem grösseren Stein hängenblieb. Ausser einer kleinen Schnittwunde am Finger und eine zerrissene Regenhose ist glücklicherweise nicht mehr passiert.

Das Tal, das ich hinunter laufen musste presentierte sich eindrücklich dramatisch und wild romantisch zugleich: anfangs steil in unzähligen Serpentinen den Grashang hinab, verängte sich das Tal in eine steile Schlucht. Danach dichter Wald umrahmt mit steilen Felswänden. Weiter unten verengte sich das Tal soweit nochmals, sodass der Fluss die gesamte Breite einnahm und man über Felsen und liegenden Baumstämmen ein Weiterkommen bewerkstelligte.

Auch wurde es immer wärmer je weiter man an Höhe verlor, dies auch dank ein kurzes Durchblicken der Sonne durch die Wolkendecke.

Nach 20 Meilen erreichte ich schliesslich den Talboden, durch welchen auch eine Schmalspurbahn führt (ob sie noch im Dienst ist, möchte ich bezweifeln, da die Schienenführung nicht ganz gleichmässig war.

Zum Schluss gabs noch eine Steigung von ca. 1400 Fuss, die jedoch dank vielen Serpentinen sich angenehm gestaltete und ohne mich zu verausgaben am anvisierten Zeltplatz ankam. Leider wurde der Regen stetig intensiver und als ich endlich das Zelt aufgestellt hatte, schüttete es beträchtlich. Da mein Zelt noch nicht trocken von der Vornacht war (viel Kondensfeuchtigkeitbildung im Innenraum), mache ich mich ein bisschen Sorgen, ob die Isolation des Schlafsacks, der auch ein bisschen Feuchtigkeit abbekam, für diese Nacht halten mag!?

Morgen berichte ich, wie es sich entwickelt hat! Auf alle Fälle ist es eine Erleichterung zu wissen, dass ich morgen ein Zimmer in Silverton reserviert habe; die Chance wieder alles trocken zu bekommen!

...überall verlassene Minen unter Denkmalschutz
...überall verlassene Minen unter Denkmalschutz
...und die dazugehörigen Behausungen.
...und die dazugehörigen Behausungen.
Es wurde immer dunkler vor Mittag...
Es wurde immer dunkler vor Mittag...
....und doch kam noch ab und zu die Sonne durch...
....und doch kam noch ab und zu die Sonne durch...
...aber bald setzten die ersten Schauer und Gewitter ein...
...aber bald setzten die ersten Schauer und Gewitter ein...
...und mich hat es für den Rest des Tages voll erwischt, denn der Abstieg verlief vor den Bergen im Hintergrund
...und mich hat es für den Rest des Tages voll erwischt, denn der Abstieg verlief vor den Bergen im Hintergrund
Immerwieder Regen im langen Abstieg durch ein wildromantisches Tal.
Immerwieder Regen im langen Abstieg durch ein wildromantisches Tal.
Sattes Grün weiter unten...
Sattes Grün weiter unten...
Mehr und mehr kam dann der Aspenwald zum vorschein, je tiefer man gelangte.
Mehr und mehr kam dann der Aspenwald zum vorschein, je tiefer man gelangte.

29.07.2022, Kilometer 660.5 bis 663.2

Riesen Fliegenpilze gedeihen prächtig bei dieser Höhe und Feuchtigkeit!
Riesen Fliegenpilze gedeihen prächtig bei dieser Höhe und Feuchtigkeit!

Gestern Abend stand ich am Rande eines Nervenzusammenbruch, nachdem der erneute Regen bis weit in den Abend auf mein Zeltdach niederprasselte. Wegen der Spannung der Zeltplane wurde jeder Tropfen beim Aufprall in der Hörbarkeit potenziert.

Aber schliesslich liess der Regen dann beim Eindunkeln nach, sodass am Ende nur noch das Wasser, das an den Ästen hängengeblieben ist, ab und zu als fette Tropfen auf das Zelt schlugen.

Nach einem guten Schlaf wachte ich in der Dämmerung auf mit der Erwartung, dass der Tag freundlich beginnen wird. Kaum machte ich mich ans Zusammenpacken fing es wieder zu regnen an, war aber von kurzer Dauer.

Die 1.7 Meilen bis zum Highway fühlten sich länger an und die zurückgelegte Höhendifferenz höher.

Um 8Uhr erreichte ich den Highway und es verging keine Minute und wurde schon nach Silverton mitgenommen.

Wie ich es mir schon Tage vorher vorgestellt habe, suchte ich mir ein Frühstücksrestaurant aus, von dem ich aber am Ende von der Qualität entäuscht wurde.

Nach meinem Gang zur sehr geschäftigen Wäscherei, checkte ich ins vorreservierte Hotel ein und duschte mich ausgiebig.

Den Rest des Tages verbrachte ich mit sightseing und essen.

Am Abend traf ich mich mit einem vor ein paar Tagen kennengelernten hiker zum Nachtessen.

Mein Frühstück in Silverton, welches mich von der Qualität entäuscht hat
Mein Frühstück in Silverton, welches mich von der Qualität entäuscht hat
Die Hauptstrasse von Silverton
Die Hauptstrasse von Silverton
Die meisten Strassen in Silverton sind noch ungeteert
Die meisten Strassen in Silverton sind noch ungeteert
Eine Goldwaschanlage zu Schauzwecken...
Eine Goldwaschanlage zu Schauzwecken...
Eine Turistenbahn auf Schmalspurgeleise fährt von Durango nach Silverton in 3 Stunden hinauf und dann wieder hinunter.
Eine Turistenbahn auf Schmalspurgeleise fährt von Durango nach Silverton in 3 Stunden hinauf und dann wieder hinunter.

30.07.2022, Zero-day in Silverton

Silverton lebt hauptsächlich vom Turismus.
Silverton lebt hauptsächlich vom Turismus.

Das Schlafen in einem schönen, warmen Bett ist halt doch sehr erholsam. Die Betten im Hotel Teller sind alles andere als altmodisch!

Die nette Gastgeberin hat mir heute für die zweite Nacht das allerschönste Zimmer gegeben; diesmal mit privaten Bad.

Nach dem späten Frühstück mit Proton, ein hiker aus Seattle, den ich erst vor ein paar Tagen in Lake City kennengelernt hatte, machte ich mich auf dem Weg mein Proviant einzukaufen.

Anschliessend kümmerte ich mich um meine Webseite, bei der mir wiederum meine Gastgeber sehr behilflich waren.

So verging der Tag bis um 18:00Uhr, als ich mit Proton und anderen hiker zur Pizzeria nachtessen gingen.


31.07.2022, Kilometer 663.2 bis 699

Der erste sonnige Morgen nach mehreren Tagen Regen
Der erste sonnige Morgen nach mehreren Tagen Regen

Heute um 6:30 fuhr mich und zwei weitere hiker Kollegen, Proton und Spicy Boy, mein Gastgeber hinauf zum Molas Pass, von wo wir den letzten Abschnitt des CT nach Durango in Angriff nahmen.

Der Morgen versprach einen sonnigen Start: obwohl noch viel Feuchtigkeit in Form von Nebelschwaden vorhanden war, kam nach wenigen Gehminuten die Sonne zum Vorschein und liess die wunderschöne Berglandschaft in den klarsten Farben leuchten.

Es war schwer sich vorzustellen, dass es tatsächlich noch, gemäss Vorhersage, im Verlaufe des Tages Regen geben würde!?

Aber tatsächlich: noch vor Mittag entwickelten sich blitzschnell Cumulus Wolken und sofort fing es an zu regnen! Der Starkregen hörte jedoch bald auf, aber es ging nicht lange und eine Art Dauerregen setzte ein, der bis in die frühen Abendstunden anhielt. Der Weg war wieder ein einziger, schmieriger Morast und die Füsse schwammen wieder in den Schuhen!

Obwohl einige Höhenmeter zu bewältigen waren, verliefen die Steigungen relativ sanft. Der Wald zeigte sich wieder von der gesunden Seite, nachdem man in den Vortagen viel durch abgestorbenen Wald gehen musste.

Früher als gedacht holte ich wieder Goodie und Raven ein, das Schweizer Paar, welches ich in Lake City getroffen habe, und wanderten zusammen bis zum gemeinsamen Nachtlager.

Der Regen hörte dann auf, sobald wir das Zelt aufgestellt hatten und die Sonne machte noch zaghafte Versuche vor dem Untergehen uns ein Paar Strahlen zu gönnen.

Schöne Aussichten mit Proton und Spicy Boy
Schöne Aussichten mit Proton und Spicy Boy
Sattes Grün vor dem Regen des Nachmittags
Sattes Grün vor dem Regen des Nachmittags

1.08.2022, Kilometer 699 bis 737.7

Mein Nachtlager am Morgen
Mein Nachtlager am Morgen

Erstaunlicherweise war die letzte Nacht nicht kalt. Auch das Zelt war am Morgen komplett trocken, im Vergleich der letzten Tage, als am Morgen sich im Inneren immer Kondenswasser angesammelt hatte.

Nach meinem täglichen Frühstück bestehend aus Tunfisch burrito und Käse burrito, beide reichlich garniert mit einer Art Mayonaise und dem Zusammenpacken, machte ich mich knapp vor 7Uhr auf dem Weg.

Der Morgen presentierte sich wiedereinmal von seiner freundlichen Seite, so ging es im  flotten Tempo den nächsten Pass hinauf.

Um ca. 13Uhr formierten sich wieder dicke Quellwolken, die in Minutenschnelle sich in Gewitter verwandelten. So war es nur eine Frage der Zeit, bis auch uns, d.h. Goodie, Raven und mich der Regen erwischte. Auch blitzte es zweimal fast über uns, was uns einen ziemlichen Schrecken bescherte.

Der Regen war gottseidank immer nur von relativ kurzer Dauer, aber es wiederholte sich mehrmals diesen Nachmittag.

Gegen Abend machten wir noch einige Meilen gut und stiegen bis zu einem bewaldeten Bergrücken hoch, wo wir dann auch campierten.

Ganz in der Nähe trieb sich für längere Zeit ein neugieriges Reh herum, das uns ständig dumm angaffte und sich nicht vertreiben liess. Gegen Abend verschwand es doch noch...

Grüne, weite Landschaft mit gesunden Baumbestand
Grüne, weite Landschaft mit gesunden Baumbestand
Vom ersten Pass des Tages Blick zurück auf den trail...
Vom ersten Pass des Tages Blick zurück auf den trail...
...das Wetter trübt sich ein um die Mittagszeit
...das Wetter trübt sich ein um die Mittagszeit
Bedrohliche Wolken im Hintergrund
Bedrohliche Wolken im Hintergrund
Die Wolken entluden sich über uns kurze Zeit später
Die Wolken entluden sich über uns kurze Zeit später

2.08.2022, Kilometer 737.7 774.3

Wandern entlang der Höhenzüge. Hier, Blick zurück.
Wandern entlang der Höhenzüge. Hier, Blick zurück.

Der Morgen hat der Höhe entsprechend kühl, aber sehr freundlich angefangen. Auch das Reh vom Vorabend ist wieder aufgetaucht...

Knapp vor 7Uhr war ich dann wieder auf den Wanderweg und legte gleich zu Beginn ein hohes Tempo an, um die eine halbe Stunde vorher gestarteten Raven und Goodie einzuholen. Die gelang mir dann auch ca. nach eineinhalb Stunden, obwohl es mehrere fordernde Anstiege gab.

Es ging zum letzten Mal über die Baumgrenze von ca. 12000Fuss, bevor es dann über 1000Höhenmeter in die Tiefe ging.

Bei 8500Fuss machte ich meinen Mittagshalt gemeinsam mit den im Abstieg abgehängten und wieder aufgeschlossenen Raven und Goodie.

Nach dem Mittag ging es ein letztes Mal wieder länger hinauf auf 9500Fuss durch einen dichten Wald, der aber ab und zu doch Blicke zurück zu den 12000er Berge zuliess.

Der Abstieg zum Nachtlager erfolgte dann als nicht enden wollender Wanderung.

Schliesslich gegen 17Uhr erreichte ich den Zeltplatz, wo Proton und Spicy Boy ihre Zelte schon aufgestellt hatten.

Ich machte den Fehler, dass ich zuvor nicht genug Wasser für den langen, trockenen Abstieg aufgeladen hatte, sodass ich am Zeltplatz mit nur gerade einen halben Liter ankam. Dankbar war ich, als mir Proton und Spicy Boy Wasser von ihrem Vorrat anboten.

Nachdem dann noch Raven und Goodie und später auch Jeffy eintrafen, machten wir noch eine nette Plauderrunde mit Essen und später entzückte uns Jeffy noch mit ihrem Gitarrenspiel, bevor wir dann alle müde uns zur Ruh legten.

Die letzten 13000er des CT
Die letzten 13000er des CT
Immerwieder rauf und runter...
Immerwieder rauf und runter...
Gar nicht scheue Murmeltiere...
Gar nicht scheue Murmeltiere...
Auf dem Weh hinunter
Auf dem Weh hinunter
Letzter Blick zurück zu den hohen Bergen
Letzter Blick zurück zu den hohen Bergen

3.08.2022, Kilometer 774.3 bis 782.8

Blick Richtung Durango bei "Gudys Rest"
Blick Richtung Durango bei "Gudys Rest"

Heute war das letzte Frühaufstehen im Zelt. Die Nacht blieb trocken, so auch das Zelt. Fürs Frühstück blieb mir nur noch ein Stück Käse übrig, welchen ich in eine Tortilla mit dem Rest meiner Mayonaise (Miracle Whip) wickelte. Aber ich wusste, dass ich nicht mehr viel Energie brauchen werde, da das letzte Teilstück kurz und nur noch bergab ging.

Nach 2 Meilen filterte ich ein letztes Mal Wasser für die letzten 3 Meilen.

Das Wetter war perfekt und der Trail verlief angenehm entlang einer Schlucht und eines kleinen Flusses.

Nach zwei Stunden "Spaziergang" erreichte ich zusammen mit Jiffy, Proton und Spicy Boy das Ende des CT. Raven und Goodie waren schon früher vom gleichen Nachtlager losmarschiert.

Nach kurzem Lauf entlang der Strasse nahm uns ein "local" mit seinem mit Werkzeug und Ramsch beladenen SUV mit nach Durango und lud uns vor der Türe des Denny's ab, wo wir genüsslich ein ausgiebiges "american breakfast" zu uns nahmen.

Damit beendete ich dieses bereicherndes, erlebnisreiches und wunderschönes Abenteuer.

Eingezwängt im SUV bei der Fahrt nach Durango
Eingezwängt im SUV bei der Fahrt nach Durango
Leckeres Frühstück bei Denny's mit Jiffy, Proton, Spicy Boy und ich (v. l. n. r.)
Leckeres Frühstück bei Denny's mit Jiffy, Proton, Spicy Boy und ich (v. l. n. r.)